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  • oneSTone o2o

mehr als 1000 Beiträge seit 07.01.2000

Re: Inwiefern gehören Religionen zu einer aufgeklärten Gesellschaft?

Eine Religion mit einem Gott ist die Notwendigkeit, eine allerhöchste
moralische Instanz zu haben, die auch Gesetze, Regeln und
Vorschriften erschaffen kann, der sich selbst gegenüber einem König
und Kaiser verbunden fühlt. 

Mag sein, dass das aufgeklärte Publikum hier das nicht benötigt,
weder als eine wandelnde Feuersäule, ein brennender Busch oder als
fliegendes Spaghettimonster, weil das aufgeklärte Publikum aus sich
selbst heraus weiß, dass es gegenüber andersdenkenden,
andersgläubigen tolerant sein soll, dass man jemandem, der einem
Schlechtes getan hat, verzeihen können soll, dass man Menschen in Not
so gut es geht helfen soll, usw. 

Es gibt aber auch Leute, die diesen Weitblick nicht haben, denen muss
man das erklären, und wenn es aus der Androhung ist, dass irgendein
Gott an den derjenige glaubt ihn für Fehlverhalten bestraft. 

Das aufgeklärte Publikum, das nicht an einen Gott, an die
Schöpfungsgeschichte usw. glaubt, sondern an die wissenschaftliche
Forschung im Bereich Biologie, Evolution, Chemie, (Astro-)Physik,
Soziologie, Philosophie, usw., also an all die Forschungsrichtungen,
welche auch schon in den religiösen Schriften hinterfragt und ohne
Naturwissenschaft (teilweise falsch, siehe Schöpfungsgeschichte in
allen Religionen) beantwortet werden, wird aber anerkennen müssen,
dass dieser Typ da aus Nazareth einer der dokumentierten ganz frühen
Durchblicker war, was vernünftige Regelungen im menschlichen
Zusammenleben angeht. Insofern finde ich, das diese Religion, auf der
unsere ganze westliche Welt kulturell basiert, die sich eben auf
diesen Typen da aus Nazareth beruft und nach der sich auch die da
lebenden Atheisten ausrichten, gar nicht so schlecht sein kann. Das
selbe erkenne ich übrigens den Buddhisten auch an. Das hat natürlich
auch etwas damit zu tun, wie sich die Religionsgemeinschaften über
die Jahrhunderte so entwickelt haben, das Christentum des
Mittelalters findet auch nicht meinen Zuspruch, auch manche Passagen
im AT findet ich sehr befremdlich, aber so wie das Christentum heute
überwiegend gelebt wird, das geht IMHO schon in Ordnung. 

Man muss nicht an einen Gott glauben, um einzusehen, dass das was
dieser Jesus von Nazareth vorgelebt hat, gut ist. Der Typ sollte viel
mehr Vorbild sein, auch für so manchen Atheisten.

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