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  • bwv904

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2007

Sehr OT: Weil du Augsburg erwähnst, falls du der Markus Kiendl...

...an der Orgel bist, hab ich dich vor Jahren mal in einem Konzert
gehört und war ziemlich beeindruckt, reife Leistung für einen Laien
an der Kirchenorgel...falls du es nicht bist, immerhin ein guter
Beitrag von dir.

Markus Kiendl schrieb am 15. November 2007 11:59

> Fiend_THeyde schrieb am 15. November 2007 10:22

> [...]
> >
> > Die defizitäre Aufarbeitung der Verbrechen während des Hitlerregimes,
> > respektive die Verdrängung, schloß keineswegs aus, sich ausgiebig mit
> > den Vorgängen zu beschäftigen, bei denen Deutsche zum Opfer wurden.
> > Den Bombenkrieg oder die Flucht und Vertreibung aus den ehemals
> > deutschen Ostgebieten, kehrte man keineswegs unter den Teppich (wie
> > die Verfolgung der Juden).

> Die Judenverfolgung wurde unter den Teppich gekehrt? Das wäre mir
> neu. Dagegen wurden noch in den 80er Jahren, als ich in der Oberstufe
> war, im Geschichtsunterricht der Bombenkrieg der Alliierten nur
> beiläufig und die Vertreibungen zu Kriegsende stark verharmlosend
> durchgenommen, alles in bester Siegergeschichtsschreibungsmanier, und
> es war verpönt und politisch unkorrekt, dieses Sichtweise öffentlich
> in Frage zu stellen. Nicht umsonst stammen die großen
> Fernsehdokumentationen über Vertreibung und Bombenkrieg so gut wie
> alle frühestens aus den 1990er Jahren. Daß der Bombenkrieg sich
> erklärtermaßen und mit voller Absicht gegen die Zivilbevölkerung
> richtete und in der stattgefundenen Art eben nicht das zwangsläufige
> Resultat des deutschen Kriegswahnsinns war (augenfällig z.B. in
> meiner Wahlheimatstadt Augsburg, wo das historische Stadtzentrum bei
> erheblichen Verlusten unter der Zivilbevölkerung in Schutt und Asche
> gebombt wurde, während die meisten Fabriken und sogar das
> kriegswichtige Gaswerk nicht einen Kratzer abbekamen - einzige
> Ausnahmen waren die Messerschmitt-Werke) wurde ebensowenig erwähnt
> wie die Tatsache, daß eine Vertreibung unter gar keinen Umständen
> human sein kann, egal wie man es dreht und wendet (Es wurde nur der
> Orignal-Wortlaut der entsprechenden Vereinbarung zwischen den
> Alliierten gebraucht, nachdem sie der Vertreibung der Deutschen aus
> den Ostgebieten zustimmten, "sofern er unter humanen Bedingungen
> duchgeführt würde" - der blanke Hohn), und schon gar nicht wenn sie
> von Kriegssiegern durchgeführt wird, die nach Rache dürsten und von
> der Propaganda ihrer eigenen Regierung noch zusätzlich aufgeputscht
> sind. Soviel zu den offiziellen Standpunkten zum Nazireich und dem 2.
> Weltkrieg. Daß dieser Krieg von ausnahmslos allen beteiligten Seiten
> her ein verflucht dreckiges Geschäft war, wurde mir erst nach der
> Schulzeit und durch Informationen aus den Medien so richtig klar.
> Was du sonst über Adenauer und seine Haltung zu nach neuer Macht
> strebenden Altnazis schreibst ist vollkommen richtig (Leider! Da
> wurde eine riesengroße Chance zu einem echten Neuanfang mutwillig
> verspielt).


Kenn ich aus unserem Schulunterricht genauso, da waren die Russen
immer die Helden&Befreier, Massenvergewaltigungen&Co. haben nur die
anderen. Das historisch 'korrektere' Bild kam bei mir auch erst lange
nach der Schule&Wende.

viele Grüße


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