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  • André Herrmann

644 Beiträge seit 06.09.2008

Hexerjagt auf Aust

Ich verstehe nicht ganz warum hier alle aufgeregt auf dem Aust
rumkloppen. Ich habe das Buch gerade ausgelesen. Klar er war jetzt
nicht der Bringer für den Spiegel, aber seit er 2008 raus ist, geht
das Magazin aus Hamburg ja eh einen sehr seltsamen neoliberalen Weg.
Das alles an Aust festzumachen, naja.

Wie alles aus der Sachbuch und Journalismus-Ecke muss man auch seinen
eigenen Kopf und seine eigene Meinung/Erfahrung bemühen, aber wenn
dann sachlich. 

Ich finde das Buch liest sich gut, bleibt bei vielen Dingen aber auch
nur an der Oberfläche. Wobei die Mühe durchaus erkennbar war auch
technische Details für weniger technisch versierte Menschen zu
vermitteln.

Mein großer Kritikpunkt am Buch ist das fehlende Aufzeigen möglicher
Auswege für jeden persönlich. Erste Schritte heraus aus dem sich
aufbauenden Überwachungsimperium. Damit ist das Buch aber in bester
Gesellschaft zu all den Publikationen, zu den Themen rund um
Computerhacking, Sicherheit und Überwachung.

Es wird hier zwar immer feste Draufgehauen auf Google, Microsoft,
Apple, Amazon, Facebook etc. aber dann wird der Leser einfach allein
gelassen, nach dem Motto: "Is halt so". Das kann man besonders an den
letzten Seiten des Buchs erkennen. Hier schwadroniert Aust darüber,
dass die Änderung des europäischen Datenschutz der nonplusultra
Schlüssel sei. Ohne Frage ein wichtiger Bestandteil, aber vor allem
kommt es doch auf den Willen der einzelnen sowie auf Aufklärung und
Problembewusstsein an. Hier wird nicht eine Zeile über mögliche
Alternativen verloren, dabei gibt es reichlich alternativen zu den
Diensten und Produkten der genannten Firmen.

Im Buch wird das fehlende Problembewusstsein zwar auch angesprochen,
aber nur als Hoffnung, dass sich die Menschen dafür mal interessieren
könnten. Davon lassen sich die "Freiheits-Wegwerfer" mit dem Slogan
"Ich hab ja nix zu verbergen" bestimmt nicht zum Umdenken bewegen.
Stattdessen werden diese weiterhin dümmliche Posts auf ihre
Facebook-Seite setzen, wo Facebook klargemacht wird, dass man dessen
AGB nicht akzeptiere, die man am Anfang abgenickt hat...

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