In der Tat: da ragt, für jedermann sichtbar, den Werten ein Dolch aus
dem Rücken. Für die Konservativen, unter deren Obhut sie standen,
steht der Täter fest: nicht der neoliberale Freund war es, während
dessen Umarmung es geschah, sondern ein heimtückisch sich
anschleichender, das Gesichtsfeld des Freundes mit raffinierter
Täuschung meidender, hinterhältiger Scherge Rudi Dutschkes und seiner
Kumpane.
Indes, man sollte trotz der Gewissheit des Erziehungsberechtigten auf
Fingerabdrücke nicht verzichten. Denn es ist schon die Frage, ob der
Angeklagte zu dieser Untat überhaupt fähig war. Die Zeit, die die
68-er wirklich prägend beeinflusst haben, war von 68 bis 89. Schon
etwas her und im Rückblick war diese Zeit zwar wesentlich spaßiger
als heute, aber von Verfallstendenzen wie heute war keine Spur. Man
wäre doch froh, wenn Kunst und Wissenschaft so am Blühen wären wie
damals und wenn wieder ein kritisches Bürgertum den Regierenden in
gleicher Weise auf die Finger sehen würde wie einst.
Wenn sie auf diese 68-er als Feindbild so ungemein angewiesen sind,
dann darf man unter anderem auf eine völlig fehlende eigene
Perspektive schließen. Nicht gesagt wird, was man mit den Werten
bezwecken will, sondern die Werte sind ein Wert an sich und die
68-er, die deren Feind sind, gehören ausgerottet. Und tatsächlich ist
es ihre (historisch gesehen absolut harmlose) Spaßigkeit, die den
Hauptangriffspunkt bildet.
Was damit gemeint ist, kann man derzeit bestens in Amerika
beobachten, wo man diesbezüglich schon weiter ist. Die
Spaßgesellschaft muss ein Ende haben, fürwahr, und zu diesem Zweck
ist es erfolgreich gelungen, die Tristesse und Langeweile des
Mittelalters mit der des Ostblocks zu multiplizieren und ein
Staatswesen von nie dagewesener Trostlosigkeit entstehen zu lassen.
Wanderer, führt Dich Dein Weg nach Amerika, lass jede Hoffnung
fahren.
Und wieder zeigt sich die aus dem Mittelalter bekannte Spaltung der
Gesellschaft in die relativ Wenigen, die bereit sind, sich der
eisernen Moral zu beugen und der Vielen, die es nicht können und
nicht wollen. Im Mittelalter taten sich diese zu Schinderbanden
zusammen, die mordend und brandschatzend durch die Lande zogen und
den Polizeikräften oft an Zahl und Bewaffnung weit überlegen waren.
Möchte man die wieder haben? Ihr modernes Äquivalent sind die Ghettos
der Großstädte, in denen das Gesetz des Dschungels herrscht, in
amerikanischen Metropolen längst zu begutachten.
Aber, um die Endlosschleife perfekt zu machen, wird man feststellen,
auch daran seien die 68-er schuld. Und das Gegenmittel steht dann
fest: noch mehr Freudlosigkeit und Tristesse.
Hat denn das Prinzip der Moderne versagt, in der man die Menschen
ihren Lebensstil frei wählen ließ? Hat die gegenseitige Beobachtung
nicht ausgereicht, um Verwahrlosung und Dekadenz zu vermeiden? Sicher
doch, denn das Ganze fand ja im Kapitalismus statt und der kann einen
im Falle des Fehlverhaltens ganz schön abstürzen lassen. Die Angst
vor dem Absturz ist jetzt gar zum beherrschenden Lebensgefühl
geworden und da kommt dieses Kamel von Hahne und verlangt die
Abschaffung der Spaßgesellschaft. Was soll man da noch sagen?
Gruß Artur
dem Rücken. Für die Konservativen, unter deren Obhut sie standen,
steht der Täter fest: nicht der neoliberale Freund war es, während
dessen Umarmung es geschah, sondern ein heimtückisch sich
anschleichender, das Gesichtsfeld des Freundes mit raffinierter
Täuschung meidender, hinterhältiger Scherge Rudi Dutschkes und seiner
Kumpane.
Indes, man sollte trotz der Gewissheit des Erziehungsberechtigten auf
Fingerabdrücke nicht verzichten. Denn es ist schon die Frage, ob der
Angeklagte zu dieser Untat überhaupt fähig war. Die Zeit, die die
68-er wirklich prägend beeinflusst haben, war von 68 bis 89. Schon
etwas her und im Rückblick war diese Zeit zwar wesentlich spaßiger
als heute, aber von Verfallstendenzen wie heute war keine Spur. Man
wäre doch froh, wenn Kunst und Wissenschaft so am Blühen wären wie
damals und wenn wieder ein kritisches Bürgertum den Regierenden in
gleicher Weise auf die Finger sehen würde wie einst.
Wenn sie auf diese 68-er als Feindbild so ungemein angewiesen sind,
dann darf man unter anderem auf eine völlig fehlende eigene
Perspektive schließen. Nicht gesagt wird, was man mit den Werten
bezwecken will, sondern die Werte sind ein Wert an sich und die
68-er, die deren Feind sind, gehören ausgerottet. Und tatsächlich ist
es ihre (historisch gesehen absolut harmlose) Spaßigkeit, die den
Hauptangriffspunkt bildet.
Was damit gemeint ist, kann man derzeit bestens in Amerika
beobachten, wo man diesbezüglich schon weiter ist. Die
Spaßgesellschaft muss ein Ende haben, fürwahr, und zu diesem Zweck
ist es erfolgreich gelungen, die Tristesse und Langeweile des
Mittelalters mit der des Ostblocks zu multiplizieren und ein
Staatswesen von nie dagewesener Trostlosigkeit entstehen zu lassen.
Wanderer, führt Dich Dein Weg nach Amerika, lass jede Hoffnung
fahren.
Und wieder zeigt sich die aus dem Mittelalter bekannte Spaltung der
Gesellschaft in die relativ Wenigen, die bereit sind, sich der
eisernen Moral zu beugen und der Vielen, die es nicht können und
nicht wollen. Im Mittelalter taten sich diese zu Schinderbanden
zusammen, die mordend und brandschatzend durch die Lande zogen und
den Polizeikräften oft an Zahl und Bewaffnung weit überlegen waren.
Möchte man die wieder haben? Ihr modernes Äquivalent sind die Ghettos
der Großstädte, in denen das Gesetz des Dschungels herrscht, in
amerikanischen Metropolen längst zu begutachten.
Aber, um die Endlosschleife perfekt zu machen, wird man feststellen,
auch daran seien die 68-er schuld. Und das Gegenmittel steht dann
fest: noch mehr Freudlosigkeit und Tristesse.
Hat denn das Prinzip der Moderne versagt, in der man die Menschen
ihren Lebensstil frei wählen ließ? Hat die gegenseitige Beobachtung
nicht ausgereicht, um Verwahrlosung und Dekadenz zu vermeiden? Sicher
doch, denn das Ganze fand ja im Kapitalismus statt und der kann einen
im Falle des Fehlverhaltens ganz schön abstürzen lassen. Die Angst
vor dem Absturz ist jetzt gar zum beherrschenden Lebensgefühl
geworden und da kommt dieses Kamel von Hahne und verlangt die
Abschaffung der Spaßgesellschaft. Was soll man da noch sagen?
Gruß Artur