/ajk schrieb am 15. November 2007 8:46
>
> Ein interessantes Zitat:
> "Jedoch belegt ein genauerer historischer Überblick, dass die
> Fünfziger- und Sechzigerjahre in Deutschland und im Rest der
> westlichen Welt die absoluten Ausnahmedekaden waren. Nur während
> dieser zwei Jahrzehnte war die so genannte "bürgerliche Familie" die
> gesellschaftliche Norm für die Mehrheit der Bevölkerung."
>
> Tatsächlich? Woher kommt dann der Vorwurf des Feminismus das die
> Gesellschaft tausende von Jahren so unterdrückerisch bösartig war?
Aus einer simplifizierenden, verschwörungstheoretisch angehauchten
Sichtweise, die "den" Männern unterstellt, sich seit Jahrtausenden
heimlich verabredet zu haben, "die" Frauen zu unterdrücken.
Versammlungen, auf denen "die" Männer Beschlüsse gefasst haben, die
dieses Ziel verfolgen, fanden demnach immer dann statt, wenn gerade
keine Frau anwesend war. :)
> Wenn das ja nur 20 Jahre lang so existierte? Vielleicht existierte
> diese Situation weil die Menschen im zweiten Weltkrieg schreckliche
> Not und Zerstörung erlebten und sich so vor dem "Abgrund" schützten?
Den Abgrund haben die Betreffenden mitgeholfen, herbeizuführen, bzw.
haben zahlreiche Personen, die im 3.Reich verantwortliche Positionen
bekleideten - bis auf einige wenige, die zum Tode verurteilt wurden -
nach dem Krieg erneut Karriere gemacht, respektive die Entwicklung
des neuen Staates Bundesrepublik Deutschland entscheidend mitbestimmt
(in Justiz, Polizei, Geheimdienst, Wirtschaft, Medizin, Politik
etcpp). Das Weltbild, daß sie vor 1945 vertreten haben, mußten sie
dabei nur in wenigen Bereichen modifizieren, konnten es ansonsten
jedoch unwidersprochen in die "neue" Zeit hinüberretten.
Adenauer hat mit den Tätern Frieden geschlossen, noch ehe die
Auseinandersetzung überhaupt begonnen hatte. Die Mitarbeit gewisser
Leute in seinem engsten Umfeld, die während des dritten Reiches aus
Überzeugung oder Opportunismus an der Diktatur mitgearbeitet haben,
war ihm offensichtlich willkommen.
Die defizitäre Aufarbeitung der Verbrechen während des Hitlerregimes,
respektive die Verdrängung, schloß keineswegs aus, sich ausgiebig mit
den Vorgängen zu beschäftigen, bei denen Deutsche zum Opfer wurden.
Den Bombenkrieg oder die Flucht und Vertreibung aus den ehemals
deutschen Ostgebieten, kehrte man keineswegs unter den Teppich (wie
die Verfolgung der Juden).
Daß die Täter kein großes Interesse daran hatten, daß ihre Taten
öffentlich erörtert wurden, liegt auf der Hand. Da zahlreiche
(Schreibtisch)täter in der Nachkriegszeit erneut in verantwortlichen
Positionen tätig waren, ist das Defizit der öffentlichen Aufarbeitung
keineswegs in erster Linie das Ergebnis traumatischer Erfahrungen,
sondern das Resultat gezielter Beeinflussung des öffentlichen
Diskurses durch aktives Handeln der Täterkreise, die zum Teil
regelrechte Netzwerke bildeten, um sich gegenseitig zu unterstützen.
> Woher kommt diese Herzlose und vermessene Arroganz die Entscheidungen
> und Sichtweisen der Vorgängergenerationen derartig zu verreissen?
>
Fragwürdige Entwicklungen aus Respekt vor den Ahnen nicht zu
kritisieren, kanns wohl nicht sein. Nach dieser Prämisse wäre jede
Kritik, auch die an der Generation, die zwischen 33 und 45 tätig war,
ausgeschlossen. Wie gesagt: das kanns nicht sein.
> Religion:
> Das ewige Problem, die Menschen verwechseln ihre Innere Spiritualität
> mit "Gott". Moral hat nicht aus dem Himmel zu kommen, sondern aus dem
> Herzen. Wer meint Moralisch Handeln ist etwas was einem in den Himmel
> bringt, ist ein Lügner der sich brav verhält um "von der Autorität"
> belohnt zu werden. Dies ist ein ewiges Unmündig sein, was nicht
> wirklich zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt, sondern diese sogar
> verhindert. Nicht "Gott" hat wieder zurückzukehren, sondern das
> Bewusstsein für innere Ehre, Respekt vor einem selbst. Doch dies
> benötigt weder Gruppentherapie, permanentes Gequatsche noch
> selbstvergessene Hingabe an eine imaginäre Entität. Es wird Zeit das
> die Menschen begreifen das dieses "Wesen" das sie fühlen wenn sie von
> Gott oder Jesus sprechen, sie selbst sind!
Die Aussage, daß der Mensch selbst Gott ist, ist eine Kernthese der
satanistischen Religion. :)
>
> Ich finde die Diskussion von beiden Seiten verdreht und unlogisch,
> wobei ich die "Konservativen" viel eher ernst nehmen kann als die
> "nicht Konservativen". Denn die Konservativen sind oftmals Menschen
> die gearbeitet haben, und sie sind nicht so dumm alles von früher
> blind wegzuschmeißen und zu verteufeln.
"Nicht Konservative" arbeiten ebenfalls und auch Konservative können
arbeitslos sein. Weggeschmissen wurde das früher, von dem schon
weiter oben die Rede war, erst dann, als man die Augen aufgemacht
hatte. Söder&Co. möchten, daß die Augen wieder geschlossen werden.
>
> Familienbande ist etwas wichtiges und heiliges. Blut ist Blut. Ein
> Vater ist ein Vater. Selbst wenn die Mutter sich einen anderen Mann
> ausgesucht hat, oder der Mann eine andere Frau. Er bleibt immer noch
> der Mann der mit der früheren Frau ein Kind gezeugt hat. Allgemein
> müssen die Frauen ihren Platz lernen, bescheidener werden.
Das "Heimchen am Herd" gehört glücklicherweise weitgehend der
Vergangenheit an. Es sind übrigens meist die Gierigen, die anderen
Bescheidenheit predigen (damit sie sich selbst noch mehr unter den
Nagel reißen können).
> Die
> Kindergeburtszahlen sprechen für sich.
Es mangelt nicht an Kindern, sondern an anständig bezahlten
Arbeitsplätzen. Erst wenn die Leute ein auskömmliches Einkommen
finden, können sie daran denken, Kinder in die Welt zu setzen.
>
> Liebe zum Land in dem man lebt ist ebenso extrem wichtig, denn das
> formt den Menschen und prägt.
Nicht zwangsläufig positiv, wie die Geschichte lehrt.
> Annehmen und akzeptieren sonst
> verleugnet man einen Teil von sich. Das müssen viele "linken"
> unbedingt lernen.
Soso...
>
> /ajk
Greets
>
> Ein interessantes Zitat:
> "Jedoch belegt ein genauerer historischer Überblick, dass die
> Fünfziger- und Sechzigerjahre in Deutschland und im Rest der
> westlichen Welt die absoluten Ausnahmedekaden waren. Nur während
> dieser zwei Jahrzehnte war die so genannte "bürgerliche Familie" die
> gesellschaftliche Norm für die Mehrheit der Bevölkerung."
>
> Tatsächlich? Woher kommt dann der Vorwurf des Feminismus das die
> Gesellschaft tausende von Jahren so unterdrückerisch bösartig war?
Aus einer simplifizierenden, verschwörungstheoretisch angehauchten
Sichtweise, die "den" Männern unterstellt, sich seit Jahrtausenden
heimlich verabredet zu haben, "die" Frauen zu unterdrücken.
Versammlungen, auf denen "die" Männer Beschlüsse gefasst haben, die
dieses Ziel verfolgen, fanden demnach immer dann statt, wenn gerade
keine Frau anwesend war. :)
> Wenn das ja nur 20 Jahre lang so existierte? Vielleicht existierte
> diese Situation weil die Menschen im zweiten Weltkrieg schreckliche
> Not und Zerstörung erlebten und sich so vor dem "Abgrund" schützten?
Den Abgrund haben die Betreffenden mitgeholfen, herbeizuführen, bzw.
haben zahlreiche Personen, die im 3.Reich verantwortliche Positionen
bekleideten - bis auf einige wenige, die zum Tode verurteilt wurden -
nach dem Krieg erneut Karriere gemacht, respektive die Entwicklung
des neuen Staates Bundesrepublik Deutschland entscheidend mitbestimmt
(in Justiz, Polizei, Geheimdienst, Wirtschaft, Medizin, Politik
etcpp). Das Weltbild, daß sie vor 1945 vertreten haben, mußten sie
dabei nur in wenigen Bereichen modifizieren, konnten es ansonsten
jedoch unwidersprochen in die "neue" Zeit hinüberretten.
Adenauer hat mit den Tätern Frieden geschlossen, noch ehe die
Auseinandersetzung überhaupt begonnen hatte. Die Mitarbeit gewisser
Leute in seinem engsten Umfeld, die während des dritten Reiches aus
Überzeugung oder Opportunismus an der Diktatur mitgearbeitet haben,
war ihm offensichtlich willkommen.
Die defizitäre Aufarbeitung der Verbrechen während des Hitlerregimes,
respektive die Verdrängung, schloß keineswegs aus, sich ausgiebig mit
den Vorgängen zu beschäftigen, bei denen Deutsche zum Opfer wurden.
Den Bombenkrieg oder die Flucht und Vertreibung aus den ehemals
deutschen Ostgebieten, kehrte man keineswegs unter den Teppich (wie
die Verfolgung der Juden).
Daß die Täter kein großes Interesse daran hatten, daß ihre Taten
öffentlich erörtert wurden, liegt auf der Hand. Da zahlreiche
(Schreibtisch)täter in der Nachkriegszeit erneut in verantwortlichen
Positionen tätig waren, ist das Defizit der öffentlichen Aufarbeitung
keineswegs in erster Linie das Ergebnis traumatischer Erfahrungen,
sondern das Resultat gezielter Beeinflussung des öffentlichen
Diskurses durch aktives Handeln der Täterkreise, die zum Teil
regelrechte Netzwerke bildeten, um sich gegenseitig zu unterstützen.
> Woher kommt diese Herzlose und vermessene Arroganz die Entscheidungen
> und Sichtweisen der Vorgängergenerationen derartig zu verreissen?
>
Fragwürdige Entwicklungen aus Respekt vor den Ahnen nicht zu
kritisieren, kanns wohl nicht sein. Nach dieser Prämisse wäre jede
Kritik, auch die an der Generation, die zwischen 33 und 45 tätig war,
ausgeschlossen. Wie gesagt: das kanns nicht sein.
> Religion:
> Das ewige Problem, die Menschen verwechseln ihre Innere Spiritualität
> mit "Gott". Moral hat nicht aus dem Himmel zu kommen, sondern aus dem
> Herzen. Wer meint Moralisch Handeln ist etwas was einem in den Himmel
> bringt, ist ein Lügner der sich brav verhält um "von der Autorität"
> belohnt zu werden. Dies ist ein ewiges Unmündig sein, was nicht
> wirklich zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt, sondern diese sogar
> verhindert. Nicht "Gott" hat wieder zurückzukehren, sondern das
> Bewusstsein für innere Ehre, Respekt vor einem selbst. Doch dies
> benötigt weder Gruppentherapie, permanentes Gequatsche noch
> selbstvergessene Hingabe an eine imaginäre Entität. Es wird Zeit das
> die Menschen begreifen das dieses "Wesen" das sie fühlen wenn sie von
> Gott oder Jesus sprechen, sie selbst sind!
Die Aussage, daß der Mensch selbst Gott ist, ist eine Kernthese der
satanistischen Religion. :)
>
> Ich finde die Diskussion von beiden Seiten verdreht und unlogisch,
> wobei ich die "Konservativen" viel eher ernst nehmen kann als die
> "nicht Konservativen". Denn die Konservativen sind oftmals Menschen
> die gearbeitet haben, und sie sind nicht so dumm alles von früher
> blind wegzuschmeißen und zu verteufeln.
"Nicht Konservative" arbeiten ebenfalls und auch Konservative können
arbeitslos sein. Weggeschmissen wurde das früher, von dem schon
weiter oben die Rede war, erst dann, als man die Augen aufgemacht
hatte. Söder&Co. möchten, daß die Augen wieder geschlossen werden.
>
> Familienbande ist etwas wichtiges und heiliges. Blut ist Blut. Ein
> Vater ist ein Vater. Selbst wenn die Mutter sich einen anderen Mann
> ausgesucht hat, oder der Mann eine andere Frau. Er bleibt immer noch
> der Mann der mit der früheren Frau ein Kind gezeugt hat. Allgemein
> müssen die Frauen ihren Platz lernen, bescheidener werden.
Das "Heimchen am Herd" gehört glücklicherweise weitgehend der
Vergangenheit an. Es sind übrigens meist die Gierigen, die anderen
Bescheidenheit predigen (damit sie sich selbst noch mehr unter den
Nagel reißen können).
> Die
> Kindergeburtszahlen sprechen für sich.
Es mangelt nicht an Kindern, sondern an anständig bezahlten
Arbeitsplätzen. Erst wenn die Leute ein auskömmliches Einkommen
finden, können sie daran denken, Kinder in die Welt zu setzen.
>
> Liebe zum Land in dem man lebt ist ebenso extrem wichtig, denn das
> formt den Menschen und prägt.
Nicht zwangsläufig positiv, wie die Geschichte lehrt.
> Annehmen und akzeptieren sonst
> verleugnet man einen Teil von sich. Das müssen viele "linken"
> unbedingt lernen.
Soso...
>
> /ajk
Greets