Sahra Wagenknecht träumt ja von einer Wiederkehr der alten "sozialen Marktwirtschaft" a là Ludwig Erhard:
Ich denke, dass man Frau Wagenknecht da missversteht und/oder falsch interpretiert. Sie sieht nur das Problem, dass der jetzt angewandte Neoliberalismus dabei ist, die soziale Frage nicht nur zu dominieren, sondern geradezu zu "überwinden". Deshalb stellt sie provokativ die Vorstellungen Ludwig Erhards dem ausufernden Kapitalismus entgegen, sie schlägt die Vorreiter einer totalen Kapitalorientierung mit ihren "eigenen Waffen".
Aber ich mir sicher, dass Sahra Wagenknecht viel zu sehr marxistisch denkt, um nicht diese Strategie dahingehend zu hinterfragen, wer oder was denn die "soziale Marktwirtschaft" zerstört hat bzw. gerade dabei ist. Und da wird sie ganz sicher wissen, dass nur eine komplette Änderung des Systems einen Machtmissbrauch verhindern wird.
Doch als einen ersten Schritt wäre es ein Vorteil auch für die Linke, eine mit Fug und Recht als "soziale Marktwirtschaft" buchstäblich erkämpfte Neuausrichtung der neoliberalen Kapitaldemokratie zu verfolgen. Ohne allerdings die Systemfrage zu vergessen. Eine zweite SPD braucht niemand.