Ottokar Domma schrieb am 7. September 2009 12:09
> Parallelen gibt es in der aktuellen Krise. Wer hier mal bei TP
> Postings aus dem Frühjahr liest, wird eines feststellen: Erwartet
> wurde der allgemeine und vollständige Zusammenbruch von allem.
Den Eindruck hatte ich nicht, zumindest nicht was die
Forumsbelegschaft angeht. Das hat eigentlich ganz simple Gründe: die
hysterisch hochgejazzten (Finanz)Krisen der letzten Jahre, allen
voran die Dotcom-Krise von 2000 und eben die jetzige, haben den
"einfachen Mann", der hier trotz aller (Halb)Intellektualität
vorwiegend schreibt, vergleichsweise gering persönlich getroffen,
ohne besonders große Fallhöhe. Was ich persönlich von diesen Krisen
mitbekommen habe? 1999 habe ich, weil alle das machten, ein bißchen
anfängerhaft spekuliert, sehr konservativ angelegt und irgendwann
wieder aufgehört, mit einem Minus von 45 DM. Eine Episode, abgehakt,
nicht weiter von Belang. Und heute merke ich vor allem, daß die Milch
billiger wird; als im sozialen Bereich Beschäftigter (wo auch vorher
an allen Enden gespart wurde) erlebe ich auch keinen massiven
Stellenabbau (das mag den IT`lern hier anders gehen).
"Die Krise" ist für die meisten nach wie vor ein Ereignis, von dem
sie eher abstrakt betroffen sind. Und ohne ein großer Freund des
Kapitalismus gängiger Prägung zu sein, ist mir doch schon klar, daß
dieser auf Makroebene (oder wie man das nennen will) eher zyklisch
verläuft und diese Krise einfach nicht kräftig genug ist, um den
Zyklus zu durchbrechen. Bezogen auf "konkrete Auswirkungen auf den
einfachen Mann" und ein paar Schritte und Themen weitergedacht heißt
das für mich: wenn hierzulande mal tatsächlich der Rasen betreten
werden sollte, sprich die von einigen Panikmachern (?) prophezeiten
sozialen Unruhen ausbrechen sollte, dann werden die Gründe dafür eher
in der (Nach-Wahl)Politik zu suchen sein und nicht in der Wirtschaft.
> Aber einige, wenige, gab es, die haben in der
> Krise einfach nur eine Krise gesehen.
Was sie ja auch nach wie vor "nur" ist, nach meinem Ermessen.
> Was mir jetzt bei Herrn Schmidt in seinen Bankenverschwörungstheorien
> eigentlich noch fehlt, ist ein Verweis auf die Weisen von Zion. Alle
> wichtigen Elemente aus gängigen Verschwörungsbüchern sind schon da.
> Nur die Weisen von Zion fehlen noch . Aber vielleicht kommt es ja
> noch.
Schade, damit machst du imho einen kleinen, unnötigen Fleck auf
deinen ansonsten guten Beitrag.
Ich finde Schmidts Artikel, soweit ich sie verstehe (ich merke da
immer wieder, daß mir einiges an Hintergrundwissen ganz einfach
fehlt), auch reichlich einseitig und konspirologisch.
Aber ich halte es für grundsätzlich falsch und diskussionsabtörnend,
jedem VT-Ansatz ein verdecktes Antisemitismus-Sahnehäubchen
aufzusetzen. Man kann durchaus kapitalismuskritisch UND einseitig UND
/nicht/ antisemitisch sein. Man kann auf der anderen Seite sehr viel
an Schmidts Ansätzen kritisieren (was du ja auch tust), ohne sich
Antisemitismusfantasien dazudichten zu müssen. Ich weiß, für manche
Leute ist jeder Kapitalismuskritiker, jeder Freigeldbefürworter,
jeder Palituchträger ein "struktureller Antisemit". Und genau diese
Leute machen jede ergebnisoffene, an den ja tatsächlich vorhandenen
Schwachpunkten zb. der Freigeldtheorien orientierte Kritik/Diskussion
zunichte, indem sie einmal "Antisemit" blöken. Vergleichbar mit
Leuten, die, statt in Ruhe die Geschmacksnuancen eines gut gewürzten
und zubereiteten Steaks zu genießen, eine Tonne Ketchup drüber kippen
und damit alle Feinheiten zudecken.
Das hat zwar jetzt nichts mehr mit dem eigentlichen Artikel zu tun,
nervt (mich) aber immer wieder bei TP-Diskussionen.
> Parallelen gibt es in der aktuellen Krise. Wer hier mal bei TP
> Postings aus dem Frühjahr liest, wird eines feststellen: Erwartet
> wurde der allgemeine und vollständige Zusammenbruch von allem.
Den Eindruck hatte ich nicht, zumindest nicht was die
Forumsbelegschaft angeht. Das hat eigentlich ganz simple Gründe: die
hysterisch hochgejazzten (Finanz)Krisen der letzten Jahre, allen
voran die Dotcom-Krise von 2000 und eben die jetzige, haben den
"einfachen Mann", der hier trotz aller (Halb)Intellektualität
vorwiegend schreibt, vergleichsweise gering persönlich getroffen,
ohne besonders große Fallhöhe. Was ich persönlich von diesen Krisen
mitbekommen habe? 1999 habe ich, weil alle das machten, ein bißchen
anfängerhaft spekuliert, sehr konservativ angelegt und irgendwann
wieder aufgehört, mit einem Minus von 45 DM. Eine Episode, abgehakt,
nicht weiter von Belang. Und heute merke ich vor allem, daß die Milch
billiger wird; als im sozialen Bereich Beschäftigter (wo auch vorher
an allen Enden gespart wurde) erlebe ich auch keinen massiven
Stellenabbau (das mag den IT`lern hier anders gehen).
"Die Krise" ist für die meisten nach wie vor ein Ereignis, von dem
sie eher abstrakt betroffen sind. Und ohne ein großer Freund des
Kapitalismus gängiger Prägung zu sein, ist mir doch schon klar, daß
dieser auf Makroebene (oder wie man das nennen will) eher zyklisch
verläuft und diese Krise einfach nicht kräftig genug ist, um den
Zyklus zu durchbrechen. Bezogen auf "konkrete Auswirkungen auf den
einfachen Mann" und ein paar Schritte und Themen weitergedacht heißt
das für mich: wenn hierzulande mal tatsächlich der Rasen betreten
werden sollte, sprich die von einigen Panikmachern (?) prophezeiten
sozialen Unruhen ausbrechen sollte, dann werden die Gründe dafür eher
in der (Nach-Wahl)Politik zu suchen sein und nicht in der Wirtschaft.
> Aber einige, wenige, gab es, die haben in der
> Krise einfach nur eine Krise gesehen.
Was sie ja auch nach wie vor "nur" ist, nach meinem Ermessen.
> Was mir jetzt bei Herrn Schmidt in seinen Bankenverschwörungstheorien
> eigentlich noch fehlt, ist ein Verweis auf die Weisen von Zion. Alle
> wichtigen Elemente aus gängigen Verschwörungsbüchern sind schon da.
> Nur die Weisen von Zion fehlen noch . Aber vielleicht kommt es ja
> noch.
Schade, damit machst du imho einen kleinen, unnötigen Fleck auf
deinen ansonsten guten Beitrag.
Ich finde Schmidts Artikel, soweit ich sie verstehe (ich merke da
immer wieder, daß mir einiges an Hintergrundwissen ganz einfach
fehlt), auch reichlich einseitig und konspirologisch.
Aber ich halte es für grundsätzlich falsch und diskussionsabtörnend,
jedem VT-Ansatz ein verdecktes Antisemitismus-Sahnehäubchen
aufzusetzen. Man kann durchaus kapitalismuskritisch UND einseitig UND
/nicht/ antisemitisch sein. Man kann auf der anderen Seite sehr viel
an Schmidts Ansätzen kritisieren (was du ja auch tust), ohne sich
Antisemitismusfantasien dazudichten zu müssen. Ich weiß, für manche
Leute ist jeder Kapitalismuskritiker, jeder Freigeldbefürworter,
jeder Palituchträger ein "struktureller Antisemit". Und genau diese
Leute machen jede ergebnisoffene, an den ja tatsächlich vorhandenen
Schwachpunkten zb. der Freigeldtheorien orientierte Kritik/Diskussion
zunichte, indem sie einmal "Antisemit" blöken. Vergleichbar mit
Leuten, die, statt in Ruhe die Geschmacksnuancen eines gut gewürzten
und zubereiteten Steaks zu genießen, eine Tonne Ketchup drüber kippen
und damit alle Feinheiten zudecken.
Das hat zwar jetzt nichts mehr mit dem eigentlichen Artikel zu tun,
nervt (mich) aber immer wieder bei TP-Diskussionen.