- Tschernobyl - läutete nicht nur das Ende der Atomkraft ein, sondern hat maßgeblich zum Ende der UdSSR beigetragen, da die Menschen nicht einverstanden waren mit der bis dato gebräuchlichen Informationspolitik der Funktionäre. Diese These vertritt u.a. Swetlana Alexijewitsch, die dazu ein Buch geschrieben hat, ''Tschernobyl''.
Die daraus entstehenden Auflösungserscheinungen im ganzen Land sollen es erst ermöglicht haben, dass die 89er Revolution in Ostdeutschland so friedfertig über die Bühne gehen konnten und Herr Gorbatschow sein 'Ja' zur Deutschen Wiedervereinigung inklusive Truppenabzug des Armee gab. Dass er dabei, wie ich finde, beim Part: 'keine NATO-Osterweiterung über den Tisch gezogen wurde steht auf einem andren Blatt.
Die wesentliche Erkenntnis von Tschernobyl: Das System hatte sich als nicht so unbesiegbar gezeigt, wie ursprünglich immer propagiert.
- Ganz ähnlich kann man nun die Coronakrise tatsächlich als Systemkrise sehen.
Was ich ganz stark vermisse: dass einmal Fachleute, die sich mit Systemen auskennen, also: Mathematiker, Wahrscheinlichkeitstheoretiker, Analytiker zu Rate gezogen worden wären. Einseitig auf Bankensichtweise gedrillte Leute zählen hier nicht.
Dass der Risikoanalyse, die der Regierung seit Anfang 2013 vorgelegen hat, keinerlei Konsequenzen folgten, das halte ich für unverzeihlich und nicht nur fahrlässig.
Immerhin ist dem Staat, der ja alle Machtausübung für sich beansprucht, offenbar kein kluger Gedanke gekommen, wie am Besten einer solche Katastrophe beizukommen sei.
Bourdieu fällt mir ein, der vom Staat als einem Wesen mit zwei Händen schrieb: der einen sozialen Hand, die sich um Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser kümmert, und der anderen, harten Hand, die Polizei, Armee, Justiz und Gefängnisse finanziert.
Wenn ich mich recht erinnere, bekommt die harte Hand mehr zu tun, wenn bei der sozialen Hand im Übermaß gespart wurde. Sprich: kaum Sozialarbeiter, zu wenig Lehrkräfte, kaum ausgebildetes Pflegepersonal -> es folgen zwangsläufig mehr Ausgaben bei Polizei und Justiz, und wie wir grade sehn: einschränkende Massnahmen die persönliche Freiheit betreffend.
Ich habe mir das immer erklärt: sie setzen auf Überwachungstechnologie, die es zu geringerem Preis gibt, falls dann mal jemand aus der Reihe tanzen sollte. Da wollte man also auf allen Ebenen sparen.
Aber falls es doch einen Weltgeist gibt: diese schwarze Null ist erstmal Makulatur.
Man hat an den falschen Enden gespart.
Es zeigt sich auch darin, dass es ein Versäumnis ist, nicht genügend Masken und Mundschutz bevorratet zu haben. Ich habe es mal überschlagen: eine mittelgroße Lagerhalle würde ausgereicht haben, um Kistenweise Material zu beherbergen, welches man im Notfall an die Bevölkerung hätte ausgeben können, wie es z.B. in Singapur der Fall war.
Schließlich gibt es auch noch marode Atommeiler in den Nachbarländern.
In so einem Falle würde die Bevölkerung im -dann radioaktiven- Regen stehen gelassen.
Es ist schlimm, wir alle baden es aus, weil eine sich selbst genügende Elite von Politschranzen und Betonköpfen -mental offenbar genau solche Kaliber wie die zu Sowjetzeiten- ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und dann nicht fähig waren ihrer Verantwortung in dem Maße nachzukommen, wie die Menschen im Land es erwarten.
Deshalb rufen diese nun hysterisch nach der starken Hand, wenigstens etwas, was sie von ihrem Land noch sehen wollen.
Ich würde sagen: im Bereich der Politik sollten sich einige verabschieden- die, die so viel am Labern waren. Die kann ich einfach nicht mehr sehen