Das ist auch so ein Mythos. Natürlich gibt es leider wirtschaftlich prekäre Verhältnisse am ärmeren Rand der Gesellschaft, aber bei dem Rest kann man nicht von "über die Runden kommen" reden, und dass früher ein Gehalt für den gleichen Lebensstandard reichte, heute aber nicht mehr. Das stimmt einfach nicht. Mit den Ansprüchen der Nachkriegszeit könnte man immer noch von einem Gehalt leben!
Mein Opa hat als relativ gut gestellter Beamter mit seinen 3 Kindern viel karger gelebt als die ganzen Mittelklassefamilien heute, die angeblich zwei Gehälter brauchen für ihre 1,5 Kinder. Damals gab es keinen Urlaub im Ausland, keine teuren Elektronikspielzeuge, keine vollgefederten Räder, kein Auslandsjahr für die Kinder, usw. Man brauchte auch keine zwei Autos, kein Boxspringbett und auch kein BWL-"Studium" für eine normale kaufmännische Tätigkeit. Nebenbei bemerkt hat mein Opa für die Grundnahrungsmittel auch noch viel mehr Arbeitsstunden gebraucht als heute, wo doch angeblich alles so teuer geworden ist.
Will ich zurück in diese Zeiten? Nein! Aber man soll doch bitte nicht so tun, als ob heute zwei Leute arbeiten müssten für den Lebensstandard, den früher eine Person erwirtschaftet hat.