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  • bismi

mehr als 1000 Beiträge seit 02.01.2010

Mit Unlogik gegen den „Neoliberalismus“.

Was ist eigentlich „Neoliberalismus“? Hat das jemand mal ganz konkret definiert oder ist das auch so ein undefinierter negativer Kampfbegriff, den man einfach so zur Verunglimpfung anwendet, weil ihn jeder als negativ kennt aber niemand ihn erklären kann?

Franz Steinkühler:
ein enormer Produktivitätsfortschritt einhergehen.
Wem gehört der? Den Unternehmern allein? Es kann doch nicht sein, dass die Kapitalseite alle Gewinne einstreicht und Arbeitnehmerschaft und Steuerzahler die Verluste tragen.

Herr Steinkühler, in einer freien Wirtschaft ohne staatliche Interventionen mit stabiler Währung (z.B. goldgedeckt) kommt der Produktivitätsfortschritt automatisch allen zugute. Das war so Ende des 19. Jahrhunderts bis zu Beginn des 1. Weltkrieges. Und wenn die Unternehmer Profite einstreichen, dann investieren sie diese, um noch verbleibende Arbeitslose in die Produktion zu integrieren und die Produktivität noch weiter zu steigern. Geben sie zuviel von den Profiten stattdessen für ihren Luxus aus, müssen sie die Konkurrenz anderer und ihren eigenen Untergang fürchten. Wenn man die Profite mit gesetzlichem oder gewerkschaftlichem Zwang an die Angestellten ausschüttet (über deren Marktgehalt hinaus), dann verbraten die Angestellten sie höchstwahrscheinlich für ihren Luxus und die verbleibenden Arbeitslosen kommen nicht von der Straße und die Produktivitätssteigerung fällt auch nicht besonders aus, wenn überhaupt.

Politik bedeutet, gemeinsam die Arbeitsbedingungen – gegen die Vorstellungen der Unternehmensseite

Arbeitsbedingungen verbessert der Markt. Das war schon immer so [1]. Wenn die Politik da einschreitet, werden sie schlechter. In der DDR z.B. waren die Arbeitsbedingungen (weit) unter BRD-Niveau und die Arbeitszeit war höher.

Arbeitszeiterfassung

Gehaltssteigerungen werden durch Produktivitätssteigerungen verursacht, nicht durch mehr Arbeitszeiterfassung. Wenn Angestellte mehr Arbeitszeit bei gleicher Produktivität abrechnen, sorgen sie für ihre Entlassung oder die Pleite ihres Betriebes.

Ähnlich sieht es mit Erfolgen der Linkspartei als Regierungspartei aus. Dies sorgt für viele Enttäuschungen, auch unter Betriebsräten.

Ja, die Linkspartei und alle anderen realitätsfremden Parteien können das Schlaraffenland eben auch nicht herbeizaubern. Das merken sie aber meist erst, wenn sie Verantwortung übernehmen müssen. Dann drücken sie sich davor (einstiger Rücktritt von Gysi) oder produzieren einen riesengroßen Scherbenhaufen.

Helena Steinhaus:
Wir leben in einer Zeit, in der Reiche immer reicher werden
Anstatt die Schuldenbremse zu lockern und progressive Steuermodelle zu ersinnen

Dann sollte Frau Steinhaus die Reichen mal genauer beschreiben. Sind es Profiteure staatlicher Umverteilung (einschließlich Lobbyisten) oder ehrliche Leistungsträger der Gesellschaft? Und bei den Leistungsträgern muss zwischen Produktivkapital und Luxuskapital unterschieden werden. Hält Frau Steinhaus das Luxuskapital der Leistungsträger für zu hoch, dann soll sie denen Konkurrenz machen im rauen Wind des freien Marktes. Aber als „Sozialaktivistin“ ist es bequemer, staatliche Umverteilung zu fordern denn Teil der Leistungsträger zu werden. Übrigens, das Lockern der Schuldenbremse ist auch eine staatliche Umverteilung – von unten nach oben!

Bei der Großbäckerei Aryzta in Nordhausen haben die Beschäftigten einen erfolgreichen Streik organisiert.

Na mal sehen, ob die Bäckerei noch wirtschaftlich arbeiten und investieren kann oder nach Tschechien oder Polen verlagert wird. Die Entlassenen werden den Zusammenhang mit ihrem Streik dann nicht sehen wollen.

Die AfD zu wählen, ist oft auch eine Reaktion auf das Gefühl, nicht mitbestimmen zu können.

Schon wieder sollen die Leute zu „Demokratie“ und „Mitbestimmung“ erzogen werden. Damit kann man keine nachhaltige Gesellschaft machen. Sozialstaat und Sozialismus scheitern immer wieder. Wir brauchen Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

.

[1]
„Aber die Arbeitszeit währte vor der Umwälzung durchschnittlich noch nicht 10 Stunden und würde bei einer ruhigen, friedlichen Fortentwicklung ohne Schädigung der Produktion von selbst eine allmähliche Verkürzung erfahren haben.“
Sozialdemokratische Zukunftsbilder
frei nach Bebel.
Von Eugen Richter, Mitglied des Reichstages, Berlin, März 1892

“In modern industry, especially where technical skill is necessary, excessive length of working hours easily results in a decline in the quality of work and great waste of materials. Many factory leaders are already complaining that it does not pay to let the workers work more than eight hours a day. It is much more profitable to work with fresh labor forces than with workers who are worn out by overtime. The result is a considerable rise of accidents and of waste of materials.“
(…)
„Even the Deutsche Wirtschaftszeitung, an organ of German business interests, wrote: "It is obvious that working time can no longer be increased to any extent without exhausting the labor potentialities of German workers. In addition, there is the danger of a decline in the quality of the work."“

Günter Reimann: The Vampire Economy (1939)
https://mises.org/library/book/vampire-economy

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