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  • tschabaladores

8 Beiträge seit 24.01.2021

Schicksal der PDS/ Linke bereits 1989/1990 besiegelt

Die Linke ereilt das Schicksal aller revisionistischen marxistischen Strömungen, die sich von der Theorie des wissenschaftlichen marxistisch-leninistischen Lehre verabschiedet haben. In ganz Europa konnte man diese Entwicklung beobachten: Bereits in den 70er Jahren bekannten sich die führenden kommunistischen Parteien in Frankreich, Italien oder Spanien zum "Eurokommunismus" und distanzierten sich zunehmend von Moskau. In Deutschland wurde 1955 die KPD verboten, als Frontstaat gegen den Warschauer Pakt wurde hier ein besonders rabiater Antikommunismus gepflegt. Erst Ende der 60er Jahre wurde die DKP als Nachfolgeorganisation der KPD wieder zugelassen. Doch diese blieb weitgehend unbedeutend, während gleichzeitig viele - vor allem maoistische - K-Gruppen wie Pilze aus dem Boden sprießten. Viele Vertreter dieser Gruppen endeten später bei den Grünen, wo sie ihren Anti-Moskau-Kurs jetzt als astreine Transatlantiker neu ausleben können - die Strömung der Trotzkisten als 5. Kolonne gegen den Sozialismus, deren Vertreter mit Janine Wissler nun im Parteivorstand der Linken sitzt, soll hier nur am Rande erwähnt werden.
Die "Wende" bzw. "Wiedervereinigung" 1989/ 1990 - spülte in der kapitalistisch und NATO-annektierten DDR ebenfalls die revisionistischen Kräfte nach oben, die ihr Heil in der Neuauflage des rheinischen Kapitalismus - also Kapitalismus mit möglichst viel Sozialstaat - suchten. Die Kräfte, die auf eine sozialistische Gesellschaft orientiert waren, führten schon zu Beginn ein Dasein als Mauerblümchen in Form der Kommunistischen Plattform innerhalb der PDS. Inmitten der triumphierenden Konterrevolution, Expansion der imperialistischen NATO-Kräfte nach Osten und der Hochphase des Neoliberalismus konnte man die Vorstellung von einem sozialen Kapitalismus bestenfalls nur als naiv betrachten. Der Neoliberalismus war schließlich die Antwort auf die innere Krise des Kapitalismus und der fallenden Profitraten und ein zurück zum "rheinischen Kapitalismus" war unter diesen Umständen von vorne herein ausgeschlossen.
Es kam und kommt schließlich wie es kommen musste: Ohne ideologisches Fundament, mit Illusionen und krassen Fehleinschätzungen über die "Wende", revisionistischen Wendehälsen, die ihre Chance auf Karriere und Privilegien sahen und getrieben vom Schrumpfen durch eine überalterte Mitgliedschaft und der Notwendigkeit junge Mitglieder zu gewinnen veränderte sich rasch der Charakter der Partei. Vom Anwalt der Opfer der Annexion und Enteignung der DDR zur urbanen Akademiker- und Mittelschichtspartei mit Gender*sternchen.
Der Bundesparteitag der Partei "Die Linke" 2021 war nur der traurige Schlusspunkt einer Entwicklung, die mit der Konterrevolution in der DDR begann und mit der Vereinigung von PDS und WASG (und der Eliminierung des Namens Sozialismus aus dem Parteinamen) ihre Fortsetzung fand. 2011 bekleckerte sich die Bundestagsfraktion der Linken auch nicht mit Ruhm, als sie 7 Bundestagsabgeordnete mit einer Resolution gegen die Einmischung des Westens in Libyen und Syrien im Regen stehen ließ - und somit durch ihre Enthaltung die Aggression der NATO in Libyen de facto absegnete.
In einer Zeit, in der die BRD eine antikapitalistische und antiimperialistische Kraft braucht, die auf Völkerverständigung und gleichberechtigte Zusammenarbeit mit Russland, China und dem globalen Süden in einer multipolaren Weltordnung setzt, ist die Entwicklung der Linken tragisch, wenn nicht fatal. Woher soll jetzt noch Widerstand gegen Aufrüstung, Militarismus, Überwachung, Zensur und neoliberale Zerstörung der Gesellschaft kommen?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.03.2021 16:49).

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