zunächst vielen Dank für diesen wohltuend reflektierten Artikel. Es gibt sie noch die Nachdenklichen. Wahrscheinlich eher in realen Leben. Was sich virtuell und teilweise medial abspielt, ist ja gar nicht mehr zu ertragen.
Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass es den Meisten im Netz gar nicht um die Sache geht - es geht, neben den im Artikel beschriebenen narzisstischen Motiven, um Vergnügen, um Spass am Gebrüll und Niedermachen. Fast so, als hätte ein bestimmter Typ Fußballfan seine Lust am Niederbrüllen eines Spielers jetzt vom Platz auf das Internet verlegt.
Und ein anderer Teil perfektioniert einfach die Veranlangung zur Verdrängung, die Unlust am Nachdenken, die Konfrontation mit Fragen nach der Zukunft, Ursachen und Folgen der jetzigen Situation. Das sind ja nun Fragen, unangenehme Fragen ( siehe Artikel) , die sich jetzt schon jedem so halbwegs reflektierten Menschen regelrecht aufdrängen. Natürlich kann man sich vor der Beantwortung drücken und Verantwortung weit von sich wegschieben, statt mal Roß und Reiter klar zu benennen.
Es muss einem doch klar sein, es wird so wie vor der Pandemie nicht werden, nicht weitergehen - die Katerstimmung wird kommen und die jetzt zur Unbesonnenheit Neigenden, diejenigen die sich von allgemeinen Übersprungshandlungen haben mitreißen lassen, sollen dann die Lösung sein?
Das teilweise Vertreter von Presse und Medien, Intellektuelle und Künstler jetzt, nach ihrem #allesniedermachen, nicht mal in sich gehen, still werden, sich sammeln und reflektieren, dass ist doch eigentlich ein Armutszeugnis. Jedenfalls ist es schon sehr weit gekommen, wenn man selbst nicht mehr merkt, dass man außer Rand und Band geraten ist, weil man seine eigene innere Stimme im Affekt regelrecht überbrüllt oder in Schwachsinn ersäuft hat. Je nachdem ...
Man muss sich nur mal fragen wohin es führen könnte, wenn Menschen, die Spaß am Krawall aber nicht so sehr am Nachdenken haben, die Diskussionshoheit bekommen - und vor allem zu wessen Gunsten.
Auch damals, im dritten Reich, waren es ja die eher kognitiv nicht so gut Aufgestellten, die sich als nützliche Vollstrecker des Naziregimes benutzen ließen - und das nicht mal ungern. Und man muss auch nicht so tun, als gäbe es die totalitär autoritären, antidemokratischen Bestrebungen nicht.
Bitte mehr von dieser Art Artikel, Danke
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