Mnemon schrieb am 16. November 2007 13:13
> Hallo Yossarian,
>
> ich möchte Dir in ziemlich allen Punkten wiedersprechen, die Du zu
> Strauß gebracht hast:
>
> a) Der Starfighter war ja nun nicht planvoll von Strauß dazu
> konstruiert, permanent abzustürzen,
Ich rede auch nicht davon, daß Strauß planvoll gehandelt hat. Ich
rede davon, was faktisch das Ergebnis des politischen Handels von
Strauß war. Ob Strauß die Bundeswehrmachtszersetzung mittels
Starfighter plante oder nicht, ist für mich unerheblich. Das Ergebnis
war aber die massive Schwächung der Luftwaffe. Und mich interessieren
die Resultate mehr, als die Absichten.
> Starfighters trotz Designfehlern war eine üble Mischung aus
> Bestechung, Inkompetenz und großmannssucht.
Wenn dem so wäre, so müßte man Bestechung, Inkompetenz und
Großmannssucht gezielt fördern, um eine schwache Armee zu bekommen.
Gerade Pazifisten müßten einen Verein zur Förderung der Korruption
gründen.
> Strauß zu einem
> Unterstützer der Sowjetunion zu stilisieren, ist absurd.
Strauß unterstützte faktisch kommunistische Regimes. Unwillentlich
und willentlich. Die DDR-Kredite liefen über ihn. Und da kann mir
niemand erzählen, er hätte das nicht gewollt.
b) Die beiden Kredite an die DDR brachten der BRD für einen Klecks an
> Geld beträchtliche Erleichterungen im Grenzverkehr und eine
> erkleckliche Anzahl an Handelsverträgen, was durchaus im Sinne auch
> der konservativen Klientel war. Again: Motivation Straß war nicht
> eine planvolle Unterstützung der DDR.
Du möchtest mir jetzt also erzählen, daß wenn ich einem Kommunisten 1
Mrd Eur gebe, daß dies dann Zersetzung des Kommunismus sei. Das ist
Originell. Am Besten wir geben den Kommunisten einfach nur genug
Geld, dann hören sie auf kommunistisch zu sein. Durch seine Kredite
hat Strauß das Ende der dahinsiechenden DDR hinausgezögert. Frag mal
doch mal die Ex-DDR-Bürger, ob sie nicht schon lieber 1983 statt 1989
einen Mauerfall gehabt hätten.
> c) Soziale Politik ist nicht Sozialismus,
Sozialismus ist auch nicht besonders sozial.
> sämtliche sozialen Errungenschaften der 70er Jahre den Bayern von
> ihren Erzfeinden der Sozial-Liberalen Koalition, oft genug gegen den
> erbitterten Wiederstand der Christsozialen, aufgezwungen wurden.
Ach so, Du meinst die steigende Arbeitslosigkeit und das schwindende
Wirtschaftswachstum und die steigende Staatsverschuldung damals in
der West-BRD, die nur Bayern halbwegs abwenden konnte. Was natürlich
die Schuld der Sozial-Liberalen war, die waren ja damals in Bayern an
der Macht, während im Bund die CSU regierte.
> Das
> die Bayern keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall haben wollten, ist
> keinesfalls Ausdruck "nicht-konservativer" Politik.
Die Bayern wollten keine gesetzliche Regelegung hierzu, sondern
achteten die grundgesetzlich festgelegte Tarifautonomie. Kapital &
Arbeit sollten im freien Spiel der Kräfte selbst aushandeln, wielange
Geld gezahlt wird. Überall dort, wo sich der Staat raushält und
Kapital und Arbeit alleine aushandeln läßt, entstehen letztlich
starke Gewerkschaften. Es nützt den Arbeitern mehr, wen sie selber
direkter Ansprechpartner der Bosse sind und es keinen Tripartismus
gibt.
> d) Strauß' Konzeption einer europäischen Nuklearstreitmacht war für
> ihn ein Weg zur deutschen Atombombe, die die Alliirten (insbesondere
> die Sowjetunion) unter keinen anderen Vorzeichen akzeptiert hätten.
Die Sowjetunion war ausgesprochen deutschenfreundlich, weil sie die
BRD aus der NATO-Allianz herausbrechen wollte. Stalin bot sogar die
Wiedervereinigung im Tausch gegen Neutralität an. Das wäre super
gewesen, Deutschland wäre zu einer Supersize-Schweiz mutiert. Was
könnte es uns da heute gut gehen. Leider kam es nicht dazu. Gegen
eine Eurobombe sperrte sich Frankreich und niemand sonst. Ihren
damaligen Fehler haben die Franzosen heute übrigens eingesehen,
bluten müssen sie trotzdem. Sie zahlen für die Bombe, wir und die
Italiener werden kostenlos mitgeschützt. Ich finde schon, daß sich DE
& IT an der französischen Bombe beteiligen sollten. Das wäre fair.
> Das Scheitern dieser Idee lag nicht nur an De Gaulles
> Großmacht-Träumen, sondern auch daran, dass man den Deutschen nicht
> 25 Jahre nach dem Krieg Atomwaffen in die Hand drücken wollte, wie
> ich finde verständliche Bedenken.
De Gaulle war ein dummer Kommißkopp, kein politischer Stratege. Er
hat lange Zeit nicht einsehen wollen, daß Frankreich nicht mehr
Großmacht sondern nur noch Mittelmacht ist. Während der Suez-Krise,
sowie in Algerien und Indochina versuchten sich die Franzosen als
Großmacht. Sie haben überall derbe eins auf die Fresse gekriegt, die
Zeit Napoleons war vorbei und der Gartenzwergnapoleon De Gaulle war
nicht mehr gefragt. Die Musik spielte jetzt nicht mehr in Paris,
sondern in Washington und Moskau.
> Neugierig wäre ich, was uns erspart wären bliebe, wenn Israel keine
> Nuklearmacht wäre,
Der 6-Tage-Krieg?
> Und ganz ehrlich, schwarze Prostituierte zu ficken macht Strauß kein
> Deut sympatischer,
Ich habe das nur geschrieben, weil ich den Strauß-Kritikern den Wind
aus den Segeln nehmen will. Die kommen nämlich oft mit dieser
Lappalie an. Wenn nämlich "ad rem" also zur Sache keine Argumente
mehr vorhanden sind, dann wird man gern persönlich und geht "ad
hominem".
Das akzeptiere ich nicht. Der persönliche Lebenswandel interessiert
mich nicht, das ist Privatsache.
> und eine schwarze Frau zu kaufen ist IMHO eher
> Beleg für Sexismus und Rassismus als ein Argument dagegen - und hat
> nichts mit "konservativ rumtun" zu tun.
Also ist jeder Neger der zu einer weißen Nutte geht Rassist? Oder
wenn man eine Asiatin datet ist das dann wenigstens Halb-Rassismus?
Da bin ich gern Rassist und Sexist, ich mag alle RassInnen.
Eigentlich dachte ich, die Zeiten von Rassenschande & Co seien
vorbei, aber gut, wenn das nicht so ist, danke für die Aufklärung.
mfG, yossarian
> Hallo Yossarian,
>
> ich möchte Dir in ziemlich allen Punkten wiedersprechen, die Du zu
> Strauß gebracht hast:
>
> a) Der Starfighter war ja nun nicht planvoll von Strauß dazu
> konstruiert, permanent abzustürzen,
Ich rede auch nicht davon, daß Strauß planvoll gehandelt hat. Ich
rede davon, was faktisch das Ergebnis des politischen Handels von
Strauß war. Ob Strauß die Bundeswehrmachtszersetzung mittels
Starfighter plante oder nicht, ist für mich unerheblich. Das Ergebnis
war aber die massive Schwächung der Luftwaffe. Und mich interessieren
die Resultate mehr, als die Absichten.
> Starfighters trotz Designfehlern war eine üble Mischung aus
> Bestechung, Inkompetenz und großmannssucht.
Wenn dem so wäre, so müßte man Bestechung, Inkompetenz und
Großmannssucht gezielt fördern, um eine schwache Armee zu bekommen.
Gerade Pazifisten müßten einen Verein zur Förderung der Korruption
gründen.
> Strauß zu einem
> Unterstützer der Sowjetunion zu stilisieren, ist absurd.
Strauß unterstützte faktisch kommunistische Regimes. Unwillentlich
und willentlich. Die DDR-Kredite liefen über ihn. Und da kann mir
niemand erzählen, er hätte das nicht gewollt.
b) Die beiden Kredite an die DDR brachten der BRD für einen Klecks an
> Geld beträchtliche Erleichterungen im Grenzverkehr und eine
> erkleckliche Anzahl an Handelsverträgen, was durchaus im Sinne auch
> der konservativen Klientel war. Again: Motivation Straß war nicht
> eine planvolle Unterstützung der DDR.
Du möchtest mir jetzt also erzählen, daß wenn ich einem Kommunisten 1
Mrd Eur gebe, daß dies dann Zersetzung des Kommunismus sei. Das ist
Originell. Am Besten wir geben den Kommunisten einfach nur genug
Geld, dann hören sie auf kommunistisch zu sein. Durch seine Kredite
hat Strauß das Ende der dahinsiechenden DDR hinausgezögert. Frag mal
doch mal die Ex-DDR-Bürger, ob sie nicht schon lieber 1983 statt 1989
einen Mauerfall gehabt hätten.
> c) Soziale Politik ist nicht Sozialismus,
Sozialismus ist auch nicht besonders sozial.
> sämtliche sozialen Errungenschaften der 70er Jahre den Bayern von
> ihren Erzfeinden der Sozial-Liberalen Koalition, oft genug gegen den
> erbitterten Wiederstand der Christsozialen, aufgezwungen wurden.
Ach so, Du meinst die steigende Arbeitslosigkeit und das schwindende
Wirtschaftswachstum und die steigende Staatsverschuldung damals in
der West-BRD, die nur Bayern halbwegs abwenden konnte. Was natürlich
die Schuld der Sozial-Liberalen war, die waren ja damals in Bayern an
der Macht, während im Bund die CSU regierte.
> Das
> die Bayern keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall haben wollten, ist
> keinesfalls Ausdruck "nicht-konservativer" Politik.
Die Bayern wollten keine gesetzliche Regelegung hierzu, sondern
achteten die grundgesetzlich festgelegte Tarifautonomie. Kapital &
Arbeit sollten im freien Spiel der Kräfte selbst aushandeln, wielange
Geld gezahlt wird. Überall dort, wo sich der Staat raushält und
Kapital und Arbeit alleine aushandeln läßt, entstehen letztlich
starke Gewerkschaften. Es nützt den Arbeitern mehr, wen sie selber
direkter Ansprechpartner der Bosse sind und es keinen Tripartismus
gibt.
> d) Strauß' Konzeption einer europäischen Nuklearstreitmacht war für
> ihn ein Weg zur deutschen Atombombe, die die Alliirten (insbesondere
> die Sowjetunion) unter keinen anderen Vorzeichen akzeptiert hätten.
Die Sowjetunion war ausgesprochen deutschenfreundlich, weil sie die
BRD aus der NATO-Allianz herausbrechen wollte. Stalin bot sogar die
Wiedervereinigung im Tausch gegen Neutralität an. Das wäre super
gewesen, Deutschland wäre zu einer Supersize-Schweiz mutiert. Was
könnte es uns da heute gut gehen. Leider kam es nicht dazu. Gegen
eine Eurobombe sperrte sich Frankreich und niemand sonst. Ihren
damaligen Fehler haben die Franzosen heute übrigens eingesehen,
bluten müssen sie trotzdem. Sie zahlen für die Bombe, wir und die
Italiener werden kostenlos mitgeschützt. Ich finde schon, daß sich DE
& IT an der französischen Bombe beteiligen sollten. Das wäre fair.
> Das Scheitern dieser Idee lag nicht nur an De Gaulles
> Großmacht-Träumen, sondern auch daran, dass man den Deutschen nicht
> 25 Jahre nach dem Krieg Atomwaffen in die Hand drücken wollte, wie
> ich finde verständliche Bedenken.
De Gaulle war ein dummer Kommißkopp, kein politischer Stratege. Er
hat lange Zeit nicht einsehen wollen, daß Frankreich nicht mehr
Großmacht sondern nur noch Mittelmacht ist. Während der Suez-Krise,
sowie in Algerien und Indochina versuchten sich die Franzosen als
Großmacht. Sie haben überall derbe eins auf die Fresse gekriegt, die
Zeit Napoleons war vorbei und der Gartenzwergnapoleon De Gaulle war
nicht mehr gefragt. Die Musik spielte jetzt nicht mehr in Paris,
sondern in Washington und Moskau.
> Neugierig wäre ich, was uns erspart wären bliebe, wenn Israel keine
> Nuklearmacht wäre,
Der 6-Tage-Krieg?
> Und ganz ehrlich, schwarze Prostituierte zu ficken macht Strauß kein
> Deut sympatischer,
Ich habe das nur geschrieben, weil ich den Strauß-Kritikern den Wind
aus den Segeln nehmen will. Die kommen nämlich oft mit dieser
Lappalie an. Wenn nämlich "ad rem" also zur Sache keine Argumente
mehr vorhanden sind, dann wird man gern persönlich und geht "ad
hominem".
Das akzeptiere ich nicht. Der persönliche Lebenswandel interessiert
mich nicht, das ist Privatsache.
> und eine schwarze Frau zu kaufen ist IMHO eher
> Beleg für Sexismus und Rassismus als ein Argument dagegen - und hat
> nichts mit "konservativ rumtun" zu tun.
Also ist jeder Neger der zu einer weißen Nutte geht Rassist? Oder
wenn man eine Asiatin datet ist das dann wenigstens Halb-Rassismus?
Da bin ich gern Rassist und Sexist, ich mag alle RassInnen.
Eigentlich dachte ich, die Zeiten von Rassenschande & Co seien
vorbei, aber gut, wenn das nicht so ist, danke für die Aufklärung.
mfG, yossarian