> Lass mich denselben Gedanken noch etwas aus einer anderen Richtung
> beleuchten:
> Wer ist denn schon aus sich heraus "gesittet, korrekt, manierlich,
> rechtschaffen, zuverlässig, tüchtig, gewissenhaft, akkurat, artig,
> diszipliniert, brav, gut erzogen, sauber, pünktlich, ordentlich"?.
> Das alles macht vorneweg keinen Spaß, wie also soll man das
> "vermitteln"? Diese Antwort bleiben die Wertkonservativen schuldig.
Weil es nicht darauf ankommt, wie, Hauptsache DAS. Der erste
"konservative" Ansatz ist doch schon, daß nicht alles sofort und
gleich "Spass" machen kann und muss, aber trotzdem notwendig ist.
> Es gibt meiner Meinung nach nur zwei Methoden, wie das gelingen kann:
> entweder mit realem Zwang, unter die man die Kinder setzt und dann
> hofft, sie würden im Erwachsenenalter dies so beibehalten. Das
> gelingt nur selten
Es gelingt eigentlich sehr häufig, nicht unbedingt direkt per
"Zwang", sondern durch schlichte Gewöhnung, um nicht zu sagen,
Konditionierung.
Und das funktioniert auch, wie unsere Gesellschaft zeigt, deren
Mitglieder in der weit überwiegenden Mehrzahl die o.g. Eigenschaften
innehaben, sie aber mindestens aber als ihre eigenen Werte sehen.
> und bestenfalls kommen solche Leute heraus dabei,
> wie der stets nervende Wagner in Goethes Faust.
>
> Stimmig und glaubwürdig ist eine Person mit solchen Eigenschaften
> erst dann, wenn sie ein Ziel hat, welches die Mühsal lohnt.
Bockmist. Obige Sekundärtugenden wie Disziplin, Korrektheit,
Zuverlässigkeit kann man sich nicht "fallweise" mal eben "aneignen",
wenn man sie gerade mal braucht. Es sind Bestandteile der
Persönlichkeit, sie sich anzueignen ein schwieriger und langer
Prozess, der nach Kindheit und Jugend überhaupt nur noch begrenzt
möglich ist.
> Und wie
> Dein Beitrag zeigt, steht man in dieser Hinsicht als Linker
> keineswegs mit leeren Händen da.
Mit den Zielen sicher nicht - doch eben mit den Sekundärtugenden, die
zur Erreichung nötig waren, haperte es nur zu oft.
> Das Unbehagen an den Ausführungen dieser Wertkonservativen rührt eben
> daher: welchen Primärzielen sollen denn diese Sekundärtugenden
> dienen? Sollen bildungsbeflissene, aber einfältige Wagners
> herangezogen werden, zur nochmals gesteigerten Profitproduktion? Dass
> so gefragt werden würde, das mussten sie wissen. Schwach, dass sie
> dazu keinen Satz verloren haben.
Dieser Vorwurf ist zwar inhaltlich nicht falsch, trifft es aber
dennoch nicht: Die Konservativen brauchen keine großartigen (neuen)
"Primärziele" zu verkünden, da sie ja als Konservative per se das
Bestehende erhalten wollen.
Gruss,
TecDoc
> beleuchten:
> Wer ist denn schon aus sich heraus "gesittet, korrekt, manierlich,
> rechtschaffen, zuverlässig, tüchtig, gewissenhaft, akkurat, artig,
> diszipliniert, brav, gut erzogen, sauber, pünktlich, ordentlich"?.
> Das alles macht vorneweg keinen Spaß, wie also soll man das
> "vermitteln"? Diese Antwort bleiben die Wertkonservativen schuldig.
Weil es nicht darauf ankommt, wie, Hauptsache DAS. Der erste
"konservative" Ansatz ist doch schon, daß nicht alles sofort und
gleich "Spass" machen kann und muss, aber trotzdem notwendig ist.
> Es gibt meiner Meinung nach nur zwei Methoden, wie das gelingen kann:
> entweder mit realem Zwang, unter die man die Kinder setzt und dann
> hofft, sie würden im Erwachsenenalter dies so beibehalten. Das
> gelingt nur selten
Es gelingt eigentlich sehr häufig, nicht unbedingt direkt per
"Zwang", sondern durch schlichte Gewöhnung, um nicht zu sagen,
Konditionierung.
Und das funktioniert auch, wie unsere Gesellschaft zeigt, deren
Mitglieder in der weit überwiegenden Mehrzahl die o.g. Eigenschaften
innehaben, sie aber mindestens aber als ihre eigenen Werte sehen.
> und bestenfalls kommen solche Leute heraus dabei,
> wie der stets nervende Wagner in Goethes Faust.
>
> Stimmig und glaubwürdig ist eine Person mit solchen Eigenschaften
> erst dann, wenn sie ein Ziel hat, welches die Mühsal lohnt.
Bockmist. Obige Sekundärtugenden wie Disziplin, Korrektheit,
Zuverlässigkeit kann man sich nicht "fallweise" mal eben "aneignen",
wenn man sie gerade mal braucht. Es sind Bestandteile der
Persönlichkeit, sie sich anzueignen ein schwieriger und langer
Prozess, der nach Kindheit und Jugend überhaupt nur noch begrenzt
möglich ist.
> Und wie
> Dein Beitrag zeigt, steht man in dieser Hinsicht als Linker
> keineswegs mit leeren Händen da.
Mit den Zielen sicher nicht - doch eben mit den Sekundärtugenden, die
zur Erreichung nötig waren, haperte es nur zu oft.
> Das Unbehagen an den Ausführungen dieser Wertkonservativen rührt eben
> daher: welchen Primärzielen sollen denn diese Sekundärtugenden
> dienen? Sollen bildungsbeflissene, aber einfältige Wagners
> herangezogen werden, zur nochmals gesteigerten Profitproduktion? Dass
> so gefragt werden würde, das mussten sie wissen. Schwach, dass sie
> dazu keinen Satz verloren haben.
Dieser Vorwurf ist zwar inhaltlich nicht falsch, trifft es aber
dennoch nicht: Die Konservativen brauchen keine großartigen (neuen)
"Primärziele" zu verkünden, da sie ja als Konservative per se das
Bestehende erhalten wollen.
Gruss,
TecDoc