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  • hrwe

mehr als 1000 Beiträge seit 02.04.2001

Re: Wenn die Reichensöhnchen und -töchterchen Politiker werden, um nicht zu arbe

bismi schrieb am 23.06.2024 08:45:

Gesellschaftliche Entwicklungen lassen sich aber mit Logik allein nicht beschreiben.

Richtig. Aber logische (naturwissenschaftliche) Zusammenhänge sind Randbedingungen auch für das Handeln von Menschen. Bsp.: In diesem Universum kommt die Ursache vor der Wirkung.

Ich bin ein großer Freund davon, logische Zusammenhänge zu betrachten (schon aus beruflichen Gründen). Ich fordere auch immer dazu auf, Sachen logisch und bis zu Ende zu durchdenken.
Für längerfristige gesellschaftliche Entwicklungen ist das Konzept aber nur bedingt tauglich, da man eben für gleiche Eingangsbedingungen nicht-deterministische Ergebnisse erhält und die Teilnehmer unterwegs ihr Verhalten ändern werden.

Wir müssen erst arbeiten (produktiv tätig sein) und können erst danach konsumieren.

Schon hier stimmt das nur für Zeitpunkt null, wenn man später mögliche Kreditaufnahmen berücksichtigt.

Du machst ein paar feste Annahmen für die Startbedingungen, die im Artikel nicht vorkamen.

Welche?

Zuzug von vielen Flüchtlingen.
Mieten werden unter Rentabilität gesenkt.
Bauen lohnt sich nicht mehr.

Gegenbeispiel ist das Wohnungsbauprogramm von Wien.

Außerdem legst du fest, wie die Menschen sich verhalten werden.

Stimmt schon, dass das Handeln von Menschen im einzelnen nicht vorhersagbar ist. Trotzdem unterliegt der Mensch evolutionären, anthropologischen Gesetzmäßigkeiten. Sozialstaaten/sozialistische Staaten führen immer zu einer Erschlaffung der persönlichen Verantwortung und der Leistungsbereitschaft.

Das ist ein Postulat, keine Tatsache.
Ich hatte auch Einblicke in DDR-Firmen und die Arbeitsmoral hat sich nicht deutlich von der in westlichen unterschieden. Das sind natürlich nur Stichproben.
Fakt ist aber, dass der wissenschaftliche und ingenieurstechnische Entwicklungstand der DDR nicht weit hinter der BRD zurück war. Deshalb waren die Arbeitskräfte auch sofort einsatzbereit.
Das wäre mit „Erschlaffung“ nicht möglich gewesen.

Einer verlässt sich auf den Anderen und will auch nicht von Anderen ausgenutzt werden.

Das passiert nur, wenn man solche Leute dominieren lässt. Das Problem hat letztlich jede Familie oder Arbeitsgruppe.
In kleinen Organisationseinheiten kann man das recht gut verhindern.

Wer das negieren will träumt vom neuen Menschen wie die Marxisten des sowjetischen Blocks. Hierzu müsste man den Menschen genetisch verändern aber das würde ganz klar den Gesetzen der Evolution widersprechen [1].

Das ist auch kein Naturgesetz.
Wie man das gesamtgesellschaftlich organisiert, ist allerdings die Frage.

Deshalb führen Sozialstaaten u.a. zu einer sich verschlechternden Wirtschaft und zu Geburtenrückgang. (Hab ich mehrfach erlebt.)

Ich dachte viele europäische Staaten, sind Sozialstaaten?
Geburtenrückgang hat verschiedene Ursachen.

Man kann jetzt auch andere Ursachen für diese Korrelation herbeibeten. Doch man sieht es immer wieder in der Geschichte. Wenn wir das heute (noch) nicht sehen (wollen), dann weil politische Veränderungen ihre Zeit brauchen, bis die Menschen mit ihrer Handlungsweise darauf reagieren [2]. Und diese Zeit muss man in Generationen messen.

Nicht den Mut verlieren.
Vieles scheint unmöglich, bis man es das erste mal gemacht hat.

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[1]
I loved the movie Avatar, but it contained the most foolish evolutionary thinking I’ve ever seen. I found it easier to believe that islands could float in the sky than to believe that all creatures could live in harmony, willingly lying down to let others eat them.

Jonathan Haidt: The righteous mind, Why Good People Are Divided by Politics and Religion

Don‘t stop dreaming …

[2]
The thing with (social) norms is that they change slowly, over the course of generations. When the government raises taxes or makes living on benefits more advantageous, most people continue to act as they have done previously. But this does not mean that norms are set in stone. Over time even the Nordic people have changed their attitudes as social democratic policies have made it less rewarding to work hard and more rewarding to live off the government.

Nima Sanandaji: Debunking Utopia

Alles eine Frage der Arbeitsproduktivität und der Ansprüche.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.06.2024 11:57).

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