Als Rednerin/Referentin war sie längere Zeit verpönt. Jetzt sieht man Wagenknechts Konterfei wieder auf Plakaten, mit denen ein Livestream mit ihr angekündigt wird.
Zum einen dürften unbefriedigende Umfrageergebnisse, zum anderen Zwischenrufe aus der Mitglied- und Wählerschaft den Richtungswechsel im Umgang mit Wagenknecht bewirkt haben. Man hat evtl. auch begriffen, das eine Figur wie Bodo Ramelow zwar geeignet ist, in Thüringen an Autoritäten orientierte Ambivalenzwähler an die Linke zu binden, aber gleichzeitig linke Kernwähler verschreckt.
Insofern glaube ich, dass der Artikel, speziell seine Überschrift, doch verfrüht erscheint. Die Linke steht sicherlich vor einem Läuterungsprozess. In welche Richtung sie sich danach entwickelt, ist ungewiss. Dass sie wieder zu einer mehr klassischen linken Gesinnungspartei wird - wobei die Friedens- und Verständigungspolitik eine zentrale Rolle spielen könnte - dafür spricht, dass die ostdeutschen Landesverbände aufgrund der Mitglieder-Demografie an Bedeutung verlieren, die westdeutschen aufgrund des wachsenden Potentials kritischer junger Leute an Bedeutung gewinnen.