Erstens sind die deutschen teilgehabten Atombomen Freifallbomben, die irgendwie ins Ziel gebracht werden müssen von Bombern. Bisher war das der Pavia Tornado, neu sollen es wohl F-18 werden. Nur haben die eben mit der Bombenlast eine maximale Einsatzreichweite von unter 1000km. Wenn also wieder mal Polen angegriffen verteidigt werden soll oder Tschechien, dann kann man die Einsetzen. Für einen schnellen Einsatz außerhalb von Mitteleuropa sind die Dinger aber gar nicht geeignet. Dazu müsste man die Bomber mit den Bomben erst mal aufwendig z.B. in den Osten verlegen.
Aber abgesehen davon haben weder Tornado noch F-18 mit heutigen modernen Flugabwehrsystemen eigentlich keine Chance mehr das Ziel auch nur irgendwie zu erreichen. Die werden weit vorher von z.B. einem S-400 oder S-500 System vom Himmel geholt werden. Ohne eine Chance dagegen (damit können mittlerweile selbst Raketen abgefangen werden, die bis zu 7km/s schnell sind.. aus über 500km Entfernung)
Natürlich - und das war damals der Hauptgrund für die "atomare Teilhabe" - könnte man damit auch einfach den Feind daran hindern das eigene Land zu erobern indem man die Einfallwege blockiert. Dafür könnte dann auch ein in Büchel stationierter Kampfbomber gerade noch reichen, der ist in wenigen Minuten von dort z.B. an der Elbe. Und kann dann dort blockieren. Indem er Atombomben wirft und die Gegend unpassierbar macht. So dass es der Feind sehr schwer hat da durch zu kommen und ABC-Ausrüstung, sichere Fahrzeuge usw. braucht.
Genau das war der Plan bei der "atomaren Verteidigung" von Deutschland im kalten Krieg, da sollte z.B. die "Fulda Gap" so unpassierbar werden, gleichzeitig sollten auch viele Straßen und Brücken und Eisenbahntrassen u.a. mit tragbaren "mini-Atombomben" gesprengt werden (die Vorrichtungen dafür sind auch heute teilweise noch zu sehen..), Straßen sollten mit Atomminen gesperrt werden.
Gleichzeitig gab es entlang der Grenzen im "Hinterland" z.B. Nike-Flugabwehrrakten. Reichweite: 20km bis 30km. Und die hatten nicht nur ein extrem gefährliches Treibmittel wie Hydrazin (von dem wohl heute noch viele ehemalige Nike-Gelände potentiell verseucht sind.. ), die hatten auch atomare Sprengköpfe. Um damit Flugzeuge in kurzer Distanz abzuschießen.
Und im Prinzip funktioniert das mit der "Verteidigung" ja auch so. Nur ist dieses Konzept in etwa so, also würde man sich gegen einen Einbrecher dadurch wehren, dass man "im Verteidigungsfalls" seinen eigenen Hausflur automatisch bis auf 1,20m Höhe mit Gülle, verwesenden Schlachtabfällen aus der Abdeckerei und Napalm, Benzin und Diesel füllt. Um das alles dann noch in Brand zu stecken. Der Hausflur ist damit zwar nicht mal mehr mit einer Grundsanierung zu retten - aber der böse Einbrecher kommt eben auch nicht rein in die Gute Stube.
Kurz:
Die "atomare Teilhabe" in dieser Form ist einfach nur Wahnsinn. Ein bewusstes in Kauf nehmen von hunderttausenden von getöteten Zivilisten und massivsten Umweltschäden, wenn hier das Prinzip der "verbrannten Erde" (und nichts anders ist das!) zur Verteidigung angewandt werden soll.
Das ist lediglich aus der damaligen Sicht verständlich - damals, im kalten Krieg 1.0 sollten so nämlich z.B. Frankreich und Spanien und auch die US-Installationen westlich des Rheins (etwa das NATO-HQ im Bunker in Kindsbach, aber auch Ramstein in der Nähe) geschützt werden. Und die Bundeswehr und Westdeutschland währen bei dieser Strategiespiel die Bauern gewesen, eine Opferanode sozusagen.
Heute macht das alles aber überhaupt keinen Sinn mehr. Außer da wollen sich ein paar Politiker angesichts des "Wir haben jetzt auch ATOMBOMBEN!!!" Machtgefühls irgendwie selbst befriedigen. Oder es geht einfach darum der US-Rüstungsindustrie gewaltige Summen an Steuergeldern in den Hintern zu blasen. Die neuen F-18 Kampfjets werden jedenfalls um die 8Mrd Euro kosten. Und das ist nur der Kaufpreis. Dazu kommen noch Betriebskosten und die US-Bomben, welche die Bundeswehr dann im Kriegsfall nach NATO/US-Vorgaben einsetzen wird, die wird Deutschlands Regierung sicher auch Bezahlen.
Aber unter dem Strich: Das ist WAHNSINN! mit der atomaren Teilhabe.
Würde man so als Privatmensch handeln, man würde wegen akuter Eigen- und Fremdgefährdung erst mal in der geschlossenen Klinik landen. Aber Abgeordnete und Regierungsmitglieder genießen da ja auch Immunität.