Ansicht umschalten
Avatar von VoltaireJunior
  • VoltaireJunior

mehr als 1000 Beiträge seit 17.09.2004

Baumann der Biedermann der Propädeutik? Oder nur ein Diskursbetrüger?

Wie simpel es ist, die Leute zu verschaukeln, zeigen die pawlowschen
Reflexe einiger Forumsteilnehmer auf diesen doch so einfach zu
durchschauenden Artikel eines so einfach zu durchschauenden Autors;
preisgekrönt von so einfach zu durchschauenden Organisationen.

Man bezeichne einfach eine bestimmte Gruppe, mit der man ansonsten
fleißig an einem Globalisierungsstrang zieht, als angebliche Gegner
der 68er, baue fürs naive Publikum aus den eindeutig neokonservativen
Ideologen und Verfechtern des "Kampfes der Kulturen" ein künstliches
Feindbild von "Biedermännern" und täusche so geschickt darüber
hinweg, daß eben diese Biedermänner, sofern sie nicht sogar
persönlich der 68er Bewegung angehörten, so doch zumindestens dann
das eigentliche Resultat dieser Bewegung darstellen: Den sogenannten
Neokonservativismus. So erreicht man, daß der wirkliche
Konservativismus unterschiedslos unter "rechtsradikal" subsumiert und
so ein wirklich breiter und demokratischer Gesellschaftsdiskurs
ausgeblendet werden kann, der den 68ern und ihren
Geheimdienstinstitutionen für psychologische Kriegsführung natürlich
viel zu gefährlich wäre. Denn nichts hassen die Hintermänner der 68er
und Neokons gemeinsam so sehr, wie freie Völker, die sich ihrer
"Diktatur der Menschenrechte" widersetzen, diesem neuen
Globalschwindel der einstigen "permanenten Revolution" einer
"Diktatur des Proletariats", in der das eigentliche Proletariat
genausowenig herrschte, wie in der 68er-Neocon-Diktatur die
Menschenrechte. Statt dessen predigt man nun den "permanenten Krieg
gegen den Terror" (für den man natürlich nach Kräften selbst sorgt).
Und damit deshalb dann dieses "rechtsradikal" als Antipode und eigene
Links-Behauptung zugleich auch richtig böse und bedrohlich
rüberkommt, finanziert die BRD-Regierung über ihre Geheimdienste
Naziparteien wie die NPD, oder Autonome und Antideutsche
"Linksradikale" gleich mit, auf daß der deutsche Biedermann und
Gutmensch, seelisch und moralisch in die Zange genommen, sich dem
Tugendterror der 68er und der Neocons ängstlich unterwirft.

Damit es zu einer permanenten geistigen Unterwerfung kommt, wird
immer mal wieder die Keule der "political correctnis" geschwungen,
Kampfbegriffe wie "Leitkultur" in die Arena geworfen und
NPD-Verbotsanträge geradezu hysterisch herbeigefleht, die man dann
aber natürlich als undurchführbar unter demokratischen
Krokodilstränen scheitern läßt.

Wieder einmal versuchen Telepolis-Autoren wie Biedermann Baumann den
uralten Propaganda-sprich Verkaufstrick: Die schlaue Bedienung im
Kaffee fragt Frau Biedermann nicht, ob sie überhaupt Sahne zum Kuchen
haben möchte, sondern läßt sie nur zwischen der doppelten oder
einfachen Portion wählen: "Möchten Sie eine doppelte Portion Sahne,
oder genügt Ihnen eine?" Natürlich genügt der diätbewußten Frau
Biedermann eine. Und wählen durfte sie auch noch völlig frei zwischen
den zwei ihr eingeredeten Optionen, als gäbe es keine dritte. Mit
diesen Vorgaben zur Wahl aber hat nun die schlaue Bedienung
wenigstens eine Portion Sahne verkauft, statt das Risiko einzugehen,
Frau Biedermann nur die Alternative zwischen Sahne und keine Sahne zu
lassen. Denn da hätte sie die Gefahr heraufbeschworen, daß die
diätbewußte Frau Biedermann die Sahne ganz weggelassen hätte, was
nunmal schlecht fürs Geschäft ist.

Der 68er Neocon-Biedermann Baumann verkauft uns nun die falschen
Neokons als echte Konservative. Und damit das glaubwürdig rüberkommt,
wird am Ende des langen und pseudoanalytischen Artikels "Haltet den
Dieb" geschrien, also Bush und die amerikanischen Neokons ein bischen
kritisiert, um so eine Art allgemeinen Konsens herzustellen.
Bedienung Baumann fragt also Frau Telepolis nicht: "Möchten Sie eher
keine Globalisierung, oder lieber die der 68er Freiheitsapostel?",
sondern fragt statt dessen: "Möchten Sie, daß die Bösen oder die
Guten die Globalisierung anführen?" Die Globalisierung selbst wird so
natürlich nicht mehr hinterfragt. Die ist selbstverständlich so
alternativlos, wie ihre gegenwärtige EU-Sahnedemokratur der
mächtigsten Lobbys des Westens.

In Zeiten, wo inzwischen sogar Falschmünzer wie Al Gore den
Friedensnobelpreis einheimsen, ist der Hinweis auf die
Preisträgerschaft des Herrn Baumann als sein höherer
Glaubwürdigkeitsbeweis nur noch peinlich. Solche Preise sind längst
banaler Etikettenschwindel, so wie Links und Rechts im Supermarkt der
Politik. Zu den Neocons gehören die 68er (wie die Beispiele Fischer
und Schily besonders eindrucksvoll bewiesen haben) genauso, wie die
von Biedermann Baumann als Biedermänner des Konservativismus
bezeichneten Kollegen aus seinem eigenen Stall. Dieser Stall ist zwar
schon etwas morsch und windschief, aber er tut noch seine Dienste
fürs Stimmvieh. Gebaut haben diesen Stall amerikanische und britische
Geheimdienste schon nach dem 2. Weltkrieg. Man nannte ihn "Kongress
für Kulturelle Freiheit". Aus diesem fruchtbaren Schoß krochen sie
alle: Die 68er wie die Kulturkämpfer der Neokons, die uns Biedermann
Baumann hier als die echten Konservativen verkaufen und als
Pseudo-Feindbild der 68er aufbauen will. Was er und all die anderen
Einflußagenten ...o pardon..."Friedenspreisträger" damit erreichen
wollen? Ganz einfach! So blenden sie die wirklich echten
Konservativen aus dem Diskurs aus, so als wären sie sowieso nur die
Nazis von heute, also die Unberührbaren schlechthin (wer denkt bei
"Biedermann" nicht sofort "Brandstifter" mit?!). Und gleichzeitig
werden natürlich auch die wirklich links denkenden Menschen, die sich
gegen Rassismus und Krieg einsetzen, egal, von welcher Seite er
kommt, ausgeblendet. Links ist 68 und rechts ist Neokons. So einfach
ist die Welt von Biedermann Baumann! Alles andere wird entweder
diffamiert oder ausgeblendet. Die Deutungshoheit über den politischen
Diskurs in Europa wird so den politischen Kräften entzogen, die sich
für echte Demokratie einsetzen wollen, Parteien und Medien
gleichgeschaltet. Nicht nur Überwachungskameras, Chips im Ausweis
oder Internetkontrollen führen in den Überwachungsstaat des
Faschismus. Das sind nur Äußerlichkeiten. Der eigentliche Faschismus
beginnt immer mit Tugendterror, ob rot oder schwarz gefärbt. Er ist
(und da haben die echten Marxisten völlig recht) die natürliche
Endstufe der gesellschaftlichen Machtausübung des in wenigen Händen
akkumulierten Kapitals, welches den Staat usurpiert hat, weshalb
allein die Krise des Kapitalismus der eigentliche Nährboden des
Faschismus ist; - egal, ob er als Caesarismus, Kommunismus oder
Nationalsozialismus einherkommt. Ihrer aller gemeinsamer Nenner ist
für jeden sichtbar die grenzenlose Hegemonie. An diesen Früchten kann
man sie alle erkennen; so, wie die existenzielle Krise des
gegenwärtigen Kapitalismus unverkennbar geworden ist.

Wer aber alles, was nicht 68er ist, in die Biedermann-Naziecke
stellt, egal ob zur Täuschung oder Diffamierung, der inflationiert
das Stigma "Nazi". Irgendwann sind dann alle, die nicht mit den 68ern
und ihrem Gefolge sind, Nazis und irgendwann ist den so durch den
68er Tugendterrorismus Stigmatisierten dies so egal, daß nach dem von
den Neokons offen betriebenen Zusammenbruch der jetzigen Demokratien
die Völker Europas in Scharen dem Kampf der Kulturen zulaufen werden,
der nichts anderes ist, als der Kampf des angloamerikanischen
Imperiums um die Weltmacht. So laufen wir dann wie die demokratischen
Hasen bis zur totalen Erschöpfung von einem Ende des Ackers zum
anderen, und immer ist der heimliche Igelzwilling schon da und
schreit mal vom 68er - und mal vom Neocon-Rand: "Nazi!", "Nazi!"

Fazit: Die angeblichen Widersacher in Biedermann Baumanns Suada
gehören zur selben Biedermann-Partei eines global agierenden
angloamerikanischen Neofaschismus, der den Marsch durch die
demokratischen Institutionen der Völker Dank der 68er fast vollendet
hat. Bei all diesen pseudolinks-rechts-Biedermännern a la Baumann
sollte man vielleicht vorsichtshalber wirklich "Brandstifter"
mitdenken...?
Bewerten
- +
Ansicht umschalten