..., dass der Autor selbst nicht die geringste Neigung zeigt, Argumente abzuwägen. Er bezieht Position, vertritt Meinung. Und zwar keine, die anderen Meinungen Spielräume eröffnet.
Hier werden die Opfer aufgewogen, in eine perfide Gleichung gesetzt.
So lange wir arbeiten müssen und dabei von der Vernunft des anderen abhängig sind, gehen die Argumente der liberalen Freiheitswächter nicht auf.
Aber wieso streiten wir über die Maßnahmen (Ja vs. Nein) und nicht über den vorherrschenden Leistungsdruck, die unnachgiebige Organisation der Arbeit.
Einen Diskurs, in dem der Kanzlerkandidat der Union wieder von einer Entfesselung der Wirtschaft faseln darf.
Ich will die Meinungen des Autors nicht werten. Fragen lassen muss der Autor sich allerdings, warum es ihm gerade bei diesem Text nicht möglich war, auf für den Inhalt völlig irrelevante Darstellung von Meinung zu verzichten.
Es ist übrigens faszinierend, wie sehr die schreibende Linke, zu der der Autor gehört, mittlerweile verschwurbelt.
Ursache ist, dass die Welt nicht so gesehen wird, wie sie ist, sondern so wie man denkt, dass sie ist, weil man eben nicht wahrnimmt, dass man immetr nur einen winzigen zeitlichen und örtliche n Ausschnitt dieser Welt sieht.
Nur für einen kleinen Teil der Menschen wird in Twitter oder Facebook Meinung gemacht. Das sind überwiegend geistig reduzierte Aktivisten, gerne auch mit Abitur und Hochschulbildung aus den jeweiligen extremen Lagern, gerne auch ohne produktive Arbeit und gerne in selbstverstärkenden linken oder rechten oder klimahippen oder sonstigen Kameradschaften organisiert. Diese sammeln sich in den Netzwerken, folgen ihren Hohl-Idolen - mein Lieblingsbeispiel für ein Hohl-Idol ist Jan Böhmermann und sondern die immer gleichen Inhalte ab. Mit diesen Menschen ist eine Diskussion überwiegend sinnlos. Und sie wird auch nicht sinnvoller, wenn Sätze länger werden.
Der größere Teil der Menschen reflektiert uanbhängig von Intelligenz und Bildung doch deutloich anders. Und das betrifft nicht nur Covid-19. Der überwiegende Teil der Menschen will nur in Ruhe sein Ding machen. Betonung liegt auf "Ruhe". Der überwiegende Teil der Menschen hat schlicht keine Zeit, um sich eine in ausführlicher Abwägung und Prüfung von Argumenten entstehende Meinung zu bilden, weil er arbeiten muss, Gören großzieht, Kranke pflegt, sich um sein Eigentum kümmert oder sonst irgendwas. Der überwiegende Teil der Menschen neigt zum Kompromiss und lässt fast immer mehreren Argumenten Raum und versucht daraus eine für ihn passende Synthese zu bilden, falls das überhaupt notwendig ist.
Und dazwischen liegt eine kleine Minderheit mit viel Zeit, die die Möglichkeiten des Netzes nutzt, um interessante Beiträge und Meinungen aus aller Welt zu konsumieren und dem eigenen Kanon zuzufügen. Das dürfte auch für Teile der Autoren und der Forenten hier zutreffen.