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  • 1FC

mehr als 1000 Beiträge seit 02.02.2011

Re: vor 2000 Jahren vs. heute

Ja Wahnsinn. Vor 2000 Jahren lebten auch sage und schreibe ca. 300 Millionen Menschen. Die Erde platzte aus allen Nähten.

Die haben auch wie wild alles vollgemüllt, hektarweise Wald am Tag (!) gerodet, Millionenmetropolen aus Beton errichtet, überall Strassen und Häuser hingebaut, permanent alles verbrannt was der Boden so hergab, konsumiert wie die Blöden, jeden Tinnef um den Globus geflogen, jeden Tag nicht nur mehr Vieh geschlachtet als sie essen konnten, sondern das auch noch um den halben Globus gekarrt, Flüsse begradigt und was weiß ich noch alles.

In der Tat ein völlig vergleichbares Szenario.

Vielleicht könnte man stattdessen erst mal nur ein paar Jahrhunderte weiter gehen, in die Blütezeit der Maya. Glorreich gekommen, plötzlich verschwunden. Vermutete Gründe: Kriege, Raubbau an der Natur, Dürre. Was Dürre? Im Dschungel? Natürlich weiß das letzten Endes keiner zu 100%, aber ich denke es ist unbestritten daß Forscher heute Techniken zur Verfügung haben, die schon sehr gute Hinweis auf gewisse Zusammenhänge erlauben. Zumindest mehr als nur eine interessante These. Ich hab mir das irgendwann mal reingezogen (vor dem Hype schon). Die haben zum Beispiel in den Höhlen Stalagmiten untersucht und mit Hilfe der Thorium-Uran-Datierung konnten die Alter und Zeiträume bestimmen (anhand der Ausgangsisotope und der Menge der Zerfallsisotope). Zusätzlich noch durch die Analyse der Sauerstoffisotope (abhängig vom Niederschlag in den Stalagmiten) konnten Niederschlagsmenge und Zeitraum ziemlich genau ermittelt werden.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich mache es kurz:
Durch hohe Niederschläge hatten die Maya ertragreiche Ernten, haben sich vermehrt, brauchten mehr Nahrung, haben für Ackerbau (Mais) mehr gerodet, es regnete weniger (der Regenwald hat sein eigenes Klima/Kreislauf, das Wasser ist ohne Bäume versickert und nicht verdunstet), Ernten blieben aus, es gab Wanderungen, Hunger und Mord und Totschlag. Ende. Die Siedlungen die quasi überlebt haben, wurden dann von den Spaniern einkassiert.
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Um das direkt klarzustellen
Ich für meinen Teil bin im Bezug auf das Thema mit mir absolut im Reinen und relativ entspannt . Ich mache, was ich für mich tun kann bzw. bereit bin zu tun, denn ich finde den Raubbau an der Natur nimmt Ausmaße an der einfach nicht mehr tragbar ist.

1. Wissenschaft
Gleichzeitig fange ich aber nicht an, mit irgendwelchen CO2 Werten zu jonglieren und dabei immer nur ein einziges Thema rauszupicken. Mag sein, daß das von der Gewichtung her vielleicht bedeutender ist, aber deswegen darf man doch nicht die Augen vor den anderen Zusammenhängen verschließen. Wir haben doch alle in der Schule gelernt, daß unser Klima, also das bei dem wir Menschen es am besten hier auf der Erde aushalten, insgesamt durch ineinandergreifende Kreisläufe bestimmt ist und wird. Kohlenstoffkreislauf, Wasserkreislauf, globales Windsystem u.ä. Wer dabei übrigens nicht erkennt, daß der Mensch in diese Kreisläufe massiv eingreift, ist entweder strunzdumm oder lebt als Prepper im Bunker.
Dabei spielt es auch erst einmal gar keine Rolle ob das in 10, 20, 200 oder 2000 Jahren zu einem Problem für uns Menschen wird. Blöd dabei ist allerdings, daß wenn wir dieses für uns optimale Gleichgewicht einmal aus dem Tritt gebracht haben, es nicht mal eben repariert werden kann. Klar, Eskimos und Wüstennomaden leben auch sehr extrem aber dann doch anders als das Gros auf diesem Planeten. Das schaffst du übrigens auch nicht dauerhaft mal eben mit einem Vulkanausbruch oder so. Wenn jetzt einer mit einem gigabtischen Meteroiteneinschlag ums Eck kommt, ok, touché. Dann hat der Mensch aber ganz andere Probleme.

2. Politik (Deutschland)
Es ist ja kein Geheimnis daß wir im Grunde Jahrzehnte geschlafen haben, uns um „neue“ Technologien zu kümmern. Ich verstehe dabei auch nicht warum z.B. Kohle so verteufelt wird. Ohne Stein- und Braunkohle würden wir heute gar nicht erst in der Lage sein weiterzudenken. Für den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Krieg unverzichtbar. Ich sehe das entspannter, alles hat nun mal ein Ende. Der Wirkungsgrad ist nur so lala, den Raubbau an Natur müss(t)en wir heute dafür nicht mehr in Kauf nehmen. Weniger Emotionen und mehr Sachlichkeit täten dem Thema mehr als gut.
So! Wie sieht es denn in der Praxis aus? Da wird auf einmal alles übers Knie gebrochen, auf einmal muss bis 2030 oder 2035 alles neu und voll in Funktion sein. „Gerade“ erst noch Gas als DIE Brückentechnologie verkauft und jetzt ist auf einmal nicht mal ne neue, topmoderne Gasheizung zugelassen? Äh…. Aha. Ich kenne einige die sogar extra von Öl auf Gas umgestiegen sind, auch wegen der Werbung dafür aus Berlin. Photovoltaik wurde auch ohne Not politisch zerschossen (ich sehe da mit Blick in die Zukunft echt Potential drin, in der Windkraft eher weniger). Auch dieses Thema kann man stundenlang weiterführen. Warum ein Dieselmotor auf einmal verteufelt wird ist mir auch ein Rätsel. Klar, beim Thema Wirkungsgrad sind alle Verbrenner eher mau, aber solch einen Antrieb praktisch von heute auf morgen zu killen, hätte ich mir 2x überlegt. Um es kurz zu machen: Ich würde das Thema eher vernünftig angehen und mir mehr Zeit gönnen, auch wenn viele behaupten daß wir diese nicht mehr hätten. Aber was nutzt es schon wenn das so eh nicht klappen wird. Was haben wir denn dann gekonnt? Die können in 10 Jahren noch nicht mal einen Flughafen bauen und dann soll das bis dahin eine „Energiewende“ fix und fertig sein? Also bitte! Wir haben ja noch nicht mal genug Fachleute, die das dann alles auch so bauen und installieren. Dann also lieber mit Hirn und Verstand, mit massig Forschungsgeldern im
Gepäck und mit Weitblick. Aber das ist nur meine Meinung.

3. Faktor Mensch
Wenn schon in solch einem kleinen, nicht repräsentativen Forum wie hier eine derartige Sturheit vorherrscht, dann lässt sich das globale Meinungsbild leicht erahnen. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe auch nicht Weisheit mit Löffeln gefressen, aber seid doch mal ehrlich. Was hier manche von sich geben, da fragt man sich doch echt, auf welcher Schule die waren. Da werden zum Beispiel irgendwelche Phasen aus der Steinzeit herangezogen oder die einfachsten Zusammenhänge einfach ignoriert. Alles völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Ich habe zum Beispiel noch nirgendwo gehört oder gelesen, daß einer der (seriösen) Forscher nicht weiß/berücksichtigt daß es immer mal wieder Kälte- und Wärmeperioden gab und gibt. Nur genau deshalb schlagen zum Beispiel die Gletscherforscher in den Alpen Alarm. Anhand von Erdbohrungen sehen die nämlich verschiedene Phasen, insbesondere den Wechsel von Abtauen und Gefrieren. In keiner Phase die die rückverfolgen können, ging es tempomäßig so ab wie jetzt. Der Mensch im Grunde als Katalysator.
So! Wenn hier also schon ne Menge an mangelndem Wissen vorherrscht und wir nicht an einem Strang ziehen, wie sollen wir dann irgendwelche Analphabeten, schwer religiöse Menschen oder sehr arme Länder diesbzgl. sensibilisieren? Das kannste doch vergessen. Utopisch!

Persönliches Fazit:
Irgendwann werden wir bzw. unsere Nachkommen ja sehen, ob das ungebremst so weitergegangen ist oder nicht. Rein rechnerisch brauchste zum Beispiel ca. 1000 Jahre (ohne Gewähr, meine das mal gelesen zu haben) bis das Grönlandeis komplett weg ist - wenn wir genau so weitermachen. 1000 Jahre sind zwar noch viele Generationen, aber erdgeschichtlich weniger als ein Fliegenschiss. Zudem ist anzunehmen, daß es noch schneller gehen könnte/wird. Alles spekulativ, logo, keiner weiß das 100%. Von den Seriösen behauptet das auch niemand, es deutet aber nun mal sehr vieles darauf hin. Nur wann genau es ungemütlich wird, da scheiden sich die Geister. Nur die Dummen und Ignoranten beharren unbelehrbar auf ihrem zusammenhanglosen Halbwissen. Die einzelnen Geisterfahrer, die meinen selbst tausende Geisterfahrer zu sehen. Deswegen, also Punkt 3., und weil es politisch auch nicht weltweit Hand-in-Hand umsetzbar ist, also Punkt 2., mache ich mir noch 30 bis 40 Jahre oder so ein schönes Leben (hoffentlich gesund und politisch möglich, toi toi toi), versuche dabei bewusster zu leben und übergebe dann das Problem an die Kinder und Enkel. Das ist zwar entgegen meines Naturells, aber alles andere ist völlig unrealistisch. Es gibt für mich nichts, was diese Punkte widerlegen würde. Wir werden an unserer Gier ersticken - welch bittere Ironie.

In diesem Sinne bleibt gesund, Baxter

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