RvdtG schrieb am 14.03.2018 07:36:
Stoffelchen schrieb am 13.03.2018 18:59:
Ich bin kein Genetiker.
Ob eher isolierte Polulationen wie Aboriginees oder Inuit (nur als Beispiel) diesbezüglich Auffälligkeiten haben, weiß ich nicht.
In Island mit knapp 350K Einwohnern führt sowas wie eine Inzest-App, der Genpool dürfte über die mehr als 1000 Jahre auf nicht sooo grauslich Mitglieder eines Genpools zurückzuführen sein.Mit 350K nicht untereinander verwandter Bevölkerung wäre man vermutlich weit auf der sicheren Seite ... während du bei Geparden untereinander Transplantationen vornehmen kannst, da dürfte es mal gaaaanz eng im Genpool gewesen sein vor dem Aussterben.
Ich habe irgendwann mal die Zahl 120 Paare gefunden. In Anbetracht diverser Südseeinseln scheint das auch plausibel zu sein.
Allerdings muss man sich dann von dem romantischem Gedanken trennen, dass sich jeder mit jedem beliebigem fortpflanzen darf, da gilt dann eher 7 Generationen zurück keine Verwandtschaft.
Sikahirsche hingegen schaffen es, mit nur einem Männchen und zwei Weibchen eine genetisch stabile Population aufzubauen (und wären damit meine bevorzugte Tierart zur Fleischversorgung auf einer solchen Expedition).
Für eine sich selbst versorgende, stabile Population mit mehr als Basisversorgung (also Forschung, Produktion, Bildung, Technik) brauchst du eine ziemlich viele arbeitsfähige Mitglieder. Man wird längst nicht die Geschwindigkeit der Erde halten können, aber sicher weitaus effizienter mit allen Ressourcen umgehen.
Grundlagenforschung fiele in den meisten Bereichen erst mal flach.
Mit den Erfahrungen aus Bioshere 2 dürfte ein stabiles Habitat sowieso erheblich anders ausfallen, inkl. entsprechend Anlaufzeit. Lokale Ressourcen würde man einerseits jederzeit verwenden, andererseits muss es ein Interesse an weitgehend eigenstabilen Systemen geben. Da ist noch Forschungsbedarf. Es wird wohl keine Arche sein, sondern eine sehr limitierte Zahl Nutzpflanzen und -tiere haben.
Insofern ist jede Idee einer Kolonie auf dem Mars nebst weitgehend autarkem Betrieb eine Nagelprobe für das Gelingen einer derartigen Unternehmung. Schon dort kannst nicht mal eben Hilfe von der Erde holen.
Der Aufbau und Betrieb eines Habitats dürfte schon ein Kraftakt sein. Dazu Ressourcengewinnung, danach Produktion. Bis man alle zur Bildung nötigen Betriebsmittel selbst produzieren könnte, wäre immens Aufwand zu treiben. Die Kolonie muss ja erst mal die Möglichkeiten schaffen, sich selbst zu erhalten ... sich vergrößern und "Fortschritt" etablieren auch in der Versorgung und Produktion, keine Vorstellung, wie lange, wie aufwendig und wie groß die Mindestpopulation sein müsste.
Mit 10.000 Personen dürftest nicht hinkommen.
Insofern hat der Nachbau einer historischen Burg in Frankreich
https://de.wikipedia.org/wiki/Gu%C3%A9delon
auch Anleihen an die Vorgehensweise zu bieten "Erweitere dein Habitat aus den lokalen Rohstoffen, etabliere also zuerst eine Grundversorgung mit Baumaterial sowie dem dafür nötigen Werkzeug."
Natürlich nimmst auf den Mars jede Menge Werkzeug und Technik mit, trotzdem muss die Reparatur, Ergänzung und mittelfristig Ersatz organisiert werden. Da bleibt nicht viel Zeit. ;-)
3D-Drucker bieten z.B. viele Ansätze, dass derlei Ansinnen ressourcensparend - schon für viele Werkstoffe realisiert - und extrem variabel im Output in die Reichweite von "machbar" kommt.
Auch eine Halbleiterfabrik wirst brauchen. Da zählt dann auch die Flexibilität, also eher rekonfigurier- und programmierbare Logik statt dezidierter Bauteile. Also eher Arduino + Software und drumrum im ausgedruckten Gehäuse statt einer kostenoptimierten Massenproduktion im Spritzgussteil. ;-)