Den Begriff "Regierungsfähigkeit" finde ich hochproblematisch. Er ist vor allem ein Disziplinierungsinstrument der Herrschenden. Wenn man ihn sich zu eigen macht oder nach dem Urteil der Eliten und Mainstreammedien diesbezüglich schielt, hat man eigentlich schon verloren. Die gestehen der LINKEN Regierungsfähigkeit frühestens dann zu, wenn jegliche Widerstände gegen imperialistische Kriege und Austeritätspolitik gefallen sind. Diese "Regierungsfähigkeit" bringt natürlich mit sich, dass einen die Leute - völlig angemessener Weise - als Teil der Mainstream-Parteien-Einheitssoße ansehen, sich dadurch überhaupt nicht repräsentiert fühlen und evt. lieber AFD wählen. Die SPD ist ja so mittlerweile auf dem Weg, ihrer griechischen Schwesterpartei PASOK auf dem Weg in die einstelligen Wahlergebnisse zu folgen (jüngste Umfrage in Bayern: 14%). Ich kann zu meiner AFD-Bemerkung nur sehr das in letzter Zeit heiß diskutierte "Rückkehr nach Reims" von Didier Eribon empfehlen.
Und im Sinne der Verfolgung der genannten Kernziele linker Politik ist eine LINKE in der Opposition eben besser als eine völlig untergebutterte und machtlose LINKE in der Regierung. (Okay, das ist jetzt sehr bundespolitisch argumentiert. Das Land Berlin führt schließlich keine Kriege.) In der Frage des kleineren Übels habe ich also eine sehr klare Position.