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  • nervensäge_FH

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Re: Deutschland täte sehr gut daran

BERBERJESUS schrieb am 11.02.2019 11:20:

sich besser mit den Staaten dieser Hanse-Initiative und den Visegrad-Staaten abzustimmen, gerade weil GB innerhalb der Europäischen Architektur künftig wegfällt.

Dafür haben wir nur leider das falsche politische Personal. Die sind alle von Großmachtträumen infiziert. Das wird noch böse enden.

Der (in)offizielle "Club Med" hat schon heute in der Austrittsphase ein zu großes Übergewicht.

Vor allem haben die die Macht, den Euro crashen zu lassen. Und Merkel nicht dem Mut, ggfs. aus dem Euro auszutreten. Also ist DE für die nächsten Jahre erpressbar, was Macron Merkel bei Nordstream 2 bereits spüren lies.

Die kleineren EU-Staaten haben abgesehen davon ohnehin ein originäres Anrecht darauf, viel stärker einbezogen zu werden.

Deren Hauptproblem ist viel mehr, dass sie sich selbst nicht einig sind. Ansonsten könnten sie schon einiges bewegen. Allem deutschen Dominanzgehabe zum Trotz.

Das ständig proklamierte Deutsch-Französische Duo ist politisch nach wie vor viel eher ein ziemlich krasser Dualismus.

Na ja, das hat mal geklappt, als Sarkozy, der kleine Chameur, Merkel gut unter Kontrolle hatte. Der wusste, wie man mit Frauen umgehen muss. Das wusste sein Nachfolger Hollande nicht und bums, war es aus mit dem "dominanten Duo". Das "Deutsch-Französische Duo" ist extrem davon abhängig, wie gut der französische Präsi und der deutsche Kanzler miteinander können. Denn bei den Interessen gibt es gar nicht so große Unterschiede, wie es oftmals erscheint.

Es sind demgegenüber gerade die Nord- und Osteuropäer, die verstärkt die ehemaligen Deutschen politischen Leitlinien adaptiert haben und diese - im Gegensatz zu uns Deutschen - hegen, pflegen und in die Zukunft tragen wollen.

Vor allem die Osteuropäer wollen nicht den einen Hegemon gegen einen anderen austauschen. Also nicht unter deutsche Hegeminie fallen, nachdem sie die Sowjets losgeworden sind.

Mit der nächsten deutschen Regierung wird hoffentlich auch die deutsche Isolation und der künstliche Interessensgegensatz zwischen Deutschland und den kleineren Nachbarstaaten verfliegen und die EU kommt endlich wieder in vernünftiges Fahrwasser.

Die Hoffnung habe ich nicht, da unser derzeitiges politisches Personal sich viel zu sehr in der Rolle eines dominierenden Staates und Möchtegernhegemon gefällt. Größenwahn, der Deutschland noch nie gut bekommen ist.

Helmut Kohl und seine Vorgänger hatte die Bedeutung und Achtung der "Kleinen" für eine gedeihliche Entwicklung der EU nie vergessen.

Nicht zu vergessen, dass die damals im Kalten Krieg strategisch wichtig waren. Ost und West wollten sich möglichst viele Klientelstaaten in den strategisch wichtigen Lagen halten. Diese Bedeutung haben viele kleine Staaten eingebüßt, aber wer weiß, vielleicht sorgt Putin für eine Renaissance der Bedeutung der kleinen EU-Staaten.

Schröder schenkte dieser politischen Doktrin bereits keine Beachtung mehr und Merkel trat sie regelrecht mit Füßen.

Beide haben das Bild des "hässlichen Deutschen" zurückgebracht und unschöne Erinnerungen in vielen Staaten geweckt. Wobei Merkel anscheinend nicht klar ist, wie sehr sie diese Erinnerungen und Ressentiments befeuert.

Es braucht in Zukunft viel mehr gesamteuropäische Kooperation

Ich würde erst einmal mit mehr Realitätssinn beginnen. Die meisten strategischen EU-Entscheidungen der letzten 30 Jahre waren nicht wirklich sinnvoll. Man hat aufgenommen, was die Kugelschreiber hergaben, ohne daran zu denken, dass die gerade wieder ihre nationale Freiheit wiedergewonnen habenden osteuropäischen Staaten erst einmal eine nationale Selbstfindungsphase durchlaufen müssen, bevor sie sich in eine übergeordnete politische Struktur integrieren wollen und können. Eine schnelle wirtschaftliche Anbindung an die EU wäre in beiderseitigen Interesse gewesen, aber die politische Anbindung kam zu früh.

und es ist gut, dass sich nun solche innereuropäischen Machtblöcke formen um diese viel vehementer - gerade von uns Deutschen - einzufordern.

Es ist schlimm, dass es soweit kommen musste. Vor Schröder hätte es das so nicht gegeben.

Wir Deutschen sind die Irrläufer.

Yep. Und es ist keine Besserung in Sicht.

Nicht unsere kleineren Nachbarn.

Na ja, die machen auch ganz gerne mal Mist. Nur merken die, wenn die an die Wand geklatscht sind und versuchen nicht, wie die Deutschen, den Widerstand der Wand mit immer mehr Anlauf zu brechen.

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