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  • knarr

mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2007

Ansatz für Kritik

Zeigt »die Studie "Arbeitswelt und Demokratie in Ostdeutschland" der gewerkschaftlichen Otto-Brenner-Stiftung (...) einen Zusammenhang zwischen extrem rechten Einstellungen und Ohnmachtsgefühlen am Arbeitsplatz«, dann klingt darin ein unterstelltes gewerkschaftliches Interesse an einem Burgfrieden an, so guckt man jetzt lieber ganz verdattert auf Ostdeutschland hinab und meint vielleicht, dass die Erfolgsgeschichte des über hundertjährigen Betriebsratgesetzes in Form der Demokratisierung der Wirtschaft des Westens doch irgendwie auf den Osten hätte hinuntersickern sollen.
Warum das Hundertjährige gebührend nicht gefeiert wurde erscheint mir irgendwie offensichtlich, denn wenn es während meiner Beschäftigungsphasen überhaupt einen Betriebsrat in Betrieben mit einer durchgängig betriebsratsmüden Arbeitnehmerschaft gab, dann war deren Unterstützung aus subjektiver wie persönlicher Sicht eher enttäuschend, da sozusagen betriebsbedingt der Widerstand gegen Politik der jeweiligen Unternehmensführung zumeist betriebsbezogen blieb, höchstens unter dem Dach von Gewerkschaften branchenbezogen aufgezogen wurde - das half alles nicht zum hehren Ziel einer Demokratisierung der Wirtschaft, sondern erzog zu Betriebsgemeinschaften (und so gesehen ergießt sich die mediale Aufmerksamkeit auf den Osten wie auf eine schlecht laufende Filiale eines ansonsten ja so tollen Betriebes).

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