Bartträger schrieb am 12.08.2019 17:08:
2.
Wie geht das Argument, dass die Chinesen innenpolitsche Gewinne mit externer Konfrontation gewinnen sollen?
China verkauft sich intern als überlegene Nation. Zum Beispiel laufen viele Filme, die Japan und den Sieg im Zweiten Weltkrieg behandeln. Auch das Süd- und Ostchinesische Meer werden immer selbstverständlich als chinesische Gebiete (seit antiker Zeit) propagiert. Wenn man eine Gelegenheit hat, Stärke nach außen zu demonstrieren, macht man das.
Ich habe gerade mal nen Artikel in Chinas Staatsmedium, die Global Times gefunden zum Thema Kaschmir:
http://www.globaltimes.cn/content/1161099.shtml
Interessant deswegen: "The visit comes after India's controversial move on August 5 to scrap the special status of Indian-controlled Kashmir and announce Ladakh as Union Territory, which is a disputed region with China."
Die chinesische Regierung formuliert das so, als hätte China Ansprüche auf Ladakh. Außerdem passt das "Indian-controlled" nicht wirklich, weil Kaschmir zweifellos zu Indien gehört. Laut Wikipedia hat die Region Ladakh auch einen Abgeordneten im indischen Parlament, da ist nichts zu lesen von irgendwelchen Zweifeln daran, dass die
Region zu Indien gehört. In Wirklichkeit gibt es ein kleines Gebiet innerhalb von Ladakh, namens Aksai Chin, das von China kontrolliert wird, aber von Indien beansprucht. Es ist eine Grenzregion.
Solche Details erzeugen eine anti-indische Stimmung bei den Lesern, und wenn China Stärke zeigen kann, trifft das einen Nerv bei den Chinesen. Die Stimmung gegenüber Japan bereitet größere Sorgen. Es wird schon in den Schulen Hass gesäht, sollte die Regierung jemals entscheiden, in einen offenen Konflikt mit Japan einzutreten, stände 95% des Volkes dahinter.