Ansicht umschalten
Avatar von firedancer
  • firedancer

mehr als 1000 Beiträge seit 26.01.2001

Konservativ sein heißt: "zu bewahren".

Konservativ sein heißt: "zu bewahren". Und zwar die eigene
Vorstellung von Realität. Den eigenen Besitzstand, die eigene
Machtposition und die eigene Vorstellung davon, wie der Rest der Welt
zu sein hat(und zwar völlig unabhängig davon, wie die Realität
tatsächlich aus sieht).

Konservativ zu sein bedeutet daher, intolerant und damit egoistisch
zu sein. Intolerant, weil man nicht zu läßt, daß andere Menschen
andere Werte besitzen können als man selbst (schließlich haben andere
Menschen andere Interessen und interessieren sich naturgemäß weniger
für den eigenen Besitzstand und die eigenen Vorstllungen von der
Realität.) Und dies ist eine hoch egoistische Sichtweise.

Konservativ zu sein bedeutet, Angst zu haben. Angst vor
Veränderungen. Die Welt ändert sich aber täglich. Natürlich muß man
diese nicht immer mit machen, wohl aber muß man sie akzeptieren.
Konservative tun dies nicht, was man an der Egoshooter-Debatte klar
erkennen kann.

Konservativ zu sein bedeutet, irrational zu handeln. Denn man
versucht ja nicht, sich nach der Realität zu richten und sachbezogene
Entscheidungen zu treffen - das würde eine Veränderung seiner selbst
bzw. einer Anpassung seiner selbst bewirken müssen. Stattdessen setzt
man sich gerne über die Realität hinweg. Wissenschaftliche Aussagen
werden ignoriert, die Entscheidungen der Politik rein aus dem Bauch
heraus getroffen, also aus seinem subjektivem, konservativem
Empfinden heraus. Siehe Egoshooter-Debatte: Es werden Meinungen
vertreten, die reines Wunschdenken sind.

Konservativ zu sein bedeutet faul zu sein. Konservativ zu sein ist
nämlich der einfachste Weg: Man definiert sich eine Wertvorstellung
der Mehrheit (ungeachtet der REalität) und vertritt diese
Wertvorstellung. Man entwickelt keine eigene Vorstellung sondern hält
sich an das konservative Leitbild. Damit kann man natürlioch am
meisten bei den Menschen, die auch nicht viel nachdenken, Punkten.
(Ich erinnere hier an eine Rede von Merkel über innere Sicherheit,
bei der sie rational gesehen völligen Unsinn geredet hat, die Massen
ihr aber begeistert Beifall geklatscht haben.) Wenn man den Idealen
einer Schein-Mehrheit folgt, braucht man selbst keine eigenen
Überzeugungen an die Menschen heran bringen, sie von seiner
Vorstellung überzeugen. Das erspart viel Arbeit und man eckt
natürlich auch weit weniger an.

Konservativ zu sein bedeutet, die Vorteile einiger weniger zu Gunsten
von Nachteilen der schwächerer Menschen zu erhalten - womit wir
wieder beim Egoismus angelangt sind. Schließlich soll sich ja bei
sich und den Seinesgleichen nichts ändern. Aber irgendwo muß sich was
ändern, also zahlen andere die Zeche: Spätestens die nachfolgende
Generation. Bei der Klimadebatte und allen anderen Debatten, die
primär mit Augenwischerei geführt werden (um es mal ganz vorsichtig
und euphemistisch auszudrücken), kann man das gut erkennen.

Zum Schluß meines Postings noch eine in meinen Augen sehr wichtige
These: Die Konservativen können nur dann einen Kampf führen, wenn sie
ein Feindbild aufbauen. Der klassische Sozialismus hat aber schon
lange ausgedient: Er war wie der Kommunismus eine nette Idee, aber in
seiner Reinform unsinnig. Genauso wie die jetzige Welt der
Konservativen: Der Kapitalismus. Im Gegensatz zu den neuen Linken
wollen genau das aber die Konservativen nicht wahr haben. Eine
klassische Linke wie früher gibt es nicht mehr! (Bzw. nur noch ganz
leicht am Rande.) Der Linksruck, von dem Söder&Co. sprechen, hat mit
"Links" nicht viel zu tun. Vielmehr ist es eine neue Mitte, die sich
aus dem Verständnis der Realität heraus entwickelt. Es ist de facto
nun einfach mal so, daß sich die Welt ändert und gewisse
Gleichheitsprinzipien aus Gründen der Gerechtigkeit wichtig und
sinnvoll sind. Lehnt man das ab (wie man z.B. an der Bildungsdebatte
und -politik der Konservativen erkennen kann), so lehnt man ein
wichtiges, fundamentales Recht der Menschen ab. Eigentlich hätten wir
die UN-Menschenrechte dann auch von Anfang an gleich weg lassen
können.... Komisch, daß Schäuble auf so eine Idee noch nicht wirklich
gekommen ist .....


Bewerten
- +
Ansicht umschalten