Das Problem der Linken besteht meiner Meinung nach nicht darin, dass
Funktionsträger ... kaum einen Zugang zum Leben normaler Menschen haben
Auch wenn lauter Menschen mit Zugang zum "normalen" Leben in den gehobenen Positionen der Partei sitzen würden, würde es das eigentliche Problem nicht lösen.
Das besteht darin, dass die in prekären Lebenssituationen und Arbeitsverhältnissen steckenden Menschen den Linken einfach nicht zutrauen, ihr Leben wirklich zu verbessern.
Und das trauen sie nicht nur Mittelschichtakademikern, sondern auch "normaleren" Funktionsträgern, die näher an ihrer eigenen Lebenswirklichkeit stehen, nicht zu.
Sie spüren, dass echte Änderungen aufgrund der Machtverhältnisse in der Gesellschaft auch von gutwilligem und nicht korrumpiertem Führungspersonal nicht zu erreichen sind.
Deswegen wenden sie sich oft den rechten Parteien zu nach dem Motto: Zerstören wir doch einfach mal das Bisherige und schauen, ob danach was Besseres kommt.
Was müssten die Linken also tun?
Den Schwerpunkt weniger auf soziale Forderungen, wie z.B., die Erhöhung des Mindestlohns, etc. legen.
Lieber erst mal darlegen, wie man denn die Machtverhältnisse ändern könnte, um derartige Forderungen überhaupt durchsetzen zu könnte.
Will man z.B. in einer EU verbleiben, in der die Staaten um die Unternehmen mit niedrigen Steuern konkurrieren, in der jede soziale Verbesserung sofort auch immer ein Wettbewerbsnachteil für die ist, die es machen? Es ist doch klar, dass unter diesen Bedingungen jede soziale Verbesserung zum Rohrkrepierer wird.
Und das spüren die potentiellen Wähler.