Die Linke verliert nun Wähler wie mich, die die rechten Äußerungen von Wagenknecht für ein absolutes No Go halten. Das mögen nicht allzu viele sein, aber schon so einige. Potenziell könnte sie auf der anderen Seite deutlich mehr Wähler hinzugewinnen, nämlich diejenigen, die so blöd sind zu glauben, dass soziale Ungerechtigkeit irgendetwas mit Flüchtlingen zu tun hat. Dummheit ist ja leider ein Massenphänomen, das hat Wagenknecht wohl richtig erkannt. Und mit Speck fängt man Mäuse. (Vornehm ausgedrückt: "Man muss die Leute dort abholen, wo sie stehen").
Jedoch liegt die Betonung auf dem Wort "potenziell". Diejenigen Wähler, die sich Wagenknecht erschließen möchte, haben ja zwei Optionen, Linke oder AfD. Und die AfD ist attraktiver: relativ jung, unverbraucht (nicht "etabliert"), konsequenter und nicht "linksrotgrünversifft". Dass die AfD ein eher neoliberales Programm hat und die Linke ein soziales, ist dieser Wählerschicht herzlich egal. Wahlprogramme lesen sie nicht, sondern nur das Wort "Alternative". Zu lange haben die "Etablierten" von Alternativlosigkeit" gesprochen, ohne dass sich für die Verlierer der sog. "Globalisierung" (gemeint ist eigentlich Neoliberalismus) irgendetwas geändert hätte, und die Linkspartei hat überall dort, wo sie an Regierungen beteiligt war, keine Zeichen setzen können. Sie ist gewissermaßen auch bereits "etabliert".
Und in Zukunft wird es für die Linkspartei sogar noch deutlich schlimmer. Frauke Petry hat sich bereits mit Marine Le Pen getroffen und sich bei ihr Anregungen geholt. Das ist ein echtes Modell auch für die AfD: Die abhanden gekommene Sozialdemokratie ersetzen und dabei stramm nationalistisch, rassistisch und fremdenfeindlich bleiben. Lucke, Starbatty, Henkel und all die anderen durchgeknallten "Wirtschaftsexperten" sind ja nun weg, und schon jetzt wird die AfD viel stärker von Arbeitern gewählt als von allen anderen Schichten. Die Wählersgtruktur der AfD hat sich massiv geändert, und Petry weiß vermutlich, wieso - und wird alles daran setzen, diesen Trend noch zu verstärken. Le Pen hat's vorgemacht. Die AfD wird dann gewissermaßen "national-sozialistisch" (ausdrücklich nicht: "nationalsozialistisch", also im Sinne von Hitlers absurden Blut-und-Boden-Ideologie).
Und Sahra kann dann endgültig nach Hause gehen. Sie hat bereits veloren.