Lustig ist folgender Satz:
Die einfachste Speicherung von Solarstrom ist Wasserstoff. In beiden Fällen spielen Wasser H2O und Wasserstoff H2 die zentrale Rolle. Das ist kein Zufall.
Das klingt irgendwie mystisch, vor allem das mit dem Zufall. Allerdings klärt er nicht auf, was daran kein Zufall sein soll. Dass Wasserstoff das häufigste Element im Universum ist, ist trivial und erklärt nichts.
Und weiter:
Wasserstoff kann umgekehrt aus Wasser durch Elektrolyse in beliebigen Mengen hergestellt werden, ohne Nebenprodukte.
Das ist falsch und naiv, denn Wasserstoff kann nicht in beliebigen Mengen aus Elektrolyse hergestellt werden, weil es keine beliebigen der dafür benötigten elektrischen Energie gibt.
Elektrischer Strom wird in weiten Regionen der Erde über Solarzellen von der Sonne geliefert, in beliebigen Mengen.
Dazu benötigt man beliebige Mengen an Solarzellen, deren Herstellung mit hohem Aufwand verbunden ist.
Das alles hört sich nicht nur einfach an, es ist auch einfach, wenn wir dabei nicht an Geld denken
Man muss einfach nicht an das Geld denken und dann kostet das nichts. Geld spielt also keine Rolle und wahrscheinlich kommt der Strom eh aus der Steckdose. Selten habe ich so einen Schwachsinn gelesen.
Aber es kommt noch besser:
Ein Park von Solarzellen liefert Strom, wenn die Sonne scheint. Dieser elektrische Strom wird teilweise (weniger als 50%) an direkte Verbraucher geliefert. Der Überschuss geht in die Elektrolyse von Wasser, womit Wasserstoff erzeugt wird. Der Wasserstoff wird in großen Ballons gespeichert, die explosionssicher in angemessener Entfernung gelagert sind. Sehr hoher Druck ist nicht erforderlich.
Das letzte Element in so einer Anlage sind Brennstoffzellen, die aus Wasserstoff und Luft wieder Strom erzeugen, wenn die Sonnenstrahlung nicht ausreicht. Die Speicherballons müssen so dimensioniert sein, dass die Menge an Wasserstoff wenigstens die Nacht überbrückt.
Als Quelle nimmt er teuren und flächenverbrauchenden (Zerstörung von Naturflächen) Strom. Dann kommt die Elektrolyse mit einem Wirkungsgrad von nur rund 70% (Quelle: https://www.er.tu-berlin.de/fileadmin/a38331300/Dateien/Technischer_Stand_und_Flexibilit%C3%A4t_des_Power-to-Gas-Verfahrens.pdf).
Dann soll das Ganze wieder mit Brennstofzellen in Strom umgewandelt werden. Deren Wirkungsgrad liegt in der Realität bei rund 45% (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Brennstoffzelle#Elektrischer_Wirkungsgrad,_Kosten,_Lebensdauer). Damit sinkt der Gesamtwirkungsgrad auf rund 30% und das bei hohen Kosten. Ein Kilowatt einer Brennstoffzelle kostet zwischen 5.000 und 20.000 €/kW. Fossile Großkraftanlagen liegen bei unter 500 €/kW. Hinzu kommt, dass die Lebensdauer von Brennstoffzellen nur bei wenigen Jahren liegt.
Völlige Fantasterei mit vollständigem Realitätsverlust ist der Vorschlag, Wasserstoff in Ballons zu speichern. Angeblich explosionssicher; wie das geschehen soll, lässt der Autor offen (LZ 129 lässt grüßen). Reine Fantasterei.
Die Ballons müssten gigantisch sein. Ein kg Wasserstoff nimmt bei Normaldruck und Normaltemperatur fast 12m^3 ein. Zur Speicherung ist Wasserstoff - neben den Gefahren - wegen seiner geringen Energiedichte (Heizwert) denkbar ungeeignet: zwar ist seine Energiedichte von 120 MJ/kg fast vier mal so groß wie die von Diesel mit 42 MJ/kg, beim Volumen sieht es ganz anders aus: fast 11 kJ/l bei Normalbedingungen für Wasserstoff, während Diesel bei 35.000 kJ/l liegt.
Es scheint so, als ob der Autor in einer Fantasiewelt lebt, in der alles ganz einfach ist und er Lösungen herbeifantasieren kann. Die Physik macht ihm aber einen Strich durch die Rechnung.