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Avatar von elfboi

mehr als 1000 Beiträge seit 30.06.2001

Re: Menschenfeindlichkeit

Wir brauchen einen völlig anderen Ansatz. Landwirtschaft, egal ob konventionell oder bio, funktioniert auf Dauer einfach nicht, das geht ein paar Jahrtausende gut mit viel Glück, aber langsam sind wir am Ende der Fahnenstange.
Wir brauchen einen Ersatz für Landwirtschaft, und da gibt es Ansätze unter dem Stichwort "Permakultur". Permakultur bedeutet, daß man nicht einfach das Land als Substrat betrachtet, auf dem man anpflanzt, was man will, und die vorhandenen Ökosysteme plattmacht, um Platz zu schaffen für Äcker; stattdessen guckt man sich an, welche Ökosysteme in der jeweiligen Region natürlich vorkommen, und wie man künstliche Ökosysteme bauen kann, die den natürlichen weitestgehend ähneln, aber einen Nahrungsüberschuß für Menschen abwerfen. Sofern noch natürliche Ökosysteme vorhanden sind, beläßt man diese und manipuliert sie nur ein wenig, etwa durch gezielte Pflanzungen. Man hat also keine Monokulturen mehr, nicht einmal konventionelle Mischkulturen, sondern eine Landschaft, die für das ungeschulte Auge nach Wildnis aussieht.
Natürlich bekommt man so keine riesigen Mengen an Getreide, dafür aber alle möglichen stärkehaltigen Knollen. Man bekommt keine gewaltigen Mengen von nur einer Frucht, einer Nuß, einer Art von Gemüse, dafür eine wilde Mischung aus unzähligen unterschiedlichen Spezies. Es ist auch eine Wiederbelebung von fast vergessenen Kulturpflanzen, die in der kommerziellen Landwirtschaft kein Geld einbringen.

Der Nachteil ist natürlich, daß Permakultur Handarbeit ist. Die Gewinnung der Nahrung aus den gemanagten Ökosystemen ähnelt eher dem, wie Jäger und Sammler zu ihrem Essen kommen. Man muß nicht viel Arbeit hineinstecken, wenn alle mitmachen, nur so 5-6 Stunden pro Woche und Person, denn das Ökosystem insgesamt leistet die Arbeit, aber es kann kein signifikanter Teil der Bevölkerung die Arbeit einfach anderen überlassen.

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