Es gibt dieses Sprichwort im Französischen, interessanterweise nicht im Deutschen somit ist vielleicht erklärt warum man einige unreflektierte Beiträge sieht.
Deutschland hat bekanntlich im europäischen Bürgerkrieg verloren (der auch WWII genannt wird). Seitdem hat es zurecht einen langen Weg der Wiedererlangung des Vertrauens und der Erziehung (doch, schon, warum dies nicht zugeben) hinter sich.
Nun ist alles immer möglich, auch die Interpretation das Militär an sich immer missbraucht wird und immer Begehrlichkeiten (siehe auch "Blut und Boden") weckt.
Allerdings muss ich jetzt auf das Sprichwort zurückkommen das da sagt: ich will die Butter essen aber auch das Geld vom Verkauf der Butter haben. Das geht natürlich nicht. Wir sehen das die Nato mehr und mehr unilateral, die aggressiven Interessen der Vereinigten Staaten durchsetzt. Das Verteidigungsbündnis ist zu einem Droh- und Durchsetzungsinstrument geworden. Gleichzeitig ist dadurch die Bereitschaft der USA sehr hoch, Risiken am Limit eines Weltkrieges einzugehen und dies unter "Verrechnung" des Einsatzes des "Verteidigungsfalles". Wie das funktionieren wird hat man mit der Türkei gesehen, allerdings ist da der "Zauberlehrling" wohl allein tätig geworden, ohne O.K. des Meisters. Aber im Grundsatz wurde auch in Europa die Möglichkeit eines "Verteidigungsfalls" diskutiert..
Somit müssen wir uns fragen: wenn dieser Mechanismus nicht mehr funktioniert, welche Alternative haben wir? Und hier muss ich sagen, eine wirkliche Alternative kann ich hier nicht erkennen, denn um eine "Verteidigungsarmee" in Europa zu haben, bräuchten wir eine von allen Mitgliedsstaaten ausdiskutierte und anerkannte Verfassung, eine demokratische, gegen-kontrollierte Parlamentsstruktur die mit großer Transparenz aufgebaut wird. Das Verlassen des Kontinents des amerikanischen Militärkontingents und die de facto Auflösung der Nato (so etwas will noch nicht einmal der gute Trump wenn er von "Einsparen" spricht. Ganz im Gegenteil).
Nun gut, um der Hypothese Willen, wahrscheinlich wäre es für die USA möglich die baltischen Staaten und Polen zur Abspaltung von Europa zu bringen, und dort die Truppen zu stationieren (als Schutzmacht). Aber wahrscheinlich scheint mir das alles nicht. Auch militärisch nicht attraktiv.
Genau sowenig scheint mir die Bundesregierung oder irgendeine andere Regierung des europäischen Kontinents dieses Durchsetzungsvermögen zu haben. Sie konnte noch nicht mal die Unversehrtheit eines E. Snowden garantieren. Und Frankreich fällt seit der "guten Idee" der Vollmitgliedschaft durch Sarkozy als Iniziator ebenso aus. Des Weiteren sind Spanien wie auch Portugal militärisch derart von der Nato abhängig das sie sogar im Falle von Territorialkonflikten eher Weisungsgebunden sind (siehe Inselkonflikt mit Marokko, da war es ja wohl nicht Berlin oder Paris die diesen sofort unterbanden).
Unter diesen Umständen erscheint dieser Artikel einfach nur der Sprengung Europas dienlich, des Zwistes gemäß "divide et impera", des Aufbaues eine neuen deutschen "Buhmanns" in Polen und UK um US Interessen in Europa mit weniger Gegengewicht durchzusetzen.
Wobei die Meinung Obamas zum Brexit durchaus nicht die des amerikanisch konservativen Publikums sein muss oder auch ganz vorgeschoben sein kann.
Zwei (zukünftige und hypothetische) Alternativen sehe ich: Oder wir (Europäer) gehen aus der Nato und werden neutral wie die Schweiz (und zwar die ganze EU (begriffen als assoziierte Einzelstaaten), oder wir schaffen ein besseres(s.o.) Europa (allein, ... mir fehlt der Glauben!) und nur im Anschluss daran auch ein Verteidigungssystem.
Das was hier aber diskutiert wird ist, genauso wie seinerzeit der Euro, ein Los-Reiten während man noch gar nicht auf dem Gaul sitzt, und letzteres geht ja auch gerade einem Finale entgegen das dem "Hornberger Schießen" verblüffend ähnlich ist.