Ehrlicherweise muss ich Zugeben, dass ich der Leseempfehlung nicht nachkommen werde; mit dem Thema von 'Transfer' bin ich schon lange durch und meine To-Read-Liste ist sowieso zu lang. Aber trotzdem Danke.
Ich sehe Märchen als eine Art kulturelles Backup, das zum Tragen kommt, wenn die Fehler innerhalb der Gesellschaft zu einem individuellen Freeze geführt haben.
Aber es sind halt trotzdem nur schöne, weil brutal ehrliche, Geschichten. Aber auch das habe ich lange hinter mir gelassen. 'Detached'.
Was die Weitergabe des Codes betrifft, so stellt sich die Frage: Ja, was denn nu? Geht es um den genetischen Code, also darum unsterblich zu werden indem man Nachkommen gebiert (denn nur das kann ja der Sinn des Lebens sein, *gähn*), Unsterblichkeit durch Bedeutsamkeit des Namens (Newton kennt tatsächlich jeder) oder geht es um den kulturellen Mythos (vgl. Hans Blumenberg), den wir alle gelehrt bekamen und un-/bewusst weitergeben?
Ein jeder der drei Aspekte trägt die Hoffnung in sich, dass 'es' weitergeht.
In allen Fällen ist Nietzsche schlagend: Glaubt irgendjemand tatsächlich, dass nach drei Jahrtausenden Kulturgeschichte, eine Geschichte voller Missverständnisse (also Kriege), und dem seit 76 Jahren vorhandenem Potential, die Menschheit vollständig zu vernichten, die Menschheit über ihren kollektiv unbewussten Schatten springen könnte?
Bitte... ...die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt.
Nun ja, Lem hat es geschafft, selbst seinen Code zu übermitteln; der da lautet: es kommt auf den Code an.
Und wieso überhaupt zu den Sternen reisen? Weshalb will man soweit weg? Weil es daheim so schön ist?
Reiselust hat zwei Gründe: Langeweile/Neugier und Davonlaufen.
Vor sich selbst davonlaufen ist allerdings vergebene Liebesmüh.
Im Christentum wurde die Hoffnung auf ein besseres Leben auf die Zeit nach dem Leben verlegt. Also in eine nicht-stattfindende Zukunft. Da die Zukunft sowieso nicht vorhersagbar ist, findet sie auch nicht statt. Somit ist das Prinzip Hoffnung schon von vorne herein gescheitert.
Lasst fahren alle Hoffnung!
Die Jugend von heute ist freilich schon weiter, insbesondere was die Wünsche der Väter betrifft.
https://www.youtube.com/watch?v=0IjIjS1moFQ
Alligatoah - Rabenväter, Album: Triebwerke
Aber da heute Weihnachten ist, will ich mal nicht so sein: Lem, Sience Ficiton, Weltall, Fremde Sterne, Triebwerke und Väter, die die Welt retten indem sie einen Code übermitteln und ihr Versprechen halten:
https://www.youtube.com/watch?v=x9xFRch7N5o
Modernes Filmmärchen: C. Nolan, Interstellar
Ps:
Die Darwin'sche Enttäuschung wird bei ihm ergänzt um den Faktor des Zufall5; sie wird dadurch noch ungeheuerlicher.
Und ich dachte immer, dass in der zweiten Demütigung der Menschheit durch Darwin der Zufall in der Evolution per definitionem schon enthalten ist. Wie man sich irren kann.;-)