Ansicht umschalten
Avatar von Olaf Posdzech
  • Olaf Posdzech

35 Beiträge seit 14.02.2008

Eigene Erfahrung: Eindringen in den Luftraum auch von der BRD aus

Ich habe von 1979 bis 1981 bei der NVA meinen 18-monatigen
Grundwehrdienst in der DDR absolviert. In dieser Zeit war ich als
Radarbeobachter in einer mobilen Radarstation 1S-12 eingesetzt.
> http://frr-5.de/galerie1.htm

Bei günstiger Wetterlage konnte man mit dem Radarblick etwa 400 km
weit sehen, das heißt ich hatte den Luftraum bis knapp über die
Grenzen der DDR im Westen und Norden im Blick. Der Standort lag in
Mecklenburg, in Basepohl.

Trotz einer roten "Gehirnwäsche" durch die Fernsehen und Erziehung in
der DDR hatte ich bis dahin eine gewisse Skepzis gegenüber der
Darstellung von BRD und NATO als bösen, angriffslustigen
Klassenfeind. 
Während meiner Dienstzeiten auf dem Radarfahrzeug wurde ich jedoch
häufiger Zeuge von tatsächlichen Luftraumverletzungen durch
schnellfliegende Kampfflugzeuge und hochfliegende
Aufklärungsflugzeuge aus dem Luftraum der BRD in die DDR hinein. Es
wurde immer wieder über die Grenze eingedrungen. 

Von einem Freund, der zur selben Zeit Dienst bei den Jagdfliegern
machte erfuhr ich dann, dass regelmäßig wegen solcher Vorkommnisse
Alarm gegeben wurde und Jagdflieger zur Abwehr aufsteigen mussten.
Dabei hatten die Piloten einigen Pupengang, denn es war nie klar, ob
es sich "nur" um eine Provokation handelte, oder wie weit die NATO
dieses Spiel spielen wollte. Die Piloten versuchten dann, hinter das
eindringende Flugzeug zu kommen und nicht davor zu geraten. Denn der
vordere kann leichter abgeschossen werden.

Der Ernst der Lage hat mich damals sehr schockiert.

Olaf

Bewerten
- +
Ansicht umschalten