Industrie und Rohstoff-Sektor sind bei der Profit-Generierung im internationalen Geschäft auf (manchmal erzwungene) Kooperationen angewiesen, wenn es um Marktzugang, neue Produktionsstandorte usw. geht. Trump z. B. setzte im Energiesektor auf Kooperation mit Russland, machte einen ehemaligen Exxon-CEO sogar zum Aussenminister. Doch die geostrategischen Pläne des Finanzkapitals verhinderten diese Kooperation.
Denn der Finanzsektor benötigt monopol- oder oligopol-artige Strukturen, um seine Geschäfte erfolgreich abwickeln zu können. Wer gegen eine Währung spekuliert - man treibt den Kurs durch stetige Zukäufe nach oben, um dann plötzlich auszusteigen - darf keine ebenbürtigen Gegenspieler haben. Wer Aktienkurse mittels Rating hin- und her-manipulieren will, muss die Ratingagenturen kontrollieren. Wer Konzerne unter Druck setzen will - um z. B. überhöhte Dividendenzahlungen zu erpressen - muss strategische Beteiligungen an ihnen erwerben und und so etwas wie dem Rheinischen Kapitalismus ein Ende setzen. Wer an überteuerten Krediten in der globalen Peripherie gut verdienen will, darf keine kapital-starken Bank-Konkurrenten haben.
Selbst bei der Verknüpfung mit dem Industrie- und Dienstleistungssektor setzt das Finanzkapital schwerpunkt-mässig auf monopol-artige Strukturen, sei es durch natürliche Monopole (Versorger), Netzmonopole (Telekommunikation), Marktmonopole (Facebook, Amazon).
Das Finanzkapital agiert tendenziell global. Es benötigt offene Märkte. In der aktuellen Weltsituation, dem rasanten Aufstieg Chinas, sieht das von New York und London gesteuerte Finanzkapital seine globale Dominanz in Gefahr. Der potentiellen Überlegenheit Chinas, ("hungrige" Bevölkerung, makro-ökonomische Steuerung durch die Politik) wird man seitens der USA und ihrer Gefolgschaft nur durch eine breites Staatenbündnis des "Larger West" incl. Russlands und der Türkei begegnen können.(s. Zbigniew Brzezinski "Strategic Vision - America and the crisis of global power).
Bei der Eindämmung Chinas gerade im Hinblick auf seine Rolle als potentieller
Konkurrent auf dem globalen Finanzmarkt wird man zu immer rabiateren und gefährlicheren Methoden greifen, - Ausschliessung chinesischer Konzerne vom freien Welthandel, Flottenaufmarsch in chinesischen Schifffahrtsrouten, vor allem aber, Druck auf Länder und Eliten, die sich in der Auseinandersetzung mit China nicht gefällig zeigen. Derweil sind die ideologischen Hilfstruppen des Finanzkapitals unterwegs und versuchen, wie der Autor des obig. Artikels, uns dessen friedensgefährdende Strategie als "progressiven Liberalismus" zu verkaufen.
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