Fool_on_the_Hill schrieb am 1. Juni 2006 13:07
> > Oh nein! Ein immer engeres Korsett aus Kosten und Gesetzen bewegt
> > doch erst den Arbeitnehmer zum Abwandern. Oder willst du ihm das auch
> > per Gesetz verbieten?
>
> Du meinst sicher den Arbeitgeber ;-)
Klar ;-)
> Die Wirtschaft (womit ich jetzt vor allem die großen Konzerne meine)
> hat seit ca. 10 Jahren bewiesen, daß sie es genadenlos verbockt hat
> "freiwillig" für das Allgemeinwohl zu handeln und volkswirtschaftlich
> sinnvoll zu agieren.
Mag sein. Der eine hat's verbockt, der andere nicht. Versagen gibt's
überall, und wenn der Chef noch Glück hatte, zieht er die Reißleine,
verkauft seinen Aktienbestand und geht zum nächsten Pöstchen, wo man
ihn immer noch liebend gern aufnimmt. Moralisch mehr als fragwürdig,
aber eins kann man ihm nicht vorwerfen: dass er aus Spass Miese
macht. Denn es trifft ihn selbst.
> Dereglierung hier, Subventionen dort, Beschneidung der
> Arbeitnehmerrechte hier, Lohnverzicht dort - hat das alles
> irgendetwas volkswirtschaftlich sinnvolles gebracht?
Kannst du das auch mal auf die letzten 10 Jahre konkretisieren, was
du für Maßnahmen meinst?
> Welches Unternehmen geht denn ernsthaft ins (Nicht-EU)Ausland?
Was hat das mit der EU zu tun? Ausland ist Ausland. Arbeitsplätze
sind weg. Punkt.
> Für alles andere gibts Regeln.
Wenn genügend Kapital auf dem Spiel steht, sucht man sich seinen
Standort da aus, wo die Regeln am Schönsten sind. Komischerweise sind
das die Regionen, die heute zweistellige Wachstumszahlen haben. Wie
z.B. westliche Ostblockstaaten.
Natürlich bleibt hier in Deutschland ein Chef sitzen, tolle
repräsentative Hauptverwaltungen mit dickem Logo auf'm Dach. Auch
versteuert das Management gern ihr Salär hierzulande, aber was ist
das schon für ein Klacks gegen 90% der Fertigungskosten, die eben von
Billigarbeitskräften irgendwo auf der Welt abgewickelt werden? Der
dicke volkswirtschaftliche Batzen ist verloren.
Man darf nie vergessen, dass Politik keine Arbeitsplätze schafft und
keine Gehälter zahlt. Und niemand wird aus caritativem Antrieb
Unternehmer.
> Wir reden hier doch wieder nur von dem kleinen Teil der Gesellschaft
> der im produktiven und/oder Dienstleistungsbereich "arbeitet".
> Weisst Du eigentlich, wie hoch die Lohnanteil aus der Fertigung in
> deutschen Produkten ist (nicht den des Wasserkopfs mit einrechnen!).
Ach Gottchen, wenn ich etwas in Foren hasse, sind es diese
rhetorischen Fragen. Wenn du mir etwas damit sagen willst, dann
sprich es doch aus und leg die Zahlen auf den Tisch.
Im Schnitt liegt der Lohnanteil im produzierenden Gewerbe laut
Statistischem Bundesamt bei ca. 15% des Umsatzes. Des UMSATZES! Und
wie wir alle wissen, sagt der Umsatz 'nen Scheißdreck über den
verbleibenden Gewinn aus. Gemessen am erwirtschafteten Gewinn (nur
das interessiert den Unternehmer) sind die Lohnkosten also um ein
vielfaches höher und damit ein ernstzunehmender Faktor. Und vor allem
einer, der sich beeinflussen lässt. Die übrigen Rohstoffpreise,
Energiekosten und Abgaben sind leider gottgegeben und lassen sich
nicht so leicht optimieren wie Personalkosten.
Wenn du anderer Meinung bist, lasse ich mich gern belehren. Nur bitte
nicht hinter Fragen verstecken, sondern bitte klar und
nachvollziehbar deine Seite argumentieren :-)
> Das ist doch nur Lobbygeplärre, dem man keinen Glauben schenken darf.
> Hast Du schon mal die Forderung vernommen für ltd. Angestellte
> polnische Löhne zu zahlen?
Du willst mit "ideologischem Geplärre" mein "Lobbygeplärre" ad
absurdum führen? Wohl kaum. Die Welt ist nicht gerecht, und wenn 4000
Menschen in der Lage sind, sich durch ihre Stellung zu bereichern,
verschwende ich daran trotz aller moralischer Bedenken keinen
Gedanken. 38 Millionen Arbeitnehmer sind wichtiger als die
Selbstbedienungsmentalität von Lobbyisten, Politikern, und
Konzernchefs. Die machen das gleiche wie Robbie Williams: sie
nehmen das, was sie bekommen können. Warum schimpft niemand über
Robbie Williams? Der arbeitet nicht einmal viel für seine
Millionen...
Comran
> > Oh nein! Ein immer engeres Korsett aus Kosten und Gesetzen bewegt
> > doch erst den Arbeitnehmer zum Abwandern. Oder willst du ihm das auch
> > per Gesetz verbieten?
>
> Du meinst sicher den Arbeitgeber ;-)
Klar ;-)
> Die Wirtschaft (womit ich jetzt vor allem die großen Konzerne meine)
> hat seit ca. 10 Jahren bewiesen, daß sie es genadenlos verbockt hat
> "freiwillig" für das Allgemeinwohl zu handeln und volkswirtschaftlich
> sinnvoll zu agieren.
Mag sein. Der eine hat's verbockt, der andere nicht. Versagen gibt's
überall, und wenn der Chef noch Glück hatte, zieht er die Reißleine,
verkauft seinen Aktienbestand und geht zum nächsten Pöstchen, wo man
ihn immer noch liebend gern aufnimmt. Moralisch mehr als fragwürdig,
aber eins kann man ihm nicht vorwerfen: dass er aus Spass Miese
macht. Denn es trifft ihn selbst.
> Dereglierung hier, Subventionen dort, Beschneidung der
> Arbeitnehmerrechte hier, Lohnverzicht dort - hat das alles
> irgendetwas volkswirtschaftlich sinnvolles gebracht?
Kannst du das auch mal auf die letzten 10 Jahre konkretisieren, was
du für Maßnahmen meinst?
> Welches Unternehmen geht denn ernsthaft ins (Nicht-EU)Ausland?
Was hat das mit der EU zu tun? Ausland ist Ausland. Arbeitsplätze
sind weg. Punkt.
> Für alles andere gibts Regeln.
Wenn genügend Kapital auf dem Spiel steht, sucht man sich seinen
Standort da aus, wo die Regeln am Schönsten sind. Komischerweise sind
das die Regionen, die heute zweistellige Wachstumszahlen haben. Wie
z.B. westliche Ostblockstaaten.
Natürlich bleibt hier in Deutschland ein Chef sitzen, tolle
repräsentative Hauptverwaltungen mit dickem Logo auf'm Dach. Auch
versteuert das Management gern ihr Salär hierzulande, aber was ist
das schon für ein Klacks gegen 90% der Fertigungskosten, die eben von
Billigarbeitskräften irgendwo auf der Welt abgewickelt werden? Der
dicke volkswirtschaftliche Batzen ist verloren.
Man darf nie vergessen, dass Politik keine Arbeitsplätze schafft und
keine Gehälter zahlt. Und niemand wird aus caritativem Antrieb
Unternehmer.
> Wir reden hier doch wieder nur von dem kleinen Teil der Gesellschaft
> der im produktiven und/oder Dienstleistungsbereich "arbeitet".
> Weisst Du eigentlich, wie hoch die Lohnanteil aus der Fertigung in
> deutschen Produkten ist (nicht den des Wasserkopfs mit einrechnen!).
Ach Gottchen, wenn ich etwas in Foren hasse, sind es diese
rhetorischen Fragen. Wenn du mir etwas damit sagen willst, dann
sprich es doch aus und leg die Zahlen auf den Tisch.
Im Schnitt liegt der Lohnanteil im produzierenden Gewerbe laut
Statistischem Bundesamt bei ca. 15% des Umsatzes. Des UMSATZES! Und
wie wir alle wissen, sagt der Umsatz 'nen Scheißdreck über den
verbleibenden Gewinn aus. Gemessen am erwirtschafteten Gewinn (nur
das interessiert den Unternehmer) sind die Lohnkosten also um ein
vielfaches höher und damit ein ernstzunehmender Faktor. Und vor allem
einer, der sich beeinflussen lässt. Die übrigen Rohstoffpreise,
Energiekosten und Abgaben sind leider gottgegeben und lassen sich
nicht so leicht optimieren wie Personalkosten.
Wenn du anderer Meinung bist, lasse ich mich gern belehren. Nur bitte
nicht hinter Fragen verstecken, sondern bitte klar und
nachvollziehbar deine Seite argumentieren :-)
> Das ist doch nur Lobbygeplärre, dem man keinen Glauben schenken darf.
> Hast Du schon mal die Forderung vernommen für ltd. Angestellte
> polnische Löhne zu zahlen?
Du willst mit "ideologischem Geplärre" mein "Lobbygeplärre" ad
absurdum führen? Wohl kaum. Die Welt ist nicht gerecht, und wenn 4000
Menschen in der Lage sind, sich durch ihre Stellung zu bereichern,
verschwende ich daran trotz aller moralischer Bedenken keinen
Gedanken. 38 Millionen Arbeitnehmer sind wichtiger als die
Selbstbedienungsmentalität von Lobbyisten, Politikern, und
Konzernchefs. Die machen das gleiche wie Robbie Williams: sie
nehmen das, was sie bekommen können. Warum schimpft niemand über
Robbie Williams? Der arbeitet nicht einmal viel für seine
Millionen...
Comran