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  • Denial

mehr als 1000 Beiträge seit 17.04.2007

Informationsanarchie?


Wenn sich Freenet so weit verbreitet wie Napster, wird der freie
Informationsfluß nicht mehr aufzuhalten sein. Was dann
eingespeist ist, ist drin und jeder gefeuerte Programmierer hat seine
Chance, sich zu rächen und Quellcode einzuspeichern, MP3s und
Filme werden rücksichtslos kopiert, Verschwörungstheorien und
Bombenbauanleitungen werden ebenso verbreitet wie die heiligen
Bücher irgendwelcher Minireligionen.

Klingt nach einer ganzen Menge Spaß. Es würde eine Menge
Umwälzungen und Krachen im Gebälk mit sich bringen, aber da
ich kein Marketing- oder Medienmensch, sondern Informatiker bin, habe
ich keine Angst davor. Zur Hölle, wenn jedes von mir geschriebene
Byte Freeware ist, dann ist das mein Problem und ich werde damit
klarkommen - die Perspektive ist einfach zu gut, als daß ich
nicht darauf hinarbeiten könnte. Läuft es nicht auf ein
System von zwei Gruppen hinaus - die wenigen Kreativen und die vielen
Konsumenten? Imagine... ich träume von einer Ära der Hacker
(nicht Cracker), die Software schreiben und Module in
Großprojekte einfließen lassen, von kommerzieller Software,
die nur davon bezahlt wird, daß das Label des Herstellers auch
auf Hardware klebt. Von echter Freiheit der Kunst, rasanten
Fortschritten in der Technik, weil z.B. nicht mehr alle
Solarzellenpatente von Ölkonzernen aufgekauft werden. Von
Portalen, in denen die neuesten Resultate des Netzes betrachtet und
diskutiert werden. Damit könnte der Wettbewerb um die
Aufmerksamkeit beginnen und ohne Kapitalhäufungen (wer investiert
schon in sowas) zählt nur noch die Qualität des Produktes.

Die Informationsanarchie? Anarchie würde ich im Sinne der
Anarchisten sehen, als die hypothetische Organisationsform, in der
niemand den anderen einschränkt und es trotzdem funktioniert. Das
(unlösbare?) Problem der Anarchie sind die Kosten der
Güterreproduktion und Information wäre tatsächlich ein
unbegrenzt reproduzierbares Gut...

....man wird ja noch träumen dürfen.


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