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  • cip22

mehr als 1000 Beiträge seit 08.11.2000

Von der Entstehung künstlichen Lebens

Künstliches Leben entsteht etwa so: Man nehme eine hinreichend
triviale Definition von Leben (unter Umständen genügt es auch, zu
behaupten, man habe keine bessere gefunden oder sei nur in gewissen
Online-Foren fündig geworden). Anschließend treffe man die
Feststellung, der vorliegende Algorithmus werde dieser Definition
gerecht. Daraus folgt: Es gibt künstliches Leben.

Nun ist es ein Leichtes, zu argumentieren, daß unser bisheriger
Begriff von Leben (biologisch) zu eng sei, schließlich habe man hier
einen Fall von nicht-biologischem Leben vorliegen. Ergo müsse es
einen Oberbegriff »Leben« geben, der biologisches und künstliches
Leben umfasse.

Spätestens an dieser Stelle bekommen manche Metaebenen-Experten einen
Geistesblitz: Dieser neue Begriff von Leben - lebt! Als »Mem« oder
virales (Forschungs-)Marketing pflanzt er sich fort, mutiert (wie wir
gerade sehen!), besiedelt Wirtstiere. Whoooaaaaahhhh!

Bestimmt werden irgendwann die Begriffe gegen uns klagen, weil wir
(in kritischer Absicht - strafverschärfend!) Gedankenexperimente mit
ihnen angestellt haben.
Bevor das aber passiert, denke ich noch ein bißchen darüber nach,
warum mich das Ganze so an den »ontologischen Gottesbeweis« erinnert,
den Schopenhauer so treffend als eine »allerliebste Schnurre«
bezeichnete... :-)
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