Eins ist historisch unzweifelhaft, je kaputter ein Staat, desto dominanter wird das Militär in der Politik. Das liegt an dem Gefahrenpotential in Gesellschaft und Staat, das von solchen Dysfunktionalitäten heraufbeschworen wird. Je weiter das römische Imperium herab sank, desto dominanter wurden die Soldatenkaiser.
Der letzte General an der Spitze eines Staates in Deutschland war Hindenburg, danach spielte Dönitz als Admiral noch ein kurzes Intermezzo. Nach dem Krieg war alles Militärische durch die bedingungslose Kapitulation im Land diskreditiert. Eine politische Rolle spielte nur noch der General Bastian bei den Grünen, der in der von der DDR finanzierten Gruppe "Generale für den Frieden" eine Rolle als Abrüster ausfüllte.
Heutzutage spielen in der Politik eher Nachrichtendienstler und Geheimdienstchefs eine tragende Rolle. Auch Mielke war mehr Polizist als Militärexperte. In China starb der Marschall und stellvertretende Parteivorsitzende Lin Biao auf der Flucht vor Mao nach einem angeblichen Staatsstreichversuch.
In den USA wurde General Eisenhower, in Frankreich General de Gaulle Staatsführer nach dem Weltkrieg. Im kommunistischen Russland blieben Militärführer unterm Deckel, man fürchtete einen neuen Trotzki, der seinerzeit die Rote Armee gründete.
Eine Militarisierung Deutschlands ist nicht im Ansatz erkennbar. Die bevorstehenden Abwehrkämpfe des US-Imperiums gegen seine stärker werdenden Feinde, insbesondere aus den islamischen Regionen und gegen das rivalisierende China, werden Deutschland als Vasall der USA in Mitleidenschaft ziehen. Die nach dem Kalten Krieg praktizierte Demontage seiner Streitkräfte zur unselbständigen Hilfstruppe der USA mit stark begrenzter Wehrhaftigkeit, wird nicht mehr fortsetzbar sein. Zu drohend scheint das Schicksal der Ukraine auf, die sich atomwaffenmäßig selbst demontierte und vergeblich auf Hilfe aus den USA hoffte, als sie von Putin filetiert wurde.