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  • TecDoc

mehr als 1000 Beiträge seit 17.05.2004

Verlierer ...

> > Und eine Verteilung in Richtung "jeder gleichviel" statt nach
> > Leitungs- oder Erfolgsprinzipien würde die Effizienz massiv
> > verschlechtern, und dann wäre eben weniger "da", was es zu verteilen
> > gäbe.

> Selbst wenn das stimmen würde, was ja nicht so leicht zu beweisen ist
> im Kapitalismus,

Bei den diversen Versuchen, andere Systeme in die Realität
umzusetzen, ist es -mit umgekehrten Vorzeichen- immer wieder recht
gut bewiesen worden ...

> wo ja keine echten Daten erhoben werden, sondern nur
> Annahmen gemacht werden. 

??? - Gewinne, Gewinnbeteiligungen sind was Essentielles im
Kapitalismus?

> Selbst dann könnte weniger mehr sein.

> Kleines Beispiel. 10 Leute produzieren 100 Einheiten pro Tag. Das wir
> dann so verteilt, das einer 91 Einheiten bekommt und alle anderen je
> eine.

Da haben wir schon den ersten Haken: Die Gewinne haben praktisch
immer einen geringeren Anteil vom Umsatz, als die Lohn- und
Gehaltssumme der Arbeitenden. 

Es ist ein linkes Märchen, das die Arbeitenden im Kapitalismus
insgesamt nur einen kleinen Anteil am Ergebnis hätten - es fällt beim
Arbeitgeber nur mehr auf, weil es eben viele Arbeiter gibt, aber nur
wenige auf der Arbeitgeberseite.

Nach der Realität der bundesdeutschen Marktwirtschaft würde dein
Beispiel -maximal- lauten: Einer bekommt 46 Einheiten, die anderen
neun je 6 Einheiten.

> Jetzt wird umorganisiert und darum sinkt die Produktion auf 90
> Einheiten.

Die nächste falsche Annahme: Schon in der DDR wurde in den privaten
Schrebergärten fast mehr produziert, als auf den Äckern der
Genossenschaft ...
Wenn die Motivation, der eigenen Nutzen fehlt, kann die Produktivität
ins Bodenlose sinken.
Also in deinem Beispiel ganz schnell auf 50 oder noch weniger - denn
oft genug funktioniert dann auch mal gar nichts mehr.

> Die werden aber jetzt gleichmäßig verteilt, jeder erhält 9.

Nö, nur noch 5 - da haben jetzt *alle* verloren.

> Dann hat einer 82 Verlust gemacht, aber 9 jeweils 8 plus.
> Trotzdem weniger da ist freuen sich (fast) alle...

Und darüber, daß die Funktion des Unternehmers keineswegs überflüssig
ist, sondern ausgefüllt (durch wen auch immer) und bezahlt werden
muss, haben wir noch gar nicht geredet.

> Und was die Effizienz des Kapitals angeht, sehen wir an den
> Billionenverlusten die abgeschrieben werden, das es damit nicht so
> weit her ist.

Kein anderes System hätte jemals überhaupt erst diese Billionen
verdienen können.

> Nur weil die Kapitalisten sich unisono weigern eine
> volkswirtschaftliche Gesamtrechnung aufzumachen, können sie ihre
> Überlegenheit behaupten.

Es gäbe da schon z.B. den Augenschein: Die Millionen Autos, welche
unseren durchaus guten Strassen verstopfen, die hunderttausende von
Eigenheimen, von denen viele sogar abgezahlt sind, die Millionen
Bundesbürger, die sich Reisen in alle Welt leisten können - das
können nicht alles die "Kapitalisten" sein ... wir haben in D, und in
weiten Teilen Europas einen unübersehbaren Wohlstand, der weltweit
und historisch einmalig ist ...

> Tatsächlich sind diese Verluste real bei
> jedem zu spüren - früher oder später.

... an dem Fakt ändert diese deine Miesmacherei nichts.

> Der kapitalistische Krisaengewinnler jedoch sagt: Verluste? Nicht bei
> mir, alles in Butter. Diese Einengung des Blickfeldes erst macht die
> Erfolge des Kapitalismus so strahlend. Immer schön die Verlierer und
> deren Verluste ausblenden, dann stimmts schon...

Du hast insofern Recht, als das der Kapitalismus "Verlierer"
gnadenlos ehrlich beim Namen nennt, und sie den hoffentlich
vorhandenen Sozialsystemen überantwortet.
Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß es diese "Verlierer" in
den anderen Systemen genau so gibt, nur wird ihre Existenz mit einer
erzwungenen Solidarität übertüncht, was sich aber nicht nur durch den
Motivationsverlust derjenigen Zwangssolidarisierten rächt, die keine
"Verlierer" sind.

Gruss,
   TecDoc

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