heterocephalus g-laber schrieb am 20. März 2006 9:43
> - für mich. Ich verweise hier auf die Arbeiten von
> http://en.wikipedia.org/wiki/Burrhus_Frederic_Skinner.
> Magische Praktiken verweisen auf eine gestörte "Ökologie des Geistes"
> - je nach Zwangscharakter der vom Menschen vollzogenen Rituale, auf
> eine leichte oder schwere Neurose. Ansich spricht nichts dagegen,
> wenn ich in einer existenzbedrohlichen Situation auf magischen
> Praktiken zurückgreife. Die Krux mit diesen Ticks ist, das sie dir
> bleiben, auch wenn der Grund der Bedrohung schon längst nicht mehr
> vorhanden ist; wenn auf eine ganz fatale Weise "der Weg zum Ziel"
> wird. In meinem Bekanntenkreis gibt es ein paar solcher
> "interessanter" Fälle, die aufgrund ihrer magisches Denkens immer
> mehr mit der Realität in Konflikt geraten, zum Teil schon
> existenzbedrohend, und darauf mit einer Intensivierung ihres
> magischen Tuns reagieren.
>
> Dein Link auf das Hollywood-Prinzip war da wesentlich interessanter,
> welches ich noch nicht gekannt habe:-)
Zwei Anmerkungen.
Es wundert mich, dass der Name Skinner im Zusammenhang mit der
Metapher der "Ökologie des Geistes" fällt, die von Gregory Bateson
stammt, den man erkenntnistheoretisch sicherlich eher das
entgegengesetzte Ende des Spektrums zum Positivisten Skinner
positionieren würde. Eigentlich habe ich Skinner immer als den
amerikanischen Vertreter des sowjetischen Realismus des Neuen
Menschen wahrgenommen, der auch von seiner Umgebung gestaltet wird.
Mir ist jedoch nicht bekannt, dass Skinner dabei in
pseudowissenschaftlichen Unsinn abgeglitten wäre. Bateson nimmt
hingegen eher die operationale Geschlossenheit komplexer Systeme der
Radikalen Konstruktivisten vorweg. Für ihn gibt es eine radikale
Trennung zwischen der Welt des "Pleroma", der Materie und der
Kräfteverhältnisse einerseits und der "Creatura", d.h. der
Information und der Strukturierung durch differentielle Codes.
Mir ist überdies nicht klar, worin der "Konflikt mit der Realität"
besteht, in die Deine Bekannten geraten sind? Wirken die Rituale
nicht und werden daher immer umständlicher, wodurch ihr
Zwangscharakter zu Tage tritt, so wie man es als leidlich
aufgeklärter Mensch erwarten würde oder wirken sie zu gut, s.d. sie
lieber im Feedback zu ihrer eigenen ideosynkratischen Weltanschauung
verbleiben, als sich im Common Sense zu assimilieren, woduch der
Magie, ebenso wie der Droge oder dem Computerspiel eine subversive
Bedeutung zukommt? In beiden Fällen gibt es ja so etwas wie eine
Geist-Umwelt Störung. Ich nehme an, dass Peter Mühlbauer die erste
Deutung für adäquat hält, nur dass hier das magische Ritual des
Sich-Bewerbens höchst unfreiwillig ausgeführt wird, der
Zwangscharakter also auf "Fördern & Fordern" zurückfällt bzw. auf die
hinter diesem Slogan stehende Wirklichkeit.
Tloen
> - für mich. Ich verweise hier auf die Arbeiten von
> http://en.wikipedia.org/wiki/Burrhus_Frederic_Skinner.
> Magische Praktiken verweisen auf eine gestörte "Ökologie des Geistes"
> - je nach Zwangscharakter der vom Menschen vollzogenen Rituale, auf
> eine leichte oder schwere Neurose. Ansich spricht nichts dagegen,
> wenn ich in einer existenzbedrohlichen Situation auf magischen
> Praktiken zurückgreife. Die Krux mit diesen Ticks ist, das sie dir
> bleiben, auch wenn der Grund der Bedrohung schon längst nicht mehr
> vorhanden ist; wenn auf eine ganz fatale Weise "der Weg zum Ziel"
> wird. In meinem Bekanntenkreis gibt es ein paar solcher
> "interessanter" Fälle, die aufgrund ihrer magisches Denkens immer
> mehr mit der Realität in Konflikt geraten, zum Teil schon
> existenzbedrohend, und darauf mit einer Intensivierung ihres
> magischen Tuns reagieren.
>
> Dein Link auf das Hollywood-Prinzip war da wesentlich interessanter,
> welches ich noch nicht gekannt habe:-)
Zwei Anmerkungen.
Es wundert mich, dass der Name Skinner im Zusammenhang mit der
Metapher der "Ökologie des Geistes" fällt, die von Gregory Bateson
stammt, den man erkenntnistheoretisch sicherlich eher das
entgegengesetzte Ende des Spektrums zum Positivisten Skinner
positionieren würde. Eigentlich habe ich Skinner immer als den
amerikanischen Vertreter des sowjetischen Realismus des Neuen
Menschen wahrgenommen, der auch von seiner Umgebung gestaltet wird.
Mir ist jedoch nicht bekannt, dass Skinner dabei in
pseudowissenschaftlichen Unsinn abgeglitten wäre. Bateson nimmt
hingegen eher die operationale Geschlossenheit komplexer Systeme der
Radikalen Konstruktivisten vorweg. Für ihn gibt es eine radikale
Trennung zwischen der Welt des "Pleroma", der Materie und der
Kräfteverhältnisse einerseits und der "Creatura", d.h. der
Information und der Strukturierung durch differentielle Codes.
Mir ist überdies nicht klar, worin der "Konflikt mit der Realität"
besteht, in die Deine Bekannten geraten sind? Wirken die Rituale
nicht und werden daher immer umständlicher, wodurch ihr
Zwangscharakter zu Tage tritt, so wie man es als leidlich
aufgeklärter Mensch erwarten würde oder wirken sie zu gut, s.d. sie
lieber im Feedback zu ihrer eigenen ideosynkratischen Weltanschauung
verbleiben, als sich im Common Sense zu assimilieren, woduch der
Magie, ebenso wie der Droge oder dem Computerspiel eine subversive
Bedeutung zukommt? In beiden Fällen gibt es ja so etwas wie eine
Geist-Umwelt Störung. Ich nehme an, dass Peter Mühlbauer die erste
Deutung für adäquat hält, nur dass hier das magische Ritual des
Sich-Bewerbens höchst unfreiwillig ausgeführt wird, der
Zwangscharakter also auf "Fördern & Fordern" zurückfällt bzw. auf die
hinter diesem Slogan stehende Wirklichkeit.
Tloen