midaluda schrieb am 15. November 2007 16:47
> Wenn es in dem Artikel heißt: "Das neubürgerliche Lieblingsadjektiv
> schlechthin lautet: "anständig"." dann erinnert mich dies daran,
> warum ich seit über 30 JAhren dieses Wort nicht mehr verwende. Der
> überbordende Gebrauch dieses Wortes in einer Rede des Reichsführers
> SS Himmler in einer Rede am 4.10.1943 vor 92 SS-Offizieren hat mir
> dies für immer verleidet:
> "Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn hundert
> Leichen beisammen liegen, wenn fünfhundert daliegen oder wenn tausend
> daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von
> Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das
> hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals
> zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte."
> Soviel zum Thema Anstand.
> Sekundärtugenden heißen so, weil sie sekundär sind. Man kann mit
> Anstand, Pünktlichkeit und Fleiß an der Endlösung arbeiten. Das sagt
> nichst, aber auch gar nichts über echte Werte aus wie Humanität und
> Toleranz.
> Diese ganze bürgerliche Spießigkeit finde ich gelinde gesagt zum
> Kotzen.
Ehrlich gesagt, habe ich mit dem Begriff "Toleranz" so meine
Schwierigkeiten.
Das Wort leitet sich vom lateinischen "tolerare" ab und bedeutet
soviel wie "ertragen", "durchstehen", "aushalten". Wenn ich z. B.
sage, "Ich bin tolerant gegenüber Moslems", dann bedeutet das
wortwörtlich: "Ich kann sie nicht ausstehen, aber um des lieben
Friedens Willen reiße ich mich zusammen!"
Toleranz ist also im Grunde nichts weiter als eine Form von
bedingungsloser Diziplin: Man steht etwas Widerwärtiges durch, genau
wie es Himmler von seinen SS-Männern gefordert hat: Sie haben die
schwere Arbeit des Tötens pflichtgemäß auf sich genommen und es
"durchgehalten" - also toleriert.
Himmler hat seinen SS-Männern also genau genommen für ihre Toleranz
gegenüber seinen unmenschlich harten Befehlen gedankt!
Oder etwa nicht?
Ich frage mich auch, ob man Kinder nicht auch unterschwellig zum Haß
erzieht, wenn man ihnen Toleranz beibringt. Wenn ich einem Kind
erkläre, es müsse "tolerant" beispielsweise gegenüber Schwarzen sein,
dann sage ich es ihm ja wohl in etwa so (Reizwörter hervorgehoben):
"Du mußt NETT zu einem SCHWARZEN sein, AUCH WENN Du ihn NICHT LEIDEN
kannst."
Was dabei aber als Nebenbedeutung durch die Hintertür in das Gehirn
eines Kindes eingepflanzt wird, dürfte doch wohl nichts anderes sein,
als der unbewußte Gedanke, daß Haß und Hautfarbe quasi naturgemäß
miteinander zusammenhängen. Und daß es auch bei anderen Streitmotiven
im tiefsten Grunde eben doch mit der Hautfarbe zusammenhängt, wenn
man sich nicht mag.
Anstatt daß dem Kind also beigebracht wird, daß ein äußerlicher
Unterschied ziemlich bedeutungslos für das Zusammenleben sei, wird er
so erst recht mit negativer Bedeutung aufgeblasen.
Vielleicht könnte das Kind so einer Äußerung aber auch unbewußt
entnehmen, daß die Eltern es für "von Natur aus böse gegen andere"
halten, sonst würden sie ihm sowas ja nicht einzuimpfen versuchen.
Das schafft eine tolle Vertrauensbasis zwischen Eltern und Kind!
Ein solches "Erziehungsziel Toleranz" stünde dann in der unseligen
bürgerlichen Pflichtethik, wonach das Kind als "von Natur aus unreif
und böse" zu betrachten und mit Disziplin zu unterwerfen sei.
Aus all diesen Gründen finde ich es höchst problematisch, wenn die
überwiegende Mehrheit der Eltern in Deutschland in Umfragen erklärt,
man wolle den Kindern als oberstes Erziehungsziel "Toleranz"
beibringen. Vor allem, wenn vertrauenswürdige Statistiken zugleich
den Trend bestätigen, daß Eltern in Deutschland ebenfalls überwiegend
dafür sorgen, daß ihre Kinder Schulen ohne Ausländer besuchen!
Toleranz ist also nichts anderes als Nettigkeitsheuchelei. Und
Eltern, die zwar "Toleranz" als Erziehungsziel angeben, aber zugleich
ihre Kinder auf ausländerfreie Schulen schicken, lügen doppelt.
Auf hohle Pflichtbegriffe kann ich im Grunde verzichten, egal ob aus
der bürgerlichen oder der linken Ecke. Selbst, wenn sie so schön
klingen wie "Toleranz".
Da ist mir der gute alte "Anstand" wesentlich lieber. Anständiges
Verhalten ist für mich, wenn man einem Menschen, der einem nie etwas
getan hat, und der mutmaßlich auch anderen nichts getan hat, kein
Leid zufügen wird. Und daß man selbst im äußersten Notfall davon
Abstand nimmt, andere willentlich zu töten oder zu verletzen.
Wenn Himmler das anders interpretieren konnte, dann nur deswegen,
weil Juden für ihn ohnehin keine Menschen waren. Für Himmler standen
Juden auf einer Stufe mit wilden Tieren oder sogar noch darunter. Da
hätte auch der Toleranzbegriff nichts mehr genützt, da die Toleranz
ja gerade das Zusammenleben der M e n s c h e n regeln soll, nicht
das von Mensch und Tier. Deswegen ist auch jeder, der sich zu gerne
mal "intolerant" verhalten möchte, zwanghaft bemüht, seine Haßobjekte
als "unmenschlich" und "tierisch" darzustellen.
Daher sollte man übrigens m. E. auch die Argumentation der
Islamophoben hier im Forum im Auge behalten. Aus dieser Ecke wird mir
nämlich ein bißchen zu eifrig von der "Unmenschlichkeit" der
gläubigen Moslems geredet.
> Wenn es in dem Artikel heißt: "Das neubürgerliche Lieblingsadjektiv
> schlechthin lautet: "anständig"." dann erinnert mich dies daran,
> warum ich seit über 30 JAhren dieses Wort nicht mehr verwende. Der
> überbordende Gebrauch dieses Wortes in einer Rede des Reichsführers
> SS Himmler in einer Rede am 4.10.1943 vor 92 SS-Offizieren hat mir
> dies für immer verleidet:
> "Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn hundert
> Leichen beisammen liegen, wenn fünfhundert daliegen oder wenn tausend
> daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von
> Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das
> hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals
> zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte."
> Soviel zum Thema Anstand.
> Sekundärtugenden heißen so, weil sie sekundär sind. Man kann mit
> Anstand, Pünktlichkeit und Fleiß an der Endlösung arbeiten. Das sagt
> nichst, aber auch gar nichts über echte Werte aus wie Humanität und
> Toleranz.
> Diese ganze bürgerliche Spießigkeit finde ich gelinde gesagt zum
> Kotzen.
Ehrlich gesagt, habe ich mit dem Begriff "Toleranz" so meine
Schwierigkeiten.
Das Wort leitet sich vom lateinischen "tolerare" ab und bedeutet
soviel wie "ertragen", "durchstehen", "aushalten". Wenn ich z. B.
sage, "Ich bin tolerant gegenüber Moslems", dann bedeutet das
wortwörtlich: "Ich kann sie nicht ausstehen, aber um des lieben
Friedens Willen reiße ich mich zusammen!"
Toleranz ist also im Grunde nichts weiter als eine Form von
bedingungsloser Diziplin: Man steht etwas Widerwärtiges durch, genau
wie es Himmler von seinen SS-Männern gefordert hat: Sie haben die
schwere Arbeit des Tötens pflichtgemäß auf sich genommen und es
"durchgehalten" - also toleriert.
Himmler hat seinen SS-Männern also genau genommen für ihre Toleranz
gegenüber seinen unmenschlich harten Befehlen gedankt!
Oder etwa nicht?
Ich frage mich auch, ob man Kinder nicht auch unterschwellig zum Haß
erzieht, wenn man ihnen Toleranz beibringt. Wenn ich einem Kind
erkläre, es müsse "tolerant" beispielsweise gegenüber Schwarzen sein,
dann sage ich es ihm ja wohl in etwa so (Reizwörter hervorgehoben):
"Du mußt NETT zu einem SCHWARZEN sein, AUCH WENN Du ihn NICHT LEIDEN
kannst."
Was dabei aber als Nebenbedeutung durch die Hintertür in das Gehirn
eines Kindes eingepflanzt wird, dürfte doch wohl nichts anderes sein,
als der unbewußte Gedanke, daß Haß und Hautfarbe quasi naturgemäß
miteinander zusammenhängen. Und daß es auch bei anderen Streitmotiven
im tiefsten Grunde eben doch mit der Hautfarbe zusammenhängt, wenn
man sich nicht mag.
Anstatt daß dem Kind also beigebracht wird, daß ein äußerlicher
Unterschied ziemlich bedeutungslos für das Zusammenleben sei, wird er
so erst recht mit negativer Bedeutung aufgeblasen.
Vielleicht könnte das Kind so einer Äußerung aber auch unbewußt
entnehmen, daß die Eltern es für "von Natur aus böse gegen andere"
halten, sonst würden sie ihm sowas ja nicht einzuimpfen versuchen.
Das schafft eine tolle Vertrauensbasis zwischen Eltern und Kind!
Ein solches "Erziehungsziel Toleranz" stünde dann in der unseligen
bürgerlichen Pflichtethik, wonach das Kind als "von Natur aus unreif
und böse" zu betrachten und mit Disziplin zu unterwerfen sei.
Aus all diesen Gründen finde ich es höchst problematisch, wenn die
überwiegende Mehrheit der Eltern in Deutschland in Umfragen erklärt,
man wolle den Kindern als oberstes Erziehungsziel "Toleranz"
beibringen. Vor allem, wenn vertrauenswürdige Statistiken zugleich
den Trend bestätigen, daß Eltern in Deutschland ebenfalls überwiegend
dafür sorgen, daß ihre Kinder Schulen ohne Ausländer besuchen!
Toleranz ist also nichts anderes als Nettigkeitsheuchelei. Und
Eltern, die zwar "Toleranz" als Erziehungsziel angeben, aber zugleich
ihre Kinder auf ausländerfreie Schulen schicken, lügen doppelt.
Auf hohle Pflichtbegriffe kann ich im Grunde verzichten, egal ob aus
der bürgerlichen oder der linken Ecke. Selbst, wenn sie so schön
klingen wie "Toleranz".
Da ist mir der gute alte "Anstand" wesentlich lieber. Anständiges
Verhalten ist für mich, wenn man einem Menschen, der einem nie etwas
getan hat, und der mutmaßlich auch anderen nichts getan hat, kein
Leid zufügen wird. Und daß man selbst im äußersten Notfall davon
Abstand nimmt, andere willentlich zu töten oder zu verletzen.
Wenn Himmler das anders interpretieren konnte, dann nur deswegen,
weil Juden für ihn ohnehin keine Menschen waren. Für Himmler standen
Juden auf einer Stufe mit wilden Tieren oder sogar noch darunter. Da
hätte auch der Toleranzbegriff nichts mehr genützt, da die Toleranz
ja gerade das Zusammenleben der M e n s c h e n regeln soll, nicht
das von Mensch und Tier. Deswegen ist auch jeder, der sich zu gerne
mal "intolerant" verhalten möchte, zwanghaft bemüht, seine Haßobjekte
als "unmenschlich" und "tierisch" darzustellen.
Daher sollte man übrigens m. E. auch die Argumentation der
Islamophoben hier im Forum im Auge behalten. Aus dieser Ecke wird mir
nämlich ein bißchen zu eifrig von der "Unmenschlichkeit" der
gläubigen Moslems geredet.