Paul Fels schrieb am 2. Juni 2006 3:58
...
> Der Verkaeufer rechnet nur mit Nettopreisen - das ist richtig - fuer
> ihn fallt die USt. ja auch nicht ins Gewicht und egal um wieviele
> Punkte sie erhoeht wird, seine EK-Preise aendern sich nicht. Der
> Endverbraucher rechnet aber nicht mit Nettopreisen. Und darauf muss
> sich letztendlich zumindest der letzte der verkauft (Einzelhaendler,
> Gastronom, Wurstmaxe etc.) einstellen.
Da hast Du schon Recht. Ich bin mir aber sicher, dass der Verkäufer
zumindest mit gleicher Aufmerksamkeit die Preise der anderen
Einzelhändler, Gastronomen oder Wurstmaxen beobachtet. Das Risiko ist
da:
teurer als der Rest = weniger Umsatz = trotz großer Spanne > zu wenig
Gewinn
billiger als der Rest = mehr Umsatz = wegen kleiner Spanne > zu wenig
Gewinn
aber beides nur möglicherweise...
> Nun gibt es gewisse Artikel, die sich nicht "frei" kalkulieren
> lassen. Manche Preise sind vom Markt quasi vorgegeben; nicht alle
> Haendler kaufen zu den gleichen Konditionen ein, sind aber u.U.
> genoetigt zu gleichen (niedrigen) Preisen anzubieten und koennen
> manche Produkte auch nicht einfach aus dem Sortiment nehmen, selbst
> wenn an ihnen im Grunde nichts (oder nicht viel) zu verdienen ist.
>
> Ein Beispiel:
> Ein Freund von mir betreibt ein Restaurant und hat vor einiger Zeit
> sehr knapp kalkulierte 5,-- Euro Menus eingefuehrt. Wuerde er die
> MWSt.-Erhoehung weitergeben wollen, dann muesste er nun 5,13 nehmen.
> Aber damit waere eben sein Marketingkonzept hinfaellig. Er KANN diese
> Preise nicht aendern. Bleibt also nur, entweder weniger auf die
> Teller zu packen, billiger (und schlechter) einzukaufen, andere (z.B.
> Personal-)Kosten zu senken oder eben sein eigenes Einkommen zu
> mindern. Ich war 13 Jahre selbstaendig und hatte bei den zwei
> MWSt.-Erhoehungen (erst von 14 auf 15, dann auf 16%), die es in
> diesem Zeitraum gab, aehnliche Probleme. Bestimmte Artikel, die
> ohnehin knapp kalkuliert waren, liessen sich nicht ohne weiteres
> "anpassen". Da musste halt versucht werden, die Abstriche, die hier
> zu machen waren, anderweitig auszugleichen.
Wie geschrieben: Risiko! Natürlich muss er reagieren. Wenn er
ausschließlich diese 5-Euro-Menüs verkauft, sieht es allerdings schon
düster aus... Ansonsten beschränkt sich sein "Arsenal" aber nicht nur
auf das Beobachten der Konkurrenz, die Verkleinerung der Portionen
oder die Verringerung der Kosten. Du hattest es ja in voherigen
Postings schon angesprochen: er macht eine Mischkalkulation und
verteuert beispielsweise die Getränke.
> Von solchen Problemen ist natuerlich nicht die ganze Wirtschaft in
> gleicher Weise betroffen, in erster Linie sind es auch hier vor allem
> die "kleinen Fische", die ihnen nicht oder nur schwerlich ausweichen
> koennen.
Völlig korrekt. Zahlen muss der Verbraucher. Diese 3% werden werden
hauptsächlich den Kleinstbetrieben fehlen, weil die "Großen" die bei
weitem besseren Mittel haben, eben diese 3% an anderer Stelle wieder
hereinzuholen.
Von der sch... Situation abgesehen; mir will es nicht in den Kopf,
warum man die Wirtschaftszweige, die bereits jetzt die - weltweit -
erfolgreichsten sind, noch weiter fördern muss. Die großen
exportorientierten Unternehmen können sich doch über mangelde Gewinne
wahrlich nicht beklagen... Und hier schlage ich mal den Bogen zum
Threadstarter: ein gutes und funktionierendes Sozialsystem nutzt der
gesamten Gesellschaft. Sollte in Zeiten einer immer kleiner werdenden
Finanzierungsbasis dieser Sozialsysteme nicht mal über eine Reform
(igittigitt, was für einen schlechten Klang dieses Wort mittlerweile
bekommen hat) nachgedacht werden? Wo auf Grund der immer noch guten
und leistungsfähigen Gesellschaft Werte geschaffen werden, durch 10
oder durch 1000 Menschen, könnte doch eben dieser geschaffene Wert
zur Erhaltung der Gesellschaft anteilsmäßig beitragen. Oder wäre das
Enteignung?
nachdenkliche Grüße
el_
...
> Der Verkaeufer rechnet nur mit Nettopreisen - das ist richtig - fuer
> ihn fallt die USt. ja auch nicht ins Gewicht und egal um wieviele
> Punkte sie erhoeht wird, seine EK-Preise aendern sich nicht. Der
> Endverbraucher rechnet aber nicht mit Nettopreisen. Und darauf muss
> sich letztendlich zumindest der letzte der verkauft (Einzelhaendler,
> Gastronom, Wurstmaxe etc.) einstellen.
Da hast Du schon Recht. Ich bin mir aber sicher, dass der Verkäufer
zumindest mit gleicher Aufmerksamkeit die Preise der anderen
Einzelhändler, Gastronomen oder Wurstmaxen beobachtet. Das Risiko ist
da:
teurer als der Rest = weniger Umsatz = trotz großer Spanne > zu wenig
Gewinn
billiger als der Rest = mehr Umsatz = wegen kleiner Spanne > zu wenig
Gewinn
aber beides nur möglicherweise...
> Nun gibt es gewisse Artikel, die sich nicht "frei" kalkulieren
> lassen. Manche Preise sind vom Markt quasi vorgegeben; nicht alle
> Haendler kaufen zu den gleichen Konditionen ein, sind aber u.U.
> genoetigt zu gleichen (niedrigen) Preisen anzubieten und koennen
> manche Produkte auch nicht einfach aus dem Sortiment nehmen, selbst
> wenn an ihnen im Grunde nichts (oder nicht viel) zu verdienen ist.
>
> Ein Beispiel:
> Ein Freund von mir betreibt ein Restaurant und hat vor einiger Zeit
> sehr knapp kalkulierte 5,-- Euro Menus eingefuehrt. Wuerde er die
> MWSt.-Erhoehung weitergeben wollen, dann muesste er nun 5,13 nehmen.
> Aber damit waere eben sein Marketingkonzept hinfaellig. Er KANN diese
> Preise nicht aendern. Bleibt also nur, entweder weniger auf die
> Teller zu packen, billiger (und schlechter) einzukaufen, andere (z.B.
> Personal-)Kosten zu senken oder eben sein eigenes Einkommen zu
> mindern. Ich war 13 Jahre selbstaendig und hatte bei den zwei
> MWSt.-Erhoehungen (erst von 14 auf 15, dann auf 16%), die es in
> diesem Zeitraum gab, aehnliche Probleme. Bestimmte Artikel, die
> ohnehin knapp kalkuliert waren, liessen sich nicht ohne weiteres
> "anpassen". Da musste halt versucht werden, die Abstriche, die hier
> zu machen waren, anderweitig auszugleichen.
Wie geschrieben: Risiko! Natürlich muss er reagieren. Wenn er
ausschließlich diese 5-Euro-Menüs verkauft, sieht es allerdings schon
düster aus... Ansonsten beschränkt sich sein "Arsenal" aber nicht nur
auf das Beobachten der Konkurrenz, die Verkleinerung der Portionen
oder die Verringerung der Kosten. Du hattest es ja in voherigen
Postings schon angesprochen: er macht eine Mischkalkulation und
verteuert beispielsweise die Getränke.
> Von solchen Problemen ist natuerlich nicht die ganze Wirtschaft in
> gleicher Weise betroffen, in erster Linie sind es auch hier vor allem
> die "kleinen Fische", die ihnen nicht oder nur schwerlich ausweichen
> koennen.
Völlig korrekt. Zahlen muss der Verbraucher. Diese 3% werden werden
hauptsächlich den Kleinstbetrieben fehlen, weil die "Großen" die bei
weitem besseren Mittel haben, eben diese 3% an anderer Stelle wieder
hereinzuholen.
Von der sch... Situation abgesehen; mir will es nicht in den Kopf,
warum man die Wirtschaftszweige, die bereits jetzt die - weltweit -
erfolgreichsten sind, noch weiter fördern muss. Die großen
exportorientierten Unternehmen können sich doch über mangelde Gewinne
wahrlich nicht beklagen... Und hier schlage ich mal den Bogen zum
Threadstarter: ein gutes und funktionierendes Sozialsystem nutzt der
gesamten Gesellschaft. Sollte in Zeiten einer immer kleiner werdenden
Finanzierungsbasis dieser Sozialsysteme nicht mal über eine Reform
(igittigitt, was für einen schlechten Klang dieses Wort mittlerweile
bekommen hat) nachgedacht werden? Wo auf Grund der immer noch guten
und leistungsfähigen Gesellschaft Werte geschaffen werden, durch 10
oder durch 1000 Menschen, könnte doch eben dieser geschaffene Wert
zur Erhaltung der Gesellschaft anteilsmäßig beitragen. Oder wäre das
Enteignung?
nachdenkliche Grüße
el_