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Avatar von joribo
  • joribo

mehr als 1000 Beiträge seit 06.09.2013

Re: Schattenseiten von Bhutan, Diskussion

ok, viele Fakten,
mag alles de facto richtig sein, die Kritik trifft aber m.E. trotzdem nicht zu. Weil der Vergleich verkehrt ist. So ein kleines Land im Himalaya kann man nicht mit D vergleichen oder ganz Zentraleuropa, sondern bestenfalls mit Nepal. Oder von der Kultur her mit Indien (nicht von der Grösse).
Geschichte, Geografie, Kultur sind eben alles anders. Ein Entwicklungsland wenn man so will, und geografisch praktisch wie eine Insel, durch die Berge abgeschnitten von allen grösseren Ländern.

Bhutan hat ein Problem mit Nepal, aber das Problem dass massenhaft Nepalesen da unbedingt hin auswandern wollen, zeigt ja dass es in Bhutan besser zu leben ist.
Als eine Art Notwehr um eine Überschwemmung durch Nepalesen zu verhindern hat Bhutan dann restriktive Massnahmen ergriffen. Ok, nicht schön aber verständlich.

Was ich an Butan nach wie vor gut finde ist der grundsätzliche Gedanke der "Gross Domestic Happiness". Kann durchaus sein dass das arme Entwicklungsland Bhutan gar nicht die Alternative hat sich in den Konsumrummel zu stürzen und jeder hat Fernsehen und Mobiltelefon und Auto, und dann sagen alle "Hurra, Gross Domestic Luxury".
Vielleicht ist der Gedanke da eher " ok wir sind arm, da kann man so schnell nichts machen, aber machen wir mal das Beste daraus und werden auf andere Weise als durch westlichen Lebensstil glücklich".
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Ich kenne 2 Nepalesen und werde die zu Nepal & Bhutan befragen.
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Eine ganz andere Sache ist die Tatsache dass im Moment ein wirtschaftlicher Abstieg von D im Gange ist, teils durch Verschiebung der Machtverhältnisse weltweit, teils selbst gemacht durch unfähige Politiker, teils durch die Klimakrise. Im Moment ist das Propagieren einer Verzichtskultur wo alle im Tempel sitzen und meditieren, Valium fürs Volk, kommt von "oben". Von denen die nicht teilhaben am Verzicht aber das von der grossen Masse Mensch fordern.
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In den Anfängen der grünen Bewegung so um 1978 bis 81 rum, da war rund die Hälfte der ganzen Alternativ-Grün-Bewegung nicht unbedigt "Umweltschutz" sondern "Anders Leben". Man hatte die Schnauze voll vom Leben in einer Zivilisation die uns zwar satten Konsum aber auch Leben in Zwängen und in Fabriken /Firmen in strikten Hirarchien forderte. Man propagierte die selbstverwaltete Fahrradwerkstatt, den Ponyhof, und das Leben auf dem Lande. Es gab eine Zeitschrift namens "Anders Leben". Man griff statt zur Schallplatte selber zur Gitarre. Damals kam der Grundgedanke der "Gross Domiestic happiness" durch eher geistige/spirituelle Werte von "unten" in Richtung "oben".
Dieser Grundgedanke der grün-alternativen Bewegung ist verloren gegangen, sogar ins Gegenteil verdreht. Aber Habeck & Co KG hat das ausgegraben und nun kommt es von oben nach unten als "du musst".

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