Aber eines lässt sich sagen: Wenn das Coronavirus so harmlos ist wie manche behaupten, wie kann man dann erklären, dass die Bundesregierung - bisher unbeirrbare Verteidigerin der "Schwarzen Null" - ein Hilfspaket von 600 Milliarden Euro beschließt und Bundestag und Bundesrat in nie gesehener Eile zustimmen? Und warum macht US-Präsident Trump, zunächst vehementer Leugner einer Corona-Gefahr für sein Land, plötzlich sagenhafte 2,2 Billionen Dollar (!) zur Bekämpfung der Corona-Folgen locker? Beides sind historisch einmalige Anstrengungen in Friedenszeiten. Es ist auch nicht plausibel, dass ein Land Billionenverluste für die eigene Volkswirtschaft in Kauf nimmt, um mögliche Gewinne von Big Pharma in Milliardenhöhe zu ermöglichen. Ein solches Szenario entbehrt jeder Logik.
Außerdem: Welches gemeinsame Interesse sollen China, die USA, Japan, Russland, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland haben, der Welt ein konzertiertes Corona-Schmierentheater vorzuspielen? Weder Big Pharma, noch Kapitalismus, noch der "tiefe Staat" sind hierfür ein überzeugendes Erklärungsmodell.
Öhm, der Kapitalismus vielleicht doch, schon, oder?
Im Augenblick platzt eine riesige Liquiditätsblase, welche seit 2007/2008 durch die Staaten und ihre Notenbankpolitiken in Reaktion auf den drohenden Zusammenbruch des Finanzkapitalismus aufgeblasen wurden (dass dieses Platzen ausgerechnet durch ein neuartig mutiertes Virus ausgelöst wurde, ist völlig zweitrangig - es hätte auch der - Entschuldigung - leise Pups eines alten Maulwurfs auf Spitzbergen gewesen sein können).
Diese wahnsinnige Liquidität wurde umgehend ins globale Speilcasino verfrachtet, damit die Party weiter gehen konnte (was sie auch tat, wie wir wissen). Nur ein Bruchteil floss in die sogenannte Realwirtschaft. Kaum der Rede wert der Anteil, der sich dabei aus Versehen in die öffentliche Daseinsvorsorge verirrte.
Diese von den Staaten erzeugte Geld-Schwemme war so gewaltig, dass es schlicht unmöglich wurde, diesen Ozean an Geld der Akkumulation an den Finanzmärkten in Gänze zuzuführen. Damit aber sank das Einsatzrisiko im Spielcasino und mit ihm die Gewinnmargen. Deshalb musste das weg. Und deshalb wird gerade unglaublich viel Kapital an den Börsen verbrannt.
Und wie schon vor einer Dekade wird nun wieder Feuer mit Benzin gelöscht - auf dass dieser verbrecherische Mist noch ein bisschen weiter gehen kann. Selbstverständlich sind es hier wieder die Staaten, die als Zahlmeister einspringen - mit ihren Bürgerinnen und Bürger als, ja, als Bürgen (kommt daher das Wort?). Hatten wir alles schon mal. Bleibt nur zu hoffen, dass es dieses Mal schief geht und sich die Menschen nicht als Geiseln einer übergeschnappten Elite nehmen lassen, die geisteskrank genug ist, dass Überleben und die Zukunft der Spezies als Spieleinsatz zu setzen...
Die "Realwirtschaft": Durch gewaltige Produktivitätssteigerungen sanken die Preise unaufhörlich, während die Menge der produzierten Güter stetig und steil zunahm. Eine klassische Überproduktions- und Absatzkrise - mit sinkenden Profiten ("tendezieller Fall der Profitrate").
Wenn nun "die Bänder still stehen" - wegen eines Virus, oder wegen eines Pupses (sorry) - dann erzeugt man auf dem Markt eine künstliche Knappheit, vulgo: Nachfrage. Und schon funktioniert das eigentlich nicht mehr (und noch nie richtig) funktionierende System wieder ganz prima. Zumindest aus Sicht der Kapitalbesitzer.
Klar, das klingt wie eine Verschwörungstheorie. Es ist aber lediglich die Praxis. Und auch hier ist es ebenfalls zweitrangig, ob dahinter obendrein auch noch irgend eine Verschwörung steckt. Ich würde sagen, dass dahinter vor allem Idiotie und Blödheit ("Die Gesellschaft verwandelt sich von einem System, das von sich selbst nichts wissen kann, über ein System, das von sich selbst nichts wissen darf, in ein System, das von sich selbst nichts wissen will" Seeßlen/Metz) steckt, erzeugt und angetrieben von strukturellem Zynismus, Dummheit, Gewalttäigkeit, systemischer Korruption, Egoismus und Ignoranz.
Aber so isser halt, der Kapitalismus.
Kannste nüscht machen.
Also: Weg mit dem Dreck.
Was also derzeit läuft, hat ursächlich zunächst nichts mit der vermeintlichen Harmlosigkeit oder der tatsächlichen Gefährlichkeit (oder umgedreht, wer weiß das heute schon wirklich seriös zu sagen) eines Krankheitserregers zu tun. Es ist v.a. ein gesellschaftlicher Auswuchs. Nicht das Virus trägt die Verantwortung; wir tragen sie.