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127 Beiträge seit 19.06.2003

Glashaus...

Rein argumentativ befindet sich der Autor zumindest bei folgender
Aussage im vielzitierten Glashaus:

Zuerst dies:
>[...] Auf der einen Seite stehen die Verfechter einer
>Gesellschaftsstruktur, die sich zurücksehnen zur "guten
>alten Zeit" und auf der anderen Seite jene, die dagegen
>eine Gemeinschaftsvision postuliert, die aus einer offenen,
>ungehinderten Gesellschaft besteht, die dem Individuum
>keine Lebensentwürfe, Ideale, Ideologien und
>Glaubensinhalte vorschreiben möchte.

Dann dies:
>Um die Sehnsucht nach der guten, alten Zeit zu begründen,
>bedienen sich die Neubürgerlichen einer raffinierten
>Linguistik und verwenden im Wesentlichen zwei kommunikative
>Tricks. Sie setzen in ihrer Begriffswahl auf die "richtigen
>Adjektive" und sie stellen ihre eigene Gesinnungshaltung als
>Allgemeingut dar, d.h. als gesellschaftlich akzeptierten und
>unbestreitbaren Common Sense. [...]

Der Vorwurf an seine Gegner, sie behaupteten für sich die alleinige
Hoheit, das "allgemein Gültige" zu bestimmen, fällt direkt auf ihn
selbst zurück. Auch er hat im ersten Abschnitt eigentlich lediglich
zwei argumentativ gleichberechtigte Sichtweisen ("deren" und "seine")
einander gegenüber gestellt, aber von der zweiten impliziert, sie sei
die alleinig richtige, oder zumindest die erheblich bessere. Auch er
hat "seine" Sichtweise mit den "richtigen", nahezu romantischen
(offen, ungehindert, keine Ideologien usw. vorschreiben) Worten
beschrieben, während er die seiner Gegner lapidar mit "Zurücksehnen
nach der guten alten Zeit" abtut.

Unabhängig vom Inhalt stellt er sich so auf die gleiche, von ihm
kritisierte Stufe wie seine Gegner.


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