Ansicht umschalten
Avatar von Emrymer
  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Was hatten wir denn in der Weltgeschichte?

Man kann einfach mal in die Weltgeschichte schauen. (Vorsicht allerdings, damit muß man den Bauchnabel aus dem Blick rücken!)
Da hatten wir z.B. über weite Strecken verschiedene tribale Systeme. Handel über weite Strecken ist spätestens seit der Bronzezeit belegt, das war also mit einem tribalen System (das man für damals natürlich nur vermuten kann) gut vereinbar.
Später tauchten dann größere Gebilde auf, z.B. die griechischen Stadtstaaten. Auch die hatten gewiß keinen Kapitalismus, aber durchaus gutlaufende Handelsbeziehungen.
Wenden wir uns etwas weiter nach Osten, kommen wir zu den "Groß"reichen des fruchtbaren Halbmonds. Aus frühen Monarchien wurden Gebilde, die etwa unter Alexander dem Großen beeindruckende Ausmaße annehmen konnten, und das ganz ohne Kapitalismus, nota bene! Welche Besitz- und Handelsstrukturen hatten sie stattdessen?
Noch ein Stück weiter hat China sich ordentlich etabliert. Von modernem Kapitalismus völlig unbeleckt, waren dort ebenfalls weitläufige Handelsbeziehungen möglich und üblich. Welche Art des Handels etwa wurde über die originale Seidenstraße betrieben, und welche Besitzverhältnisse herrschten an deren Enden?
Ein Gildensystem hat vor allem das mittelalterliche Europa ausprobiert, und es scheint mir mit das innovativste gewesen zu sein, was ich so über die Kontinente und Zeiten hin sehe.

Wie blind muß man eigentlich sein, um all' diese verschiedenen Systeme nicht zu sehen und in die Überlegung selbstredend mit einzubeziehen? Mir scheint da so eine Art Monolatrie vorzuliegen, der Kapitalismus ist der eine und einzige Herr, dem man zu dienen und sich klaglos zu unterwerfen hat, denn alle anderen Besitz- und Handelssysteme sind Götzen... und die Planwirtschaft hat die Rolle des Teufels zugewiesen bekommen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten