Wenn auch unter dem schönen Schein der künstlerisch perfekt inszenierten Ästhetik des Speisens, werden in diesem Film, nach der einfühlsamen Beschreibung von Suchsland, wieder einmal alle Register gegen die Aufklärung gezogen.
Natürlich darf dabei Nietzsche, der ins Aristokratische und enthemment Dionysische vernarrte Propagandist des nur durch Rücksichtslosigkeit zur Entfaltung zu bringende Übermenschentums, als Leumund nicht fehlen.
Auch das billige Ausspielen des naturrechtlichen Gleichheitsprinzips, das heute vor allem einen Abbau der ökonomischen Kluft zwischen Reich und Arm verlangt, gegen die Unterschiedlichkeit der natürlichen Ausstattung der Menschen, wird bemüht, um den Egoismus der Reichen gegen das Solidarprinzip und Prinzip der menschenrechtlichen Gleichheit zu legitimieren.
Dies alles vor dem Hintergrund, dass die Krisen der Welt, insbesondere der kriegerische Kampf um Ressourcen hochgradig mit der politischen Qualität des Essens zusammenhängt. Z.B. damit, dass für die Aufrechterhaltung unserer abendländischen Esskultur, also für ca. 1/8 der Menschheit mehr als die Hälfte aller fruchtbaren Böden weltweit benötigt werden - mit weiter steigender Tendenz.
Dass ein einfaches, aus möglichst natürlich gewachsenen Früchten zubereitetes Essen jedes noch so opulente Mahl auch deswegen in den Schatten stellen könnte, weil dieses Essen mit der Vitalität einer intakten Natur verbindet, muß natürlich verdrängt werden: Womit? Mit einer erotischen Aufladung des Kochens als Vorspiel auf einen Genuß ganz anderer, allein anthropozentrisch-egoistischer Art.