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Re: Mal halblang ...

TecDoc schrieb am 8. September 2009 00:09

> Das war zu keiner Zeit, und in keinem System anders, wenn keine
> sozialen Zusatz-Systeme greifen.

Das ist nicht richtig.
In agrarischen Subsidarwirtschaften ist niemand verhungert
(ausserhalb von allgemaienen Hungersnöten und Krieg). Die verfügbare
Nahrung wurde komplett aufgeteilt, auch unter denen die selbst nicht
genug angebaut hatten. Da Nahrung nur begrenzt haltbar ist, war das
nicht primär Nächstenliebe, sondern praktische Vernunft. Aber auch
christliche Pflicht.

> Nach welchem Prinzip würdest du die Lebensmittel verteilen?
> Verschenken an jeden, der welche braucht? Das würde den Produzenten
> nicht gefallen, egal ob kapitalistisch oder nicht.

S.o. Erst das Geld brachte Menschen dazu ihren Nahrungsüberschuß zu
horten und zurückzuhalten. Diese natürliche Solidarität der Menschen
vor Ort gab es schon immer. Erst die unerbittliche Logik des
Profit/Geldsystems hat die Gräben aufgerissen.

> Absurd ist deine merkwürdige Vorstellung, daß es der "Normalzustand"
> wäre, daß alle Menschen genug zu essen hätten.

Wieder s.o.
Traurig, wie das Profitsystem den menschlichen Verstand deformiert.
Verbrecherisch, diese Perversion des Denkens und Fühlens noch
"natürlichen" Menschengruppen aufzuzwingen. 
Nochmal. Innerhalb der Gruppe/Stamm/Dorf gab es Nahrungssolidarität
schon immer. Erst Aussenstehende/Lehensherren/Raubritter brachten den
Spaltpilz in die Gemeinden.

> Das war niemals der Fall. Menschen haben zu allen Zeiten, in allen
> Systemen gehungert, und sind bei Krisen, natürlichen und
> menschengemachten, verhungert.

In Krisen schon. Aber die waren nicht der Normalfall. Der 30jährige
Krieg war nicht der Normalfall! Und was wir heute haben, ist nicht
damit zu vergleichen.

> Das ist nun überhaupt keine "Privileg" des Kapitalismus, weswegen
> deine manchmal schon hysterischen Vorwürfe ("Mord", "Terror") völlig
> ins Leer gehen.

Der Unterschied ist: Im Kapitalismus ist die Armutskrise der
Normalfall. Niemals gab es im Kapitalismus wirklich Prosperität für
alle. Das bundesdeutsche Wirtschaftswunder war mit amerikanischem
Kapital gepäppelt und in einer einmaligen historischen Konstellation.
Ohne den Sozialismus empfehlen zu wollen, gab es in Russland auch 15
goldene Jahre zwischen 1924 und 39. Da hatten sogar die Amerikaner
Angst technisch und wirtschaftlich abgehängt zu werden. Solche
Sonderphasen sind aber weder Beweis noch Garant für die
Dauerhaftigkeit des Wohlstands.

> Es waren im Gegenteil sogar die Entwicklungs- und Produktivkräfte des
> Kapitalismus (Mechanisierung der Landwirtschaft, Kunstdünger, etc.),
> welche den Hunger in den kapitalistischen Ländern besiegten,

Die Hungernden der 20er Jahre ion den westlichen Industrieländern
werden das gewiss differenzierter gesehen haben.
Massgeblich für diesen Fortschritt waren die Kriegsvorbereitungen,
sowohl in sozialer, wie in technischer Hinsicht. Das wurde in
Russland parallel genau so betrieben. Wissenschaftlicher Fortschritt
ist nicht die Folge des Kapitalismus. Das Kapital bedient sich seiner
um im Wettbewerb besser dazustehen. Fällt der Wettbewerb weg, stockt
auch der Fortschritt. Heute in vielen Bereichen gut zu beobachten.
Früher erschienen Betriebssysteme im 9 Monatstakt, heute bringt der
quasi-Monopolist noch all 3 Jahre was auf den Markt und wirklich
innovativ ist es auch nicht. Ähnliches in der Energiewirtschaft,
Verkehrswirtschaft und anderen monopolisierten Branchen.

> und es
> sind auch heute kapitalistisch entwickelte Methoden, mit denen man
> ggf. 12 Milliarden ? s.o.) Menschen ernähren könnte - mit
> afrikanischem Bauerntum oder kommunistischer Zwangskollektivierung
> würde es *nicht* funktionieren.

Weil inzwischen die Hälfte in Städeten lebt sicherlich nicht.
Aber ebenso selbstverständlich wie die Kapitalismus Jünger sich den
wissenschaftlichen Fortschritt einverleiben, ebenso soll er allen
Alternativen versagt sein. Typisches Doppeldenk des Profitgläubigen.

> Junge, daß mit dem Bush ist schon ne Weile vorbei ...


Das ist doch albern. Selbst die Systempresse "beklagt/feiert" die
Tatsache, das sich durch Obama NICHTS an der US-Politik geändert hat.

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