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  • Any98

73 Beiträge seit 06.08.2008

"hunderprozentig treffsicher"

"Ich würde sagen, sie ist hundertprozentig treffsicher. Es kommt nur
darauf an, welche Datenbestände ausgewertet werden. Aus dem Verhalten
der Leute im Internet kann man im Grunde ganz leicht auf das
persönliche Verhalten schließen. Namen von Leuten lassen sich zum
Beispiel ganz leicht identifizieren."

Das übliche Blabla eines Journalisten, der sich anhand gestohlener
Dokumente schnell mal in dieses
Big-Data-Cloud-of-Things-Überwachungsdingsbums einliest, um dann dem
hoffentlich noch ahnungsloseren Leser zu erklären, was so möglich
ist. Alles hundertprozentig treffsicher und ganz leicht. Kein Wunder,
dass der Leser dann Angst bekommt, muss er doch glauben, die Praxis
sei von der gleichen naiv-laienhaften Technikgläubigkeit gezeichnet
wie der journalistische Kronzeuge.

Wie für Aust inzwischen typisch, kommt er auch hier nicht ohne
handfeste Fehlinformationen und Irreführung aus, um scheinwissend zu
palavern:

"Zum Beispiel bei dem NSU-Prozess. Dort wollte die
Generalbundesanwaltschaft Informationen über den Angeklagten Ralf
Wohlleben einholen, weswegen sie sich an die NSA gewandt hat, die
dessen kompletten Internet-Verkehr inklusive Facebook-Auftritt
gespeichert hatte."

Die Bundesanwaltschaft hat sich nicht an die NSA gewandt, sondern -
wie für Rechtshilfeersuchen üblich - an das US-Justizministerium.
Dieses hat von verschiedenen Unternehmen Daten heraus verlangt und an
die Deutschen weiter geleitet. Übermittelt wurden daher die bei den
US-Unternehmen vorliegenden statischen Datenbestände, insbesondere
E-Mails und eben das Facebook-Konto, und kein "Internet-Verkehr" im
Sinne von abgefangener Leitungskommunikation. Beteiligung der NSA:
keine. Sie wurde von einem SZ-Kollegen von Herrn Aust nur genauso
sensationshaschend mit diesem Vorgang in Verbindung gebracht. Was
wollte man in einem deutschen Prozess auch mit NSA-Daten anfangen?

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