steckt sich die EZB das Ziel, die Inflation bei zwei Prozent zu halten? So dumm ist das nicht. Die Theorien, die die Inflation mit der Geldmenge erklären wollten, sind ja krass gescheitert. Wir hatten nun bald 15 Jahre mit enorm wachsender Geldmenge, ohne dass Inflation ausbrach. Richtiger ist wohl, dass die Inflation von der Knappheit der Güter abhängt. Wäre die Inflation gleich null, dann würde dies anzeigen, dass keine Knappheit herrscht. Darum diese zwei Prozent als Wunschziel, denn das zeigt den Unternehmern an, dass es Knappheit gibt und sich somit das Investieren lohnt.
Das mag man seltsam finden, aber es ist innerhalb des Systems richtig gedacht. Und innerhalb des Systems ist das auch zu akzeptieren, denn alle Versuche, nun einen ästhetischen Kapitalismus zu generieren, sind zum Scheitern verurteilt. Beziehungsweise enden mit Unglücken.
Ja, warum steigen Öl, Gas und Kohle gleichzeitig? Der übliche Verdächtige, Putin, war es nicht, der wurde natürlich als erster abgeklopft. Zumindest beim Gas wurde Spekulation beobachtet. Was ja eigentlich noch die beste Alternative wäre, denn dann normalisiert sich das Ganze irgendwann.
Es kann aber auch eine dauerhafte Entwicklung sein. Über Jahre hinweg haben die Fossilförderer versucht, die Erneuerbaren über den Preis aus dem Markt zu drängen. Das ist nun endgültig gescheitert, so billig wie ein Windrad kann ein Kohle- oder Gaskraftwerk keinen Strom machen. Dasselbe beim Öl: eben ist das E-Auto dabei, auch den Verbrenner preislich zu schlagen, selbst schon beim Anschaffungspreis.
Wenn nun die Verdrängung nicht gelingt, dann verlangt die Profitmaximierung ein Umdenken: dann holt man sich, was man kriegen kann. Vorbild ist und bleibt in diesem Zusammenhang Paul Bocuse: weniger servieren, aber mehr verlangen.
Gruß Artur